Der Herr der Drachen (Autorin: Lara Morgan; Die Zwillinge von Saranthium, Bd. 1)
 
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Der Herr der Drachen von Lara Morgan

Reihe: Die Zwillinge von Saranthium, Band 1

Rezension von Christel Scheja

 

Die Australierin Lara Morgan ist zwar in Westaustralien aufgewachsen, das hat sie aber nicht davon abgehalten, die ganze Welt zu bereisen und dabei viele Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, die sie nun in ihren Geschichten verarbeitet.

Nach dem Gewinn eines Kurzgeschichtenwettbewerbs im Jahr 2004, hat sie sich nun auf das Schreiben von Romanen verlegt. „Der Herr der Drachen“ ist nicht nur ihr Debüt, sondern auch der Auftakt zu einer großen Saga um „Die Zwillinge von Saranthium“.

 

Schon sehr lange besteht ein Pakt zwischen Drachen und Menschen. Während erstere darauf verzichten, die Siedlungen zu verwüsten und das Vieh zu stehlen, ja sogar als Reittiere dienen, haben sich letztere verpflichtet, gut für die großen magischen Wesen zu sorgen. So wähnen sich die Sterblichen in Sicherheit. Die Erzählungen um Azoth, den Herrn der Drachen, sind längst zur Legende geworden. Damals verheerte er mit den anderen Drachen das Land, bis es einem Geschwisterpaar gelang, ihm Einhalt zu gebieten. In dunkle Abgründe verbannt, schwor er eines Tages wieder zu kommen.

An diese Drohung denken die Menschen eigentlich nicht mehr, als sie plötzlich in ihrem friedlichen Leben aufgerüttelt werden. Unerwartet überfallen und verwüsten Drachen entlegene Siedlungen und Stammeslager, ohne dass es eine ersichtlichen Grund dafür gibt.

Shaan bekommt alles hautnah mit. Sie ist eine Waise, die auf die Gnade freundlicher Menschen in Salmuth, der größten Stadt Saranthiums angewiesen ist und froh sein kann, dass sie Arbeit in den Drachenhöhlen gefunden hat. Das Mädchen ist sogar so vermessen, zu hoffen, dass sie eines Tages sogar in die Ränge der Reiter aufgenommen wird, denn sie besitzt eine besondere Gabe – sie kann mit den Drachen sprechen. Nur wollen die anderen dies ihr das bisher nicht so recht abnehmen. Ebenso wenig sehen die anderen ihre Alpträume von einer brennenden Stadt als Vision einer möglichen Zukunft an.

Zur gleichen Zeit wächst der junge Krieger Tallis fern der Stadt in der Gemeinschaft eines Stammes heran. Als Drachen die Siedlung angreifen, geschehen gleich zwei Dinge. Während des Angriffes gelingt es ihm, die Drachen mittels Worten die plötzlich in seinem Geist auftauchen, zu vertreiben und er muss durch den Tod des Mannes, den er für seinen Vater gehalten hat, erfahren, dass er eigentlich gar kein echtes Clanmitglied ist. Schließlich wird er durch eine hinterhältige Intrige des Häuptlings sogar gezwungen, zu fliehen, wenn er überleben will. Zwei Drachenreiter nehmen sich seiner an und bringen ihn in ihre Stadt.

Auch Shaan spürt, das ihre Alpträume Hand und Fuß haben, als einer davon sogar einen Seher tötet, der ihr eigentlich helfen will. Und so fügt es das Schicksal, dass sie schon bald mit Tallis zusammen kommt, der so vertraut wie ein Bruder auf sie wirkt.

 

Lara Morgan erfindet mit „Der Herr der Drachen“ die Fantasy nicht neu. Es ist sehr vorhersehbar, dass Shaan und Tallis enger mit der Legende um Azoth verbunden sind als sie wollen und das Schicksal sie unvermeidlich zueinander führen wird. In dieser Hinsicht ist der Plot sehr vorhersehbar und bietet auch keine Überraschung. Das lässt die Hauptpersonen zudem sehr schablonenhaft und blass wirken. Weder Shaan noch Tallis entwickeln Charakter. Das sieht bei einigen der Nebenfiguren schon anders aus, denn der ein oder andere wartet immer wieder mit bösen kleinen Überraschungen auf und ist nicht so nett oder böse, wie man angenommen hat.

Die Handlung selbst kommt nur langsam in Gang, weil sich die Autorin die Zeit nimmt, die Figuren und das Setting in Ruhe einzuführen. Dafür sind die Beschreibungen sehr stimmungsvoll und lebendig. Erst in der zweiten Hälfte legt sie etwas an Tempo zu, dann kommt es auch zu dramatischen Kämpfen und einigen unheilvollen Entwicklungen im Hintergrund, die neugierig auf den Fortlauf der Geschichte machen. Dafür ist sie aber so konzipiert, dass auch jugendliche Leser keine Probleme haben, ihr zu folgen und sich schnell an die Figuren gewöhnen. Allerdings bleibt die Action moderat, Kämpfe und Gewalt werden nur dann eingesetzt, wenn es unbedingt nötig erscheint und nicht überstrapaziert, so dass die meisten Geschehnisse durch Dialoge und Interaktion der Figuren voran getrieben werden.

 

„Der Herr der Drachen“ ist damit waschechte All-Age-Fantasy, die sich an alle Leser wendet, die stimmungsvolle und personenbezogene Geschichten mögen, in denen vor allem die Nebenfiguren Persönlichkeit entwickeln und nicht in erster Linie die Action im Vordergrund steht.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042422171521ef0f2f
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Der Herr der Drachen

Autorin: Lara Morgan

Reihe: Die Zwillinge von Saranthium, Bd. 1

Penhaligon, erschienen November 2009

gebunden, 512 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Marianne Schmidt

Titelbild von Kerem Beyit

ISBN-10: 3764530596

ISBN-13: 978-3764530594

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.01.2010, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 09:01, 9917