Druckversion: Der Findling (Autor: D. M. Cornish; Monster Blood Tattoo Bd.1)

Der Findling von D. M. Cornish

Reihe: Monster Blood Tattoo Bd.1

Rezension von Nadine Dilger

 

Rosamund ist ein Junge, genaugenommen ein Findling, der in Madam Operas außerordentlicher Marineanstalt für Findelkinder aufwächst und sich aufgrund seines ungewöhnlichen Namens viele Gemeinheiten der anderen Findlinge anhören muss. Sein dringlichster Wunsch ist, endlich aus dem Findlingsheim herauszukommen um zur Marine zu gehen, da kann auch das liebevolle Stubenmädchen Verline und der Schlafsaalaufseher Fransitart, der Rosamund immer gerne von seinen Abenteuern als Essigfahrer erzählt, nichts daran ändern.

Eines Tages wird Rosamund endlich eine Ausbildung angeboten, allerdings als Laternenanzünder. Obwohl er den Beruf Laternenanzünder langweilig findet und lieber zur Marine möchte, willigt er ein, weil er die Hoffnung längst aufgegeben hat, dass ihn jemand bei der Marine haben möchte und es unhöflich wäre, ein Angebot auf eine Ausbildung abzuschlagen.

Zum ersten Mal in seinem Leben alleine auf Reisen, soll er mit dem Schiff „Rapunzel“ nach High Vesting fahren. Leider erwischt er das falsche Schiff und landet auf der „Hogshead“, wo ihn der Flusskapitän Poundinch, der mit illegaler Fracht handelt, gefangen hält. Nur durch Zufall kann Rosamund von der „Hogshead“ wieder fliehen und macht sich zu Fuß auf den Weg nach High Vesting.

Auf dem Weg dort hin trifft er auf die Lahzar Miss Europa, deren Job es ist, Monster zu jagen und sie zu töten. Sie erklärt sich bereit, Rosamund mit nach High Vesting zu nehmen. Auf dem Weg dorthin entwickelt sich Rosamund kurzweilig zu Miss Europas Faktotum, da dieser bei einen Überfall von Monstern ums Leben kommt. Nun weiß er nicht, ob er bei Europa bleiben soll oder ob er seinen eigentlichen Weg beibehalten und Laternenzünder werden soll. Außerdem muss er auf seiner von Abenteuern und Gefahren gespickten Reise erfahren, dass nicht alle Monster böswillig sind. Diese Ansicht muss er allerdings streng für sich behalten, denn auf einen „Monsterfreund“ wartet im unglücklichsten Fall der Galgen...

 

Die Geschichte ist eigentlich recht ziemlich einfach. Der Findling Rosamund macht zum ersten Mal eine Reise nach High Vesting, die von vielen Abenteuern und Gefahren begleitet wird, um dort seine Ausbildung als Laternenanzünder anzutreten. Die Welt des Halbkontinents ist eine Mischung aus einer realen Welt und einer erfundenen Welt, die zwar eigentlich recht leicht zu verstehen ist, aber trotzdem mit vielen, individuellen und eigenen Ideen den Leser in eine neue, ungewöhnliche Welt locken kann.

 

Die verschiedenen neuen „Arten“ und Berufe in „Monster Blood Tattoo“ fand ich sehr interessant. Es gibt z.B. Lahzare, die sich mit Hilfe eines chirurgischen Eingriffs fremde Organe einoperieren lassen und gegen Monster kämpfen und dann gibt es auch noch die sogenannten Leer, Menschen, die mithilfe eines Geräts und chemischen Tinkturen ihre Sinne schärfen können. Das Buch ist voller Ideen dieser Art. Meiner Meinung nach sind das wirklich sehr interessante Ideen für ein Buch, die auch hier gut hineinpassen und die eine sehr passende, leicht düstere und bedrückende Atmosphäre aufbauen können.

