Der goldene Narr (Autorin: Robin Hobb; Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher)
 
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Der goldene Narr von Robin Hobb

Reihe: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher Band 2

Rezension von Ramona Schroller

 

Klappentext:

Fitz hat Prinz Pflichtgetreu aus den Fängen der Gegner befreit und ist mit ihm nach Bocksburg zurückgekehrt. Die Königin kann nun wieder ihren Plan verfolgen, den Prinzen mit der Prinzessin Elliania zu verheiraten. Aber da die Anspannung im Volk der Sechs Provinzen stetig wächst, ist selbst Bocksburg nicht mehr sicher. Widerstrebend willigt Fitz ein, den Prinzen zu beschützen und ihm die Gabe beizubringen.

Eines Tages aber trifft er auf jemanden, der die Gabe vielleicht sogar noch besser beherrscht als er selbst und eine schreckliche Gefahr für die Weitseher sein könnte...

 

Inhalt:

Fitz ist mit Prinz Pflichtgetreu nach Bocksburg zurückgekehrt. Auf Bitten von Königin Kettricken und auch ihres Sohnes nimmt er den jungen Adligen als Schüler für die Gabe an. Chade, sein alter Lehrmeister und jetziger Berater der Königin, gibt ihm den Auftrag, eine Kordiale für Pflichtgetreu zu bilden.

Doch da ist guter Rat teuer. Selbst nach fünfzehn Jahren gibt es wenige Kandidaten. Die aussichtsreichste wäre Fitz Tochter Nessel, die bei seiner verflossenen Liebe und deren Ehemann, Fitz einstiger Pflegevater Burrich, aufwächst. Doch der Weitseher-Bastard weigert sich beharrlich, sein eigen Fleisch und Blut zu opfern. Stattdessen geht er einen Handel mit Kettricken ein und bindet sich erneut an das Königshaus.

Doch die Gefahr um die Gescheckten ist noch nicht gebannt. Und Fitz muss erkennen, dass diese sich sogar bis in sein nächstes Umfeld eingeschlichen haben. Und gerade in diesem Moment bricht der alte Streit zwischen dem Narren und ihm wieder los...

 

Rezension:

Es gibt Welten, in die die Autoren gern zurückkehren, sogar mehrere Romane und Zyklen dort spielen lassen. In diesem Fall handelt es sich um die Autorin Robin Hobb (Pseudonym), die viele ihrer Geschichten in ihrer höchst eigenen Fantasywelt spielen lässt. Und wie tief sie selbst in dieser erdachten Welt steckt, das zeigt gerade Der goldene Narr sehr deutlich.

Geschrieben eher wie ein Lückenbüßer, merkt man als Leser mehr als deutlich, dass sowohl Figuren wie auch Handlung voranpreschen wollen, ein- oder zweimal sogar ihrer „Meisterin" entschlüpfen können. Am besten für dieses letztere Phänomen eignet sich vor allem Fitz Kampf mit den Gescheckten im letzten Drittel des Buches. Schmunzelnd muss der Leser danach erfahren, dass Fitz wieder einmal mehr tot als lebendig ist (hatten wir das nicht schon einmal? Ja, sicher, in der ersten Chronik!). Zwar gelingt es der Autorin, das Steuer wieder herumzureißen und ihre Handlung zurück auf Kurs zu bringen, dennoch bleibt der Leser mit einem breiten Grinsen zurück. Solche Dinge passieren also auch Profis...

 

Leider kann der Band die Spannung über weite Strecken nicht halten. Wie oben bereits erwähnt, wirkt das Buch eher wie ein Lückenfüller vor dem - sicher furiosen - Ende der Zweiten Chronik um Fitz, dem Weitseher. Hobb bereitet viel vor, legt Spuren aus und lässt neue Charaktere die Handlung betreten, von denen einige sicherlich noch eine interessante Entwicklung nehmen dürften. Doch im Großen und Ganzen kränkelt der Roman schlichtweg an zu vielen Informationen und Andeutungen. Selbst das, sicherlich groß geplante, Duell zwischen den Zwiehaften Fitz und Lutwin kann das Steuer nicht wirklich herumreißen.

Dazu kommen selbstverständlich die Spannungen der Figuren unter sich.

Als Leser fragt man sich verblüfft, ob Fitz tatsächlich ein so schlechtes Gedächtnis hat, wie er im Streit mit dem Narren bekundet.

Quasi die gleiche Diskussion - mit fast dem gleichen Ergebnis - gab es schon einmal, natürlich in der ersten Chronik. Fitz müsste also wissen, was er da vor sich hat. Doch so fehlt es dem Roman schlichtweg an dem Elan, den bisher alle anderen Bücher dieser Reihe aufzuweisen hatten.

Erwähnenswert ist, dass „Der goldene Narr" so gut wie nahtlos an seinen Vorgänger anschließt, was Neuleser sicher abschreckt, da eine Zusammenfassung des ersten Bandes dieses Zyklus fehlt. So faszinierend die Welt ist, in der Fitz lebt, so sehr muss die Autorin sie dann doch nicht auswalzen, was sehr schade ist und den Roman zusätzlich drückt.

Gut gelöst dagegen hat Hobb die Trauer, die Fitz immer noch mit sich trägt. Gerade in den ersten Kapiteln wird sie sehr gut ausgearbeitet, und gegen Ende des Buches nochmals sehr einfühlsam geschildert. Hier kommen wieder die Stärken der Autorin zu tragen: Eine interessante Welt, Charaktere, die eben nicht immer gradlinig und ehrbar sind, so sehr sie sich das auch wünschen, und auch die Alltäglichkeit des Lebens in Burgstadt und seiner Bewohner.

Leider muss hier auch mal wieder eine kleine Rüge an den Verlag erteilt werden: Das Buch strotzt vor Druckfehlern. Bastei hatte sich in letzter Zeit sehr gebessert, was das anbelangte, doch hier hätte es noch einen weiteren kritischen Blick gebraucht. Irgendwo jenseits der 20 habe ich aufgehört zu zählen - und das muss nun wirklich nicht sein. Teils handelt es sich um falsche Zeitformen, doch meist sind Worte verdreht oder vollkommen falsch gesetzt.

Alles in allem bleibt ein eher mittelmäßiges Buch, das als reiner Füllband dient. Schade, dass die Autorin die Spannung des ersten Bandes nicht wirklich retten oder die des dritten in diesen transferieren konnte. Die Welt um Fitz, dem Weitseher hat sicherlich besseres zu bieten als dieses Buch. Dabei sei allerdings auch angemerkt, dass es inzwischen der fünfte Band um den Königsbastard ist und noch zwei folgen werden. Vier Romane voller Spannung und einer faszinierenden Welt, da darf ein Teil auch ruhig einmal schwächeln.

 

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Der goldene Narr

Reihe: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher Band 2

Autor: Robin Hobb

Broschiert: 894 Seiten

Verlag: Lübbe; November 2006

ISBN: 3404205502

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 06.12.2006, zuletzt aktualisiert: 23.04.2024 16:18, 3178