Der brennende Mann | Der Holzjunge
nach Kurzgeschichten von Tadd Williams und Raymond E. Feist
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Atmosphärisch dichte, brillante Comic-Erzählungen von Top-Autoren mit Tiefgang und Fantasy-Touch, Liebe & Magie!
"Der brennende Mann" von Tad Williams ist im Umfeld seines fantastischen, fernen Königreichs Osten Ard angesiedelt und erzählt von der tragischen Suche eines Königs nach der verlorenen Liebe, die ihn in die Abgründe der Seele führt und für das wahre Glück blind macht.
In "Der Holzjunge" erzählt Raymond E. Feist, locker angelehnt an seine berühmte Midkemia-Saga, eine tragische Geschichte aus einem fernen Königreich. Sie handelt von der Liebe eines einfachen Dienstjungen zu einer Prinzessin.
Rezension:
Die erste Geschichte, Der Holzjunge berichtet von einer Tragödie, in der ein Diener in den schweren Zeiten einer Besatzung eine unmögliche Liebe hegt und durch Zufall dem Tod entgeht.
Viel mehr mag man darüber gar nicht schreiben, denn außer der Rahmengeschichte und der dramatischen Wende zum Schluss bietet die Geschichte keinerlei Höhepunkte. Uninspiriert und hanebüchen wird oberflächlich eine farblose Fantasy-Welt gezeichnet, die nicht einmal im Ansatz verstehen lässt, warum es Millionen Fans der Osten Ard Reihe gibt. Williams hat sich mit dieser Geschichte keinen Gefallen getan.
Zeichnerisch in den Figuren sehr präzise und detailreich ausgearbeitet, bleiben die Hintergründe meist kahl, die Farben trübe, was hervorragend zur finsteren Thematik der Geschichte passt. Zwar sind die Szenen zum Großteil statisch, fehlt Action und Bewegung, aber dennoch weiß der heroenhafte Fantasy-Stil zu überzeugen.
Aber auch Der brennende Mann überrascht durch eine eher mittelmäßige Story. Erzählt wird die Geschichte einer Prinzessin aus verarmtem Geblüt, die durch die Heirat ihrer verwitweten Mutter einen geheimnisvollen Schwiegervater erhält, der sich insgeheim mit Hexerei befasst. In der Art einer romantischen Schauergeschichte liegt das Hauptaugenmerk auf dem weh und Ach der Prinzessin, ihrer Liebe und Neugierde. Das wird arg in die Länge gezogen, immer wieder wird auf das Erscheinen des titelgebenden Brennenden Mannes verwiesen, der dann maßlos enttäuscht, als er doch noch auftaucht.
Hinzu kommt eine kitschige Bebilderung, beständige Schmollblicke und Kussmünder, übertriebene schwarze Konturen, die die Figuren mit schartigen Narben versehen und eine Colorierung, die ganze Seiten mit Farbe zukleistert.
Fazit:
Alles in allem stellt dieser Band eine Enttäuschung dar. Es gilt immer noch die alte Weisheit, dass eine Geschichte etwas erzählen muss. Kommt wie beim Brennenden Mann auch noch eine schwache zeichnerische Arbeit hinzu, kann man nur von diesem Album abraten. Die Autoren haben deutlich besseres geschrieben.