Der Drachentöter (Autor: Mario Ulbrich)
 
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Der Drachentöter von Mario Ulbrich

Rezension von Carsten Kuhr

 

Mario Ulbrichs Geschichten um den Schauspieler und Teilzeitsöldner Michael Clopper gehörten zu den beliebtesten Stories innerhalb von Alien Contact. Seit geraumer Zeit war daher eine überarbeitete Neuauflage der längst vergriffenen Geschichten im Gespräch, eine Veröffentlichung mit dem umtriebigen Shayol Verlag verabredet. Wie mir der Autor während eines Interviews erzählte, legte er allerdings den Plan die alten Erzählungen als runderneuerte Versionen mit zusätzlichen Bonusmaterial zu veröffentlichen bald ad acta. In den Jahren die seit der Erstpublikation vergangen waren hat Ulbrich stilistisch dazugelernt, die damaligen Texte entsprachen seinen eigenen Ansprüchen nicht mehr. So setzte sich Ulbrich, der bereits 2005 mit seinem umwerfend komischen Roman »Die Männer von Revier Tief-Ost« von sich reden machte an die Tastatur und verfasste einen ganz neuen Roman.

 

 

Michael Cloppers grosser Traum davon endlich zu einem gefeierten Filmstar zu avancieren will sich einfach nicht erfüllen. Nach ein paar kleinen Rollen in Filmen die ihren Weg erst gar nicht auf die grosse Leinwand fanden scheint seine Karriere beendet, bevor sie richtig in Fahrt gekommen ist. Mit Vierzig, das merkt er an allen Ecken und Enden lässt die körperliche Fitness nach, sein übermässiger Alkohol- und Tabakgenuss tut ein übriges, dass sein Körper erste Warnzeichen aussendet. Da kommt es recht, dass ihn einer der ganz grossen, was sage ich, der Filmboss schlechthin engagieren will. Nur dass es sich einmal wieder nicht um einen Leinwandstreifen handelt, sondern seine Dienste als intergalaktischer Söldner nachgefragt werden.

 

Auf dem Hinterwäldlerplaneten Helgoort soll er dem Filmmogul für dessen verschnupfte Gattin das Leder für eine neue Handtasche besorgen – nicht ein übliches Leder, nein Drachenleder muss es sein. So macht sich unser waffenstarrer Held auf, die Mission zu erfüllen. Elfenprinzen werden von Landminen aus dem Weg geräumt, der Fährmann über die örtliche Äquivalent des Styx mit einem Wurfdolch ausgeschaltet, und auch Riesenspinnen müssen sich modernster Waffentechnik geschlagen geben. Clopper selbst ist durch seinen Schutzunterwäsche fast unverwundbar, so dass bei seiner Queste eigentlich nichts schief gehen dürfte, wenn, ja wenn sich das Schicksal nicht immer wieder unbarmherzig zu Wort melden würde....

 

 

Ulbrich zieht fast sämtliche Fantasy-Klischees durch den Kakao. Die stolzen Ritter, die edlen Burgfräuleins, Drachen und wilde Ungeheuer, böse Usurpatoren und wackere Kämpfer fürs Gute, alles was ihm vor die Flinte, pardon die Hochleistungs MP kommt wird niedergemacht. Seine verbale Auseinandersetzung mit der eingebildeten Prinzessin, die sich ihre Haare extra für ihn in Schlampenrot färbt reizen ein ums andere Mal das Zwerchfell, eine Pointe jagt die nächste, ein ums andere Mal musste ich lauthals loslachen. Dabei sorgt der Sprachwitz Ulbrichs dafür, dass die Handlung nie ins Klamaukniveau abgleitet, dass sich die Seiten wie von selbst umblättern. Zwar fehlt ein wenig der böse ironisch angehauchte Sarkasmus, den die »Männer von Revier Tief-Ost« ausgezeichnet hat, doch auch hier wird der Leser kurzweilig und sehr unterhaltsam verwöhnt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403290846411c7dcd9b
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Der Drachentöter

Autor: Mario Ulbrich

Broschiert: 274 Seiten

Verlag: Shayol; Auflage: 1 (2006)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3926126531

ISBN-13: 978-3926126535

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 16.01.2007, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 3356