Der Drachenspiegel (Autor: Abraham Merrit; Gruselkabinett 110)
 
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Der Drachenspiegel von Abraham Merrit

Hörspiel

Reihe: Gruselkabinett Folge 110

 

Rezension von Cronn

 

Seit vielen Jahren schon kümmert sich die Hörspiel-Schmiede Titania Medien um die klassische Phantastik-Geschichte, indem Titania aus klassischen Erzählungen die intensivsten Hörspiele schafft, die mit modernen Mitteln möglich sind. Das Ganze steht und fällt mit einem gelungenen Drehbuch, das auf einer gelungenen Vorlage beruht. Dazu kommen professionelle Sprecher und ein kongeniales Musik- und Sounddesign.

Wie stets gibt es dabei bei Reihen auch immer wieder Folgen, die in einem oder mehreren Punkten nicht auf höchster Ebene funktionieren. Es wird die Aufgabe der nachfolgenden Rezension sein, dies bei Folge 110 zu attestieren, welche auf dem Text Der Drachenspiegel von Abraham Merrit basiert. Doch zunächst zum Inhalt der Folge.

 

Verlagsinfo::

New York City 1905: Ist der Spiegel mit dem ausgefallen gestalteten Rahmen aus Jade-Drachen mit Rubin-Augen, den der abenteuerlustige Millionär James Hemdon aus einem Geheimraum in einem Palast in der verbotenen Stadt in Peking geraubt hat, wirklich das Tor zu einer anderen Welt...?“

Der Klappentext benötigt noch etwas Erweiterung, um dem Leser das nötige Verständnis zu vermitteln.

Im Zuge des Boxeraufstands kommt der Millionär James Hemdon in den Besitz des sogenannten Drachenspiegels. Dessen Anblick ruft bei seinem chinesischen Diener abergläubische Furcht hervor. Im Laufe der nächsten Wochen bemerkt James Hemdon, dass der Spiegel einige Besonderheiten aufweist. So wirkt er bei genauerer Betrachtung weniger wie ein Spiegel, sondern wie ein Tor, das in eine andere Welt verweist. Eine Welt, in der ein gefallener Gott herrscht und ein mysteriöses pyramidale Bauwerk in der Ferne steht. Feuersäulen und fremdartige Monde sind am Himmel. Doch als er die Bekanntschaft mit einer attraktiven Asiatin macht, verfällt er der Macht des Spiegels ganz …

 

Kritik:

»Der Drachenspiegel« behandelt ein klassisches Motiv der unheimlichen Phantastik und zwar das Motiv des verzauberten Spiegels. Schon immer haben Spiegel die Menschen fasziniert und beim Blick in den Spiegel mag es so erscheinen, als sei die gespiegelte Wirklichkeit eine fremde Realität, was durch die Verzerrungen und verdrehte Sicht des Spiegels so wirken kann.

Gleichzeitig ist es immer die Frage, wie ein Autor mit diesem Motiv umgeht. Abraham Merrit benutzt es, um eine Liebesgeschichte im Kern zu erzählen, der eine wahrhaft schreckliche Bedrohung fehlt. Das kurz auftauchende Monster genügt in der Kürze und ungenauen Art der Darstellung nicht, um den Effekt des Schreckens heraufzubeschwören. Somit verfehlt es der Autor die Verstörung des Protagonisten auf den Leser zu übertragen, womit letztendlich die gesamte Geschichte als Gruselgeschichte fehl geht.

 

Die Sprecher hingegen sind wie gewohnt hochprofessionell, ihnen kann man keine Fehler anlasten.

Die Musik wurden passend instrumentiert und ausgewählt. Es gibt u.a. fernöstliche Klänge zu hören, was zur Geschichte stimmig passt. Beim Sounddesign wurde diesmal wenig eingesetzt, so dass sich der Zuhörer mehr auf die Sprecher konzentrieren muss, um das gewohnte Kopfkino zu erhalten.

 

Fazit:

»Der Drachenspiegel« gehört zu den unterdurchschnittlichen Folgen der zumeist hochkarätigen Reihe »Gruselkabinett«, was der Auswahl des Textes anzulasten ist. Die Geschichte ist spannungsarm und benutzt das gewählte Motiv auf wenig aufregende Weise, um eine Liebesgeschichte zu inszenieren. Das Element des Grusels, der Verstörung wird hier nur ansatzweise berührt. Auch das Sounddesign war schon mal intensiver.

Hoffentlich gelingt es den Machern der Reihe mit den nächsten Folgen wieder bessere Texte auszuwählen.

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Hörspiel:

Der Drachenspiegel

Reihe: Gruselkabinett Folge 110

Autor: Abraham Merrit

Hörspielbearbeitung: Marc Gruppe

Umfang: 1 CD

Laufzeit ca. 57 Minuten

Titania Medien (Tonpool), 14. Juli 2016)

 

ASIN: 3785752539

 

Erhältlich bei: Amazon

SprecherInnen:

  • Peter Lontzek

  • Claus Thull-Emden

  • Stephanie Kellner

  • Jürgen Thormann

  • Louis Friedemann Thiele

  • Benedikt Weber


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Erstellt: 26.07.2016, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 14744