Der Bund der Sieben von Norbert Klugmann

Reihe: Alegria Septem, Band 1

Rezension von Christel Scheja

 

Kinderbuch-Autoren wählen oftmals mehrere verschiedene Wege, um ihren jungen Lesern die Vergangenheit näher zu bringen. Entweder sie bemühen sich, die doch etwas fremdere Lebenswelt und Kultur kindgerecht aufzubereiten und stellen die Abenteuer der Helden hintenan, oder aber sie konzentrieren sich auf die Erlebnisse und lassen nur hin und wieder Elemente aus der jeweiligen Epoche einfließen und gehen gar nicht wirklich auf die geschichtlichen Hintergründe ein.

Diese Weg wählt auch Norbert Klugmann in seiner Reihe Alegria Septem. Obwohl die Reihe in den Wirren und schrecken des Dreißigjährigen Krieges angesiedelt ist, so lässt er die historischen Begebenheiten doch weitestgehend außen vor und erwähnt nur wenige - zur Geschichte passende Detail.

 

Auf einer abgelegenen Klosterschule lernen sieben grundverschiedene Mädchen die wichtigsten Dinge für ihr späteres Leben. Auch wenn die Nonnen nicht gerade feinfühlig mit ihnen umgehen, und deutlich zeigen, das ihnen die rebellische Natur der einen oder anderen ziemlich gegen den Strich geht, lassen sich Antonia, Ursula, Beatrice, Regula, Katharina, Cecilia und Hildegard von den strengen Lehrerinnen und ihren Strafen nicht unterkriegen, sondern leisten sogar Widerstand

Schließlich ergreifen sie die Flucht.

Vorher lassen sie aber auch noch einen Schatz mitgehen, den sie zufällig in den Außenanlagen des Klosters entdecken, und nehmen einen von seinem Vater fast zu Tode geprügelten kleinen Jungen mit.

Nach einer langen und beschwerlichen Reise voller Gefahren erreichen sie schließlich eine verlassene Burg und nehmen sie in Besitz. Und auch wenn sie im Laufe des Winters mehrfach aneinander geraten, so lernen sich nach und nach doch ihre verschiedenen Begabungen und Kenntnisse gewinnbringend einzusetzen und sich zu behaupten.

In einer Zeit, in der ein Menschenleben nichts zählt und Frauen eigentlich gar nichts zu melden haben werden sie so nach und nach für die Bauern und Tagelöhner der Umgebung zu einem Licht der Hoffnung.

 

Der Autor konzentriert sich in „Der Bund der Sieben“ vor allem auf seine Heldinnen und lässt den Hintergrund weitestgehend außen vor. Er zeigt, welche charakterlichen Eigenarten jede Einzelne auszeichnen, und wie sie nach und nach zusammen wachsen, auch wenn Streitereien und Beleidigungen zunächst nicht ausbleiben.

Mit der Zeit lernt jede die anderen und ihre Denkweise zumindest ein bisschen zu verstehen - die Grundlage für eine enge Mädchenfreundschaft ist geschaffen.

Um es den Mädchen ab zehn leichter zu machen, sich mit den Heldinnen zu identifizieren, sind deren Charaktere leicht überzeichnet, aber nicht all zu kompliziert angelegt. Ähnlich sieht es mit der Handlung aus. Den Protagonistinnen passiert eigentlich nie wirklich etwas, Probleme werden schnell gelöst und auch die Interaktion mit anderen Figuren verläuft insgesamt eher friedlich.

Der historische Hintergrund wird nur angedeutet. Zwar erfahren die Kinder, dass sich irgendwo Menschen um ihren Glauben streiten und der Krieg auch zu den Heldinnen kommen kann, die wirklichen Schrecken von Gewalt, Grausamkeit und Mord gehen nicht über ein kindgerechtes Maß hinaus und auch die politischen Verstrickungen spielen keine Rolle.

 

So können die Leser ein unbeschwertes Abenteuer mit lustigen und spannenden Szenen genießen, in dem vor allem die Heldinnen und die Bewährung ihrer Freundschaft im Vordergrund stehen. Älter als zwölf oder dreizehn sollte man allerdings nicht sein, denn dann könnte die Handlung doch zu einfach und märchenhaft wirken.

 

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