Reihe: Krügers Fälle Band 4
Rezension von Christel Scheja
T. D. Amrein verrät nicht viel über sich, nur dass er mit seiner Familie in der Nähe von Bern lebt. Dafür lässt er lieber seine Kriminalromane sprechen, die seinen Helden Kommissar Max Krüger aus Freiburg mit allerlei seltsamen Figuren und manchmal auch den Kollegen aus dem Ausland konfrontieren.
Frau Doktor Debora Nagel ist eigentlich Zahnärztin, verdient aber weitaus besser mit ihrem Piercing-Studio. Allerdings häufen sich in der letzten Zeit Todesfälle in ihrem Umfeld, nicht nur unter den Kunden, auch bei zufälligen Bekanntschaften. Daher wird Kommissar Guerin aus Colmar hellhörig, als eine blonde Frau von einem Dach stürzt, denn die hatte vorher mit der Betreffenden geflirtet.
Und dann verschwindet auch noch Doktor Nagels Partnerin, Lösegeldforderungen werden gestellt und am Ende eine weitere Leiche gefunden, so dass schon bald drei Kommissare aus drei Ländern in den Fall verwickelt sind …
Der Leser hat den Vorteil, dass er beide Seiten des verzwickten Fall mitbekommt und nicht nur der Ermittlungsarbeit der Polizei folgen darf, denn die gibt nicht wirklich viel her. Viel spannender ist es wohl, zu erfahren, wie die Hauptverdächtige selbst ausgetrickst wird, die Dame, die es schafft, aber nicht wirklich davon kommt.
Letztendlich bleibt auch schön offen, für was Debora nun wirklich verantwortlich ist. Die Polizei jedenfalls tappt sehr lange im Dunklen und findet auch kaum Beweise, mit denen man irgendwem irgend etwas anlasten kann.
Und damit es nicht ganz langweilig wird, ist noch ein anderer Kriminalfall in die Geschichte eingebunden, die die ermittelnde Beamtin allerdings tief in die Vergangenheit führt und zu verwischten Morden, die lange verjährt sein dürften.
Alles in allem ist das ganze recht flott geschrieben, auch wenn Kollege Zufall immer mal wieder nachhelfen darf. Dennoch kann der Leser bei den verrückten Entwicklungen seinen Spaß haben, denn der Ideenreichtum, den der Autor an den Tag legt, um den Fall noch verwirrender zu machen ist interessant und führt zu teilweise recht schrägen Ideen, die dem ganzen auch noch ein wenig Humor verleihen.
Der Fall mag insgesamt etwas durchsichtig wirken, aber er bietet dennoch ein wenig Abwechslung von der Krimi-Kost, denn nicht alles verläuft so einfach, wie sich die Ermittler und auch ein paar der Figuren erhoffen. Dazu kommt ein gehöriges Augenzwinkern, dass die fiesen Momente etwas lichter erscheinen lässt und auch die Ermittler wie normale Menschen.
Fazit:
»Debora«, der vierte Band der Krimi-Reihe »Krügers Fälle« bietet leichte und unterhaltsame Krimi-Kost, bei der der Weg viel spannender ist als das Ziel und die Figuren immer wieder für neue Überraschungen gut sind, egal auf welcher Seite sie stehen.
