Der Dunkle Mönch von R.A. Salvatore
Reihe: Vorgeschichte von Dämonendämmerung
Rezension von Christel Scheja
Vor allen durch seine Romane um den Dunkelelfen Drizzt Do'Urden und dessen faszinierende Heimat ist R. A. Salvatore bei uns in Deutschland bekannt geworden. Aber er schreibt nicht nur Bücher zur der Rollenspielwelt "Forgotten Realms/Vergessene Reiche"
Inzwischen sind noch weitere Zyklen und Einzelromane bei Blanvalet und anderen Verlagen erschienen, die nicht minder exotische Helden und actionreiche Spannung bieten.
"Der dunkle Mönch" ist ein Einzelroman, der die Vorgeschichte zu "Dämonendämmerung" erzählt. Doch davon ist in diesem Band noch nichts zu spüren, im Lande Pryd sind die Menschen einander die größten Feinde, wenn sie auch immer wieder die Übergriffe der Pauris, blutgieriger Zwerge, zurückschlagen müssen.
Der Adel beutet das einfache Volk gnadenlos aus und eine strenge Priesterschaft verhängt drakonische Strafen über Sünder und Verbrecher. Nicht einmal die etwas liberaleren Mönche der Gemeinschaft des Heiligen Abelle können sich ganz von eigenen Untaten frei sprechen, wenn sie in dieser harten Welt überleben wollen.
Da taucht ein maskierter Wegelagerer auf, der die Reichen bestieht, die Armen aber unterstützt und beschenkt. Die Menschen schöpfen Hoffnung, ahnen aber nicht, dass die Herkunft des geheimnisvollen Mannes in Geschehnissen der Vergangenheit verborgen liegt.
Zwanzig Jahre zuvor: In die streng reglementierte und von Angst dominierte Heimat kehrt der Mönch Dynard zurück, der im Lande Behren eine viel freiere und fortschrittlichere Welt kennengelernt hat. Ihn begleitet seine Lebensgefährtin SenWi, eine kluge und magisch begabte Frau, die aber schon bald Ablehnung und Furcht zu spüren bekommt, weil die Menschen Pryds Fremde fürchten.
Auch der junge Prinz Prydae begegnet der seltsamen Fremden mit Misstrauen. Er hat selber mit Problemen zu kämpfen, da er nicht mehr zeugungsfähig ist, und damit seine Herrschaft auf tönernen Füßen steht. Nur einmal regt sich seine Männlichkeit noch - als eine Ehebrecherin ihrer grausamen Strafe zugeführt wird...
Es ist genau diese zum Tode verurteile Frau, die SenWi zum Verhängnis wird. Dank ihrer verborgenen magischen Kräfte heilt sie die Sterbende, bringt sich damit aber selber in Gefahr. Sie merkt zu spät, dass sie schwanger ist und sie ihr Kind damit geschädigt hat. Und das Mädchen ist ihr nicht einmal dankbar sondern läuft davon.
Weitere Lebenskraft wird SenWi durch die Trennung von Dynard geraubt, dessen Obere die Partnerschaft nicht anerkennen und ihn in ein anderes Kloster schicken. So stirbt SenWi bei der Geburt ihres behinderten Sohns Bransen, um sein Leben zu retten. Der Junge wächst bei einem befreundeten Bauern auf, der einer der wenigen ist, der ihn beschützt und nicht verspottet. Sonst steht ihm nur noch das mutige Mädchen Cadayle bei.
Viele Jahre später kreuzen sich die Schicksale des Prinz Pryd, der Mönchen Abelles und der Ehebrecherin mit denen des Krüppels Bransen wieder, der inzwischen Stück um Stück das Vermächtnis seiner Eltern entdeckt hat und daraus die Konsequenzen für sich und seine Umgebung gezogen hat...
Der Roman ist im Großen und Ganzen ohne Kenntnis der anderen Bände lesbar, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, dass nicht alles so erklärt wird, wie es sollte. Für die eigentliche Handlung sind diese Details weniger wichtig und können vernachlässigt werden. Die Geschichte selber ist nicht ungewöhnlich oder neu. Krüppel, die sich im Laufe der Ereignisse zu Helden mausern gibt es immer wieder, dass sie mit Vorurteilen und Spott rechnen müssen, und nur wenige zu ihnen halten ist altvertraut. So wie die restlichen Archetypen wie perverse, Grausamkeiten liebende Priester oder überhebliche Adlige, die uns in diesem Band begegnen.
R. A. Salvatore liefert mit "Der Dunkle Mönch" einen grundsoliden Abenteuerroman mit einer actionreichen, exotischen wenn auch nur mäßig spannenden Handlung ab, der vor allem seine Fans begeistern dürfte, den man aber als Fantasy-Leser nicht kennen muss.
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