Der Gildenbund von Cory J. Herndon

Reihe: Magic: The Gathering - Ravnica Zyklus Bd.2

Rezension von Carsten Kuhr

 

Zwölf Jahre ist Leutnant Agrus Kos, der Retter Ravnicas nun schon im Ruhestand. In Ultrava, einer Region weit ab von der gigantsichen Metropole fristet er als Sicherheitsangestellter einer, nein der Kaschemme des Dorfes sein Dasein als Angestellter seines alten Kumpels Pivlic. Doch dann ist es mit einem Mal vorbei mit der Ruhe, sein angegriffenes Herz bekommt neue Adrenalin-Zufuhren, denn einmal mehr muss er sich dem drohenden Untergang entgegenstemmen. Nicht genug damit, dass ein offensichtlich übergeschnappter Magier drei verschollene Dracheneier ausbrüten will, auch eine neue, ehrgeizige Baronin taucht auf, und mischt das Machtgefüge so richtig auf. Vorbei ist's mit der Ruhe, als Dämonen, Zauberer und das organisierte Verbrechen aufeinanderprallen ...

 

Im Dino Verlag erschienen in den letzten Jahren kommerziell erfolgreiche Roman-Trilogien zu angesagten Games. Bemerkenswert hierbei, dass oftmals einem sehr ansprechenden Auftakt ein schwacher zweiter Band folgte, ehe der dritte abschliessende Roman den Leser wieder etwas versöhnte.

Herndon's »Ravnica« überzeugte durch einen faszinierenden Schauplatz und einprägsame Gestalten abseits des Üblichen. In vorliegendem Band versucht die Autorin ihr Rezept auf eine ländliche Gegend zu übertragen, und scheitert dabei kläglich.

Nicht, dass sie uns nicht wieder phantastische Wesen offerieren würde, doch das ausgewogene Gleichgewicht zwischen den Personen des ersten Romans wird nie erreicht. Ständig wechselt die Perspektiven von einem Erzähler zum Anderen, so dass keiner dieser wirklich dazu auffordert in diesen hineinzuschlupfen. Kos selbst ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Wo blieb der Sarkasmus, wo die Selbstironie, die dem ersten Roman so gut getan hat? Wo die Verankerung in einem glaubwürdigen Umfeld mit Freunden und Gegnern, die zu spritzigen Dialogen aufforderten? Mehr noch, auch der Handlungsort, das Tal bleibt als Bühne zu unbestimmt. Ging von dem gigantischen Moloch der Stadt eine ganz eigene Faszination aus, so bietet das Tal, in dem Ausscheidungen die Atmosphäre vergiften, der Tagebergbau unübersehbare Wunden geschlagen hat eine Bühne die keinerlei wirkliches Flair ausstrahlt. So blieb es diesmal bei dem Versuch einen spannenden Roman vorzulegen, der aber auf mich eher konzeptlos und verwirrend als kurzweilig wirkte.

 

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