Der Fluch des Ritters Anastasius herausgegeben von Lucian Caligo
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Ein Ritter, dazu verdammt als verwesende Leiche durch die Lande zu ziehen. Auf der Suche nach Erlösung.
Nach einem verlorenen Zweikampf erwacht Anastasius in seinem Sarg. Schnell wird ihm klar, dass er tot ist. Anders als die Ghule in den Sagen besitzt er jedoch seinen Verstand. Aber wie ist er in diesen Zustand geraten?
Fünfzig Jahre lang durchstreift Anastasius die Lande, beseelt von dieser einen Frage. Dabei muss er sich Hexen, Geistern und anderen Gefahren stellen. Immer verfolgt von Menschen, die in ihm nicht mehr als ein Ungeheuer sehen. Bis er an einen Magier gerät, der ihm eine Möglichkeit eröffnet, Erlösung zu finden. Gelingt es Anastasius, sich von seinem Fluch zu befreien, bevor sein vermoderter Körper den Dienst versagt?
Fünf Abenteuer aus dem untoten Leben des Ritters Anastasius auf der Suche nach Erlösung.
Rezension:
Auf einem Turnier um die Gunst einer holden Maid stirbt Ritter Anastasius im Zweikampf. Doch sein Gegner verflucht ihn, und so wacht Anastasius als Zombie wieder auf. Nach seiner blutigen Rache zieht er Jahrzehnte durch die Gegend, zunehmend behindert von seiner zwar stark verlangsamten, aber doch stattfindenden Verwesung. Dabei behält er jedoch seinen Intellekt und seine Ideale.
In dieser Anthologie wurde die zugrundeliegende Fantasy-Kurzgeschichte Lucian Caligos um 4 weitere Geschichten aus anderer Hand ergänzt, die einzelne Erlebnisse des untoten Ritters während der in der ursprünglichen Story übersprungenen Jahrzehnte erzählen. Während die von Tanja Kummer, Heike Schrapper und Eva von Kalm verfassten Geschichten dabei jeweils einen ›richtigen« Abschluss aufweisen, hat die Kurzgeschichte von Sabine M. Schmid genau wie die Grundlage von Lucian Caligo ein recht offenes Ende, das diverse Deutungen zulässt. Natürlich bieten sowohl der Zeitraum von etwa 50 Jahren, den die Hauptstory umfasst, genau wie deren Ende noch Raum für (viele) weitere Abenteuer des Protagonisten.
Neben der ursprünglichen Geschichte, die überhaupt erst die Grundlage für die Welt des Ritters legt, ist es Der Ritter und die Dame von Heike Schrapper, die mich besonders überzeugen konnte. Darin trifft Anastasius im Wald eine Frau, die ihrer Kleidung nach zu urteilen aus besten Verhältnissen stammen muss. Auch wenn deren Begründung, wieso sie alleine mitten im Wald ist, wenig überzeugen kann, möchte er ihr natürlich helfen. Durch einem Trick gelingt es ihm, dass sie sich nie ansehen, damit sie seinen Zustand nicht erkennen kann. Das Ende bietet dann eine große Überraschung.
Fazit:
Unterhaltsame und nachdenkliche Kurzgeschichten aus der Welt eines untoten Ritters, die nach mehr verlangen.
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