Der Fluch der Götter (Autorin: Jaqueline Carey; Elegie an die Nacht, Bd. 2)
 
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Der Fluch der Götter von Jaqueline Carey

Reihe: Elegie an die Nacht, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Jacqueline Carey bezeichnet ihr zweibändiges Werk „Elegie an die Nacht“ als eine Hommage an Tolkiens Herrn der Ringe. Und so ist der Inhalt dieser Saga eher epische High Fantasy und nicht so erotisch angehaucht wie etwa ihre erfolgreiche „Kushiel“-Trilogie.

Sie erzählt die Geschichte der sieben Götter, die sich um die Welt Urulat sorgten und die Wesen hegten und pflegten, bis einer von ihnen – Satoris – eine kleine aber entscheidende Änderung brachte. Indem er die Menschen anders als die Ellylon, Fjelltrolle, Wehre und Zwerge sterblich machte, erlaubte er ihnen sich schneller zu vermehren und zu entwickeln und schuf damit ein Ungleichgewicht.

Aus Zorn entwickelte sich Krieg, der sich auch nach Urulat ausweitete. Und dort fand der von seinen Geschwistern besiegte Satoris schwer verletzt Zuflucht in der Festung Finsterflucht über der Quelle der Feuermacht. Er galt nun als böse ebenso wie die Völker, die sich auf seine Seite gestellt hatten.

 

Doch ganz vernichten können die sechs Götter ihren gefallenen Bruder nicht, ist er doch immer noch im Besitz der einzigen Waffe, die sie alle auslöschen könnte – der Klinge „Gottestöter“. Satoris leckt seine Wunden, dennoch ist er nicht bereit, ganz aufzugeben, denn er will Gerechtigkeit. Aus diesem Grund sammelt sein engster Vertrauter Tanaros ein Heer.

Das bleibt jedoch nicht ganz unbemerkt, und auch die sechs Götter rufen ihre Getreuen auf, zu den Waffen zu greifen, als ein roter Stern über Urulat aufgeht und ein Kind mit einem Schicksalsmal geboren wird. Das alte Bündnis zwischen Menschen und Ellylon soll durch eine Heirat der unsterblichen Cerelinde und einem jungen Fürsten der Menschen besiegelt werden.

Doch ausgerechnet auf ihrem Brautzug in die Heimat ihres zukünftigen Gemahls wird Cerelinde von Tanaros entführt und nach Finsterflucht gebracht. Dort erkennt sie nach und nach, dass beide – sowohl der düstere Herrscher und sein Vasall ganz anders sind, als sie bisher glaubte. Beide hatten Gründe und Motive für ihre Taten, sind des Kampfes müde und wollen eigentlich nur Gerechtigkeit und Frieden. Doch vor den Toren Finsterfluchts sammeln sich die vereinten Heere der lichten Völker und die Götter setzen sie und ihre Champions in einem Schachspiel ein, dass vor vielen Äonen begonnen hat. Dazu gehört es auch, ausgerechnet das Schicksalskind und seine Begleiter in die Festung einzuschleusen und Satoris so von innen zu schwächen.

 

Konsequent führt Jacqueline Carey ihre Geschichte fort. Anders als Tolkien konzentriert sie sich jedoch auf die Hauptpersonen und erzählt die Geschichte aus deren Sichtweise. Da ist die Ellylon Cerelinde, die in der Gefangenschaft heraus findet, dass die Wahrheiten, die sie gelernt hat nicht unbedingt absolut sein müssen und auch die vermeintlichen Antagonisten das Leben schätzen und ihre dunklen Taten bereuen. Dennoch kann auch sie sich nicht aus dem ihr vorgegebenen Schicksal befreien und muss es annehmen, während sie die Wesen, die ihr zu Freunden geworden sind, fallen.

Satoris erkennt, dass seine Geschwister letztendlich nicht aufgeben werden, ihn zu vernichten. Da er durch Cerelinde wieder gelernt hat, was Liebe und Zuneigung angeht, zieht er am Ende die Konsequenzen. Nicht anders sieht es mit Tanaros, der ebenfalls endlich seinen Frieden findet.

Die „Guten“ verkommen eher zur Nebensache. Zwar beschreibt die Autorin auch einige Geschehnisse aus deren Sicht, aber letztendlich stehen bei ihr die „Bösen“ im Mittelpunkt, deren Handlungen und Motive durchaus begründbar und die sich ebenfalls von sehr lebendigen Gefühlen leisten lassen.

Alles in allem bleibt Jacqueline Carey dennoch zu oberflächlich, da sie alles um eine tragische Liebesgeschichte zentriert und diese Gefühle zu den einzigen Triebfedern der Geschichte macht. Aber ob das ausreicht um ihre romantisch veranlagten Leserinnen zu fesseln bleibt offen.

Alles in allem passiert zwar mehr in „Der Fluch der Götter“ als in seinem Vorgänger „Der Herr der Dunkelheit“, aber die Geschichte bleibt auf dem gleichen Spannungsniveau und endet fast so, wie man es erwartet hat, so dass es nicht einmal die kleinste Überraschung gibt.

 

„Der Fluch der Götter“ ist zwar ein netter Ausflug einer Liebesroman-Autorin in die High-Fantasy kann aber nicht wirklich überzeugen, denn die Umsetzung der Geschichten um den welterschütternden Kampf des Guten gegen das Böse kommt über einen soliden Durchschnitt nicht hinaus, da man schon sehr früh ahnen kann, wie alles enden wird, was die Spannung auch nicht unbedingt steigert.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403290848021345cdf6
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Buch:

Der Fluch der Götter

Reihe: Elegie an die Nacht, Bd. 2

Autorin: Jaqueline Carey

Broschiert - 600 Seiten

Egmont Lyx Verlagsgesellschaften, Köln, erschienen August 2009

Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Michael Siefener

Titelbild von Hildendesign, Karte von Erhard Ringer

ISBN-10: 380258208X

ISBN-13: 978-3802582080

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 12.10.2009, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 9395