Filmkritik von Cronn
In den 2000er-Jahren bewarb ein Mann das Jever-Bier aus dem Norden, den viele für einen waschechten Friesen gehalten haben. Sein Name ist Bill Watterson.
Bill Watterson ist nicht zu verwechseln mit dem Comic-Zeichner gleichen Namens. Jener ist amerikanischer Schauspieler, der sich mit seinem Erstlingswerk Dave Made A Maze auch als Regisseur einen Namen machen möchte. Veröffentlicht wird der Streifen bei uns von Pandastorm Pictures.
Doch worum dreht sich alles in »Dave Made A Maze« und wie gelungen ist der Film? Das soll die nachfolgende Kritik aufzeigen.
Verlagsinfo:
Der erfolglose Träumer Dave baut in seinem Wohnzimmer ein gigantisches Labyrinth aus Pappkartons und verirrt sich darin heillos. Daves Freundin Annie macht sich mit einem Team von Freunden und Kurzentschlossenen an seine Rettung. Doch das Labyrinth entwickelt ein magisches Eigenleben und ist gespickt mit fiesen Fallen, fantastischen Kreaturen und einem blutrünstigen Minotaurus. In all dem irrwitzigen Durcheinander versucht Dave, wenn schon nicht den Ausgang, dann doch zumindest zu sich selbst zu finden.
Der offizielle Klappentext gibt den Inhalt kongenial wieder, daher kann sofort zur Kritik übergegangen werden.
Kritik:
»Dave Made A Maze« ist ein künstlerisch anspruchsvoller Film, der dennoch mit Augenzwinkern erzählt wird. Es dreht sich alles um das Bezwingen einer Lebenskrise des namensgebenden Dave. Er ist fast dreißig und weiß nicht so recht, was er mit seinem Leben anfangen will. Seine Freunde sind zumeist ebenfalls noch nicht vollauf erwachsen, einzig seine Lebensgefährtin hat einen klaren Stand im Leben.
Und so baut sich Dave ein Labyrinth aus Karton. Dieses kindliche Verhalten wird durch die Ernsthaftigkeit und Planmäßigkeit seines Vorgehens konterkariert. Dave verirrt sich im selbstgeschaffenen Labyrinth genauso wie er sich in seinem Leben seelisch verirrt hat. Seine Freunde eilen zur Rettung. Nicht alle werden diese Rettungsaktion überleben.
Bill Watersson hat mit »Dave Made A Maze« einen hervorragenden Film über diese Lebensphase gedreht, der mit tollen Bildern die Allegorien einfängt. Das beginnt beim Setdesign des Karton-Labyrinths, führt weiter über die an Krieg-der-Sterne erinnernde Müll-(Presse)-Szene und endet bei den Karton-Puppensequenzen. Alles wirkt spielerisch, besitzt Anlehnungen an Klassiker wie Die Goonies oder Labyrinth und dennoch spürt man den ernsten Ton darunter.
Immer wieder darf man grinsen und zum Teil laut lachen über die wunderbaren Einfälle des Teams. So entpuppt sich beispielsweise ein Raum als Spiel mit den optischen Perspektiven, während ein anderer Kartonfallen wie bei Indiana Jones beinhaltet.
Die Schauspieler agieren auf hohem Niveau und auch die Kameraarbeit ist sehr gelungen. Das Produktionsniveau ist allgemein sehr hoch gehalten für einen Arthouse-Film, der u. a. mit Crowdfunding finanziert wurde. »Dave Made A Maze« merkt man an, dass die Macher Spaß beim Dreh hatten, ohne in Albernheiten zu versinken.
Fazit:
»Dave Made A Maze« ist ein hervorragender Streifen über die Bewältigung einer Lebenskrise, der humorvoll und voller Phantasie daherkommt. Absolute Kaufempfehlung!
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