Der Fluch des dunklen Mondes (Autor: Lars Maria Maly)
 
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Der Fluch des dunklen Mondes von Lars Maria Maly

Rezension von Nina Horvath

 

In der Horrorreihe Amygdala von Eloy Editions ist das lange erwartete Debütwerk des Autors Lars Maria Maly erschienen, der sich bereits einen gewissen Ruf in der Horrorszene erarbeitet hat.

Das Erste, das beim Ansehen des Buches auffällt: Es ist dünn. In letzter Zeit, wo uns Verlage gerade im phantastischen Bereich zumeist mit Bücher beglücken, die durch ihre Voluminität bereits spöttisch mit Würfeln verglichen werden, ist das erst einmal ein ungewohntes Bild.

Aber gerade das finde ich positiv: Da kann man einfach mal zwischendurch eine abgeschlossene Geschichte lesen und weiß, dass man in absehbarer Zeit auch damit fertig wird. Zwar mag es durchaus genug Heftromane geben – auch solche, die nicht Teil einer Reihe von Fortsetzungen sind -, die diesem Anspruch ebenfalls gerecht werden, die sich ebenso leicht in die Handtasche packen, auf den Wochenendtrip mitnehmen lassen oder die der Bibliophile mit dem gewaltigen Stapel ungelesener Bücher sich doch noch anzuschaffen wagt: Der Unterschied dazu ist aber eindeutig das Niveau, das Der Fluch des dunklen Mondes bietet: Denn das ist zweifelsohne sehr hoch.

Kraftausdrücke werden ganz ausgespart – auch das ist inzwischen selten! - , dafür schafft es der Autor mit seinem ästhetischen Stil meisterhaft, die Atmosphäre für den Leser richtiggehend fühlbar zu machen.

Außerdem hat man auch auf eine ansprechende Aufmachung für Sammler geachtet: So ist jede Ausgabe dieser limitierten Auflage durchnummeriert, als Extras gibt es noch ein Nachwort von Uwe Voehl, der als versierter Autor gilt und damit das Buch tatsächlich aufzuwerten vermag, sowie einige durchaus geschmackvolle Illustrationen des Autors selbst.

 

Im Zentrum der Handlung steht der junge Chiron, der in einem Kloster des verbotenen Lilith-Kults aufgewachsen ist und diesem Glauben wie jeder sonst dort fanatisch folgt. Als den Jüngern bewusst wird, dass ihre Entdeckung droht, folgt darauf der Massenselbstmord mit Gift. Auch Chiron steht kurz davor, doch eine Vision seiner Göttin hält ihn davon ab.

Er ist offenbar zu Höherem bestimmt, als für sie den Opfertod zu sterben.

Chiron entgeht zwar zunächst, indem er sich unter den Leichen versteckt, wird aber dann doch gefasst.

Doch erneut rettet ihn Lilith, dieses Mal vor seinem Folterknecht. Sie gibt ihm den Auftrag, sie zu erlösen. Schuld an ihrem Schicksal soll einst ein Mantus gewesen sein. Dieser hatte die Göttin so begehrt, dass er sie mit einem blasphemischen Ritual von ihrem rechtmäßigen Platz im Himmel geholt hatte, mit dem Plan, sie zu seiner Frau zu machen, was ihm jedoch nicht gelang. Doch ebenso wenig war es Lilith möglich, in den Himmel zurückzukehren.

Chiron kann sich verletzt und mit letzter Kraft davonschleppen. Schließlich wird der Bewusstlose von einer jungen Frau namens Delphyne aufgelesen und nach Hause gebracht.

Er wird in dem Haushalt, der offenbar zu reichen Leuten gehört, gut umsorgt. Man merkt sehr schnell, dass Delphyne offenbar bislang kaum Kontakt zu Menschen von außerhalb hat, dementsprechend interessant ist der nur wenige Jahre ältere Chiron für die Jugendliche.

Doch Lars Maria Maly wäre kein Horrorautor, wenn es nicht ganz dick für den Protagonisten kommen würde: Der junge Mann ist nämlich ausgerechnet im Haus der Grafen Priapos gelandet! Dieser ist ein großer Feind des Lilithordens und auch noch ein direkter Nachfahr von Mantus, wie es Chiron von Lilith selbst offenbart wurde.

Chiron versucht natürlich, seine Identität zu verbergen und es scheint so, als würde Priapos ihn zuliebe seiner Tochter, die wie ein verwöhntes Mädchen wirkt, die in dem jungen Mann mehr ein neues Spielzeug sieht als eine Persönlichkeit sieht, in Frieden lassen. Doch ein Amulett, das Lilith zeigt und er noch von seiner Mutter (die er nie gekannt hat) hat, verrät ihn ...

 

An dieser Stelle soll das Ende nicht verraten werden, aber ich denke, dem Leser ist schon auf den ersten Seiten klar, dass das wohl keine Geschichte ist, die auf ein Happy End hinausläuft. Dafür wird hier eindrucksvoll demonstriert, wohin religiöser Fanatismus im schlimmsten Fall führen kann – und somit ist das Buch trotz der scheinbaren Verhaftung in der Vergangenheit ein durchaus zeitgemäßes.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041910053242a223d3
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Buch:

Der Fluch des dunklen Mondes

Autor: Lars Maria Maly

Titelbild & Illustrationen: Lars Maria Maly

Eloy, Februar 2009

Paperback´, 136 Seiten

Nachwort: Uwe Voehl

 

ISBN: 978-3-938411-19-3

 

Erhältlich bei: Eloy


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Erstellt: 18.04.2009, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 8582