Reihe: Die Piratenprinzessin Bd.2
Rezension von Lars Perner
Rezension:
Die Reihe um die Piratenprinzessin Lara ist noch jung und schon muss sie in ihrem zweiten Abenteuer gegen einen richtigen Drachen kämpfen. Lara, eine echte Prinzessin, hält es nämlich mal wieder nicht im Schloss aus. Ihr Stiefbruder Marek stänkert dauernd rum. Selbst die vielen Geschenke, die König Rudolpho ihm kauft, können ihn nicht gnädig stimmen. Anstatt diesem launischen Ekel nachzueifern schlägt Prinzessin Lara völlig aus der Art und sich auf die Seite der Unterdrückten. Heimlich stiehlt sie sich mit ihrer besten Freundin Mia, der Tochter ihrer Amme, davon. Denn in einer Bucht ankert das neue Schiff der Piratenpiraten, die Meerhexe. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Bande stechen sie in See. Doch kaum haben sie abgelegt, gibt es auch schon Probleme. Ein Patrouillenboot des Königs macht Jagd auf sie. Nur durch ein klein wenig Magie können sie entkommen. Doch der heraufbeschworene Sturm wütet unkontrolliert. Als er schließlich abflaut, haben sie die Orientierung verloren. Die Insel, bei der sie an Land gehen, entpuppt sich schnell als gefürchtete Heimstatt eines Drachen. Doch da der Drache gerade nicht in seiner Höhle ist, beschließen sie, den Schatz des Drachen zu plündern. In den labyrinthartigen Höhlen des Drachen brauchen sie jedoch mehr Zeit als erwartet. Das rächt sich, denn der Drache kehrt heim und blockiert den Ausgang. Wenn jetzt eine echte Prinzessin bei ihnen wäre, könnten sie den Drachen eventuell besiegen. Lara steckt mal wieder in der Klemme. Wie kann sie ihre Freunde retten ohne ihre wahre Identität preiszugeben?
Der geraubte Drachenschatz ist der zweite Band aus der Reihe Die Piratenprinzessin. Die Autorin hält sich nicht lange bei der Vorstellung der Charaktere auf. Da ist es natürlich gut, wenn man die Piraten aus dem ersten Band bereits kennt. Doch ihre Anzahl ist überschaubar gering. So findet sich auch der Leser schnell zurecht, der den ersten Band nicht kennt.
Feiner, roter Glitzerstaub auf Buchcover und –rücken sowie die goldene Krone und Rosenranken deuten darauf hin, dass die Geschichte für Mädchen geschrieben wurde. Aber auch Jungen werden wohl durch den Drachen und die gekreuzten Säbel mal einen Blick auf das Buch werfen. Die Erzählung selber beschäftigt sich dann in der Mehrheit mit Beziehungen und Beziehungskonflikten, so zum Beispiel Zoff, Eifersucht und Streit wegen eines Jungen. Also eindeutig wieder ein Thema für Mädchen. Jungs werden eine dramatische Handlung schmerzlich vermissen, die trotz des Drachens zu kurz kommt. Marliese Arold schreibt auf unterhaltsame Art über die Drachenhatz und lässt dabei den Humor nicht zu kurz kommen. Doch auch ernsthafte Themen kommen zur Sprache. O in einer Diskussion über die Kugelgestalt der Erde. Und auch wenn ein Drache darin vorkommt, ist es doch keine herkömmliche Fantasygeschichte. Es ist eher Seemannsgarn was die Autorin dort spinnt. Neben der eigentlichen Drachengeschichte, die auch einzeln für sich stehen kann und im Band abgeschlossen wird, entwickelt sie noch eine Rahmenhandlung. Prinzessin Lara ist nämlich Waise. Ihre Mutter, die Königin ohne Vergangenheit, starb früh und hinterließ sie mit vielen Fragen. Woher kommt sie eigentlich? Wer ist ihr leiblicher Vater? Erstaunlich dabei ist, dass Lara als Prinzessin eigentlich alles hat, was andere sich so sehr wünschen. Nur befriedigt sie das in keiner Weise. Ihr ist es wichtig zu erfahren, wo ihre Wurzeln sind. Dafür gibt sie sogar das angenehme, luxuriöse Leben zeitweise auf, um danach zu forschen. Und nun endlich findet sie sogar einige kleine Puzzlestücke, die ihr helfen sich ein besseres Bild zu machen. Aber natürlich hinterlassen diese Informationen neue Fragen – bei Lara und beim Leser.
Die Illustrationen von Elisabeth Holzhausen sind diesmal weniger seitenfüllend. Man findet sie mehrheitlich als kleinere Zeichnungen, insbesondere als Portraits der Protagonisten.
Fazit:
Lara ist ein wissbegieriges kleines Mädchen und keine verzogene Prinzessin. Sie hat Stress mit dem Stiefbruder und Gewissensbisse, dass sie vor ihren besten Freunden Geheimnisse hat. Dazu etwas karibisches Piratenflair. Das ist der Stoff, aus dem unterhaltsame Lektüre für Mädchen gemacht ist.