Druckversion: Der Fluch der Abendröte (Autorin: Leah Cohn)

Der Fluch der Abendröte von Leah Cohn

Rezension von Christel Scheja

 

Die 1975 in Linz geborene Leah Cohn studierte zunächst Philosophie, Theologie und Religionspädagogik und Geschichte, arbeitet heute aber als Fernsehjournalistin. Seit einiger Zeit schreibt sie auch. 2010 erschien ihr Debüt „Der Kuss des Morgenlichts“, nun ist auch die Fortsetzung „Der Fluch der Abendröte“ erschienen.

 

Vor vielen Jahren lernte Musikstudentin Sophie den charismatischen Nathanael kennen und lieben, der sie allerdings bereits nach einem Sommer voller Leidenschaft verließ. Als Erinnerung blieb ihr nur die gemeinsame Tochter Aurora. Damals ahnte sie noch nicht, dass der junge Mann kein Mensch ist, sondern ein Nephilim.

Erst einige Jahre später sollte sie das erkennen und in die Intrigen dieser Wesen zwischen Engel und Menschen verstrickt werden. Nachdem es gelang, ihren Gegenspieler Caspar von Kranichstein zu besiegen, kehrte erst einmal wieder Ruhe in ihr Leben ein. Auch Nathanael blieb diesmal.

Seither ist einiges an Zeit vergangen. Aurora ist mittlerweile zwölf Jahre alt und steht auf der Schwelle zur Pubertät. Sophie genießt die glückliche Zeit mit ihrer Familie, denn inzwischen hat sie auch erfahren, dass sich ihre Tochter ebenfalls eines Tages in eine Nephilim verwandeln wird und sie dann ebenfalls verlieren könnte.

Doch schon bald kommt es anders, als sie denkt. Eines Tages verschwindet ihr Geliebter ohne ersichtlichen Grund, Aurora wird einfach entführt und sie steht schließlich ausgerechnet dem Mann gegenüber, den sie vernichtet glaubte.

Doch kann sie Caspar wirklich trauen, auch wenn dieser ihr anbietet, sie zumindest in einer Sache zu unterstützten.

Derweil muss Aurora erkennen, dass sie keine Zeit mehr hat, erwachsen zu werden, denn sie gehört ausgerechnet der seltensten und mächtigsten Art der Nephilim ein, die auch mit der Gabe des frühen Erwachsenwerdens gestraft werden. Und da sErbe ihres Vaters zu akzeptieren ist nicht gerade einfach.

 

Man merkt, dass Leah Cohn sich sehr ausgiebig mit bestimmten theologischen Konstrukten beschäftigt hat und diese auch entsprechend vermitteln kann, denn ihre Erklärungen zur Hierarchie der Nephilim gleichen denen er Engel.

Sie überträgt vieles aus kabbalistischen und mittelalterlichen Vorstellungen auf ihre Helden und erschafft sich damit einen Kosmos, der neben der irdischen Welt funktioniert und zudem einen komplexen Hintergrund bildet.

Auch die Helden werden sehr ausführlich beschrieben, so dass man sie besser kennen lernt. Es macht bald nicht mehr viel aus, dass man den ersten Band nicht kennt, da die wichtigsten Details noch einmal erklärt werden.

Allerdings geht sie auch diesmal nicht sonderlich in die Tiefe, vor allem was die Feinde betrifft. Immer noch erscheinen deren Motive eher blass und eindimensional.

Die Handlung ist atmosphärisch zwar sehr dicht, aber nicht immer spannend. Gerade am Anfang und im Mittelteil gibt es gelegentlich Längen, weil die Heldin und die Leser nicht wirklich vorankommen, weil die Protagonisten eher reagieren als wirklich etwas selbst von sich aus tun. Auch das Ende ist eher harmlos und gesittet, so dass Genrefans eher enttäuscht sind. Romantiker werden feststellen, dass die Romanze – da sie bereits etabliert ist – auch nicht mehr den Reiz ausübt, wie man es aus dem ersten Band gewohnt ist.

 

Alles in allem erweist sich „Der Flucht der Abendröte“ zwar als atmosphärischer Thriller mit interessanten mythischen Motiven, hat aber leider auch eine Handlung die nicht immer so schnell voran kommt, wie man es sich wünschen würde, so dass der positive Gesamteindruck etwas geschmälert wird.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403281226468ec2a4f5

Der Fluch der Abendröte

Autorin: Leah Cohn

Krüger, erschienen Mai 2011

gebunden, 460 Seiten

Titelbild von Hauptmann und Kompanie

ISBN-10: 3810510750

ISBN-13: 978-3810510754

Erhältlich bei: Amazon

Kindle Edition

ASIN: B0058G3BRU

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, zuletzt aktualisiert: 17.04.2023 20:56