 

Als ich das Buch allerdings zuende gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte in Wirklichkeit gerade erst anfängt. Das Buch hört genau dort auf, wo man erwarten würde, dass die Geschichte jetzt erst richtig anfängt und deshalb wäre es wohl besser gewesen, ein bisschen weiter zu erzählen, anstatt das Buch an dieser Stelle zu beenden. Denn so erscheint das Buch als eine Art Vorgeschichte für ein Buch, das noch nicht einmal veröffentlicht wurde. Nicht mehr und nicht weniger. Mir hat das Buch zwar schon gefallen, aber man erwartet sich von dem zweiten Teil automatisch mehr, weil man bei dem Buch sofort an eine Vorgeschichte denken muss, die einfach nicht alles an Spannung umsetzen und nur Ansätze der eigentlichen Geschichte verraten kann.

 

Wie man sich also schon denken kann, ist die Spannung in dem Buch noch nicht so hoch, wie man sich das bei einer abgeschlossenen Geschichte vorstellen würde. Zwar hat das Buch schon einige Stellen, die zu gefallen wissen, aber richtige Spannung kommt nie auf. Es hat mich gut unterhalten, aber ich habe mir von dem Buch schon ein bisschen mehr versprochen, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass ich mit einer etwas längeren Geschichte gerechnet habe, in der auch schon mehrere Monster vorkommen. Zwar kommt an der einen oder anderen Stelle mal ein Monster vor, doch das geschieht relativ selten. Erst zum Schluss führt Rosamund ein kurzes Gespräch mit einem Monster. Auch wenn immer wieder mal Monster vorkommen, habe ich doch damit gerechnet, dass sie auch schon in dem ersten Teil der Monster Blood Tattoo Trilogie eine größere Rolle spielen und das hat mir ein wenig gefehlt.

 

Das ganze Buch ist voll von schönen Zeichnungen und Erklärungen. Jedes einzelne Kapitel wird mit einer Zeichnung eingeleitet, das zum Beispiel Rosamund, Verline, Miss Europa oder andere Charaktere zeigt und einer Worterklärung für eine Bezeichnung, die man in diesem Kapitel braucht. Ganz hinten im Buch befindet sich ein sehr umfangreiches Wörterverzeichnis, das jedes einzelne, unbekannte Wort noch mal sehr detailreich erklärt. Außerdem besitzt das Buch noch einen Anhang, indem noch einige Zeichnungen mehr vorhanden sind, zum Beispiel von Schiffen, von verschiedenen Personen, Landkarten u.s.w.

Vor allem die Bilder am Anfang jedes Kapitels fand ich besonders toll. Diese sind nicht nur schön und präzise gezeichnet, sie helfen auch ungemein dabei, sich manche Personen vorzustellen, da die Erklärungen manchmal nicht ausreichen.

 

Der Schreibstil von D. M. Cornish ist genau so wie man es von einem Jugendbuch erwarten kann, d.h. sehr flüssig und einfach zu lesen. Da es teilweise nicht sehr einfach ist, sich einige Personen gut vorstellen zu können, helfen nicht nur die Zeichnungen, sondern es wird auch alles sehr detailreich beschrieben.

 

 

Fazit:

 

„Monster Blood Tattoo“ ist ein interessantes Jugendbuch mit einem flüssigen Schreibstil, das viele gute Ideen aufweist und das auch nicht langweilig wird. Allerdings hätte ich mir von dem Buch ein kleines bisschen mehr versprochen, zum Beispiel dass die Monster eine größere Rolle spielen, dass die Geschichte nicht so abrupt aufhört und das Buch hätte ein bisschen spannender sein können.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403281908034c0f4828

Der Findling

Reihe: Monster Blood Tattoo Bd.1

Autor: D. M. Cornish

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten

Verlag: Hanser; Auflage: 1 (Februar 2007)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3446208496

ISBN-13: 978-3446208490

Erhältlich bei: Amazon

, zuletzt aktualisiert: 05.11.2023 16:44