Der Herr der Unterstadt (Autor: Daniel Polansky)
 
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Der Herr der Unterstadt von Daniel Polansky

Rezension von Christel Scheja

 

Der in Baltimore geborene Daniel Polansky hat Philosophie am Dickinson College studiert, entdeckte aber schon bald das Schreiben für sich. „Der Herr der Unterstadt“ ist nicht nur sein Debüt, sondern auch der erste Band einer Reihe um den Ermittler Simeon Dubois.

 

Rigus gilt als das schillernde Juwel der dreizehn Lande, als die schönste und reichste Stadt der Umgebung, in der sich viele Männer und Frauen einfinden, die nicht nur Geld, sondern auch Namen haben.

Doch wie so oft ist auch Schatten im Licht, und so gibt es neben den Prachtvierteln auch die Unterstadt, in der Korruption und Verbrechen herrschen, Diebstahl und Drogen an der Tagesordnung sind und mächtige Patrone die Fäden in der Hand halten. Die Verbindungen von einigen dieser Männer reichen sogar bis in die Oberstadt.

Einst hat Simeon Dubois gegen diese Kerle ermittelt, heute ist er selbst einer von ihnen – wenn im Vergleich zu vielen anderen auch nur ein kleiner Fisch, der sich abgebrannt und abhängig von Drogen durchschlägt, dann und wann Aufträge übernimmt, um sich über Wasser zu halten. Er lebt in einer heruntergekommenen Kneipe und lässt die Tage dahin ziehen.

Dann wird die zerfledderte Leiche eines Kindes gefunden. Dieser Vorfall und der Anblick des Mädchens reißen Simeon aus seiner Lethargie und bringen ihn dazu, ihr Schicksal zu sühnen. Schon bald stellt er fest, dass er nur auf die Spitze des Eisbergs gestoßen ist, und die Verbindungen mit dem Mord bis in die Oberstadt reichen. Zudem bringt er die Mächtigen der Unterstadt gegen sich auf und muss sich zudem noch den Fehlern der eigenen Vergangenheit stellen.

 

Beginnt man dieses Buch zu lesen, fragt man sich zunächst, wo hier die Fantasy ist, denn man fühlt sich eher in eine Metropole des frühen 20. Jahrhunderts versetzt als in eine archaische Welt. Es tauchen Zigaretten und andere anachronistische Gegenstände auf – dennoch verzichtet der Autor weitestgehend auf Technik. Magie wird immer wieder erwähnt, spielt aber in weiten Teilen des Romans keine Rolle.

David Polanskys Held erinnert an die Figuren des Crime Noir. Einst selbst dem Recht verpflichtete Spürnase ist Simeon Dubois selbst in das Verbrechen abgerutscht und wagt den ein oder anderen zwielichtigen Coup. Allerdings ist er nichts im Vergleich zu den wirklich finsteren Gesellen, die für das zentrale Verbrechen verantwortlich sind.

Aber wie Sam Spade und Co. muss er sich nun durch einen Dschungel aus Verrat und Lügen schlagen, bei denen niemand wirklich seine Karten aufdecken oder andere übervorteilen will.

So gesehen könnte die Geschichte auch auf der Erde spielen, da die meisten magischen Elemente eher auf niedrigen Niveau bleiben und erst bei der Auflösung des Falls eine gewichtigere Rolle spielen.

Der Stil des Autors ist glatt und gefällig, so dass man das Buch flüssig lesen kann. Inhaltlich zieht er allerdings den Mittelteil ziemlich in die Länge, so dass man sich manchmal fragen muss, wann wieder etwas wesentliches passiert. Alles in allem bleiben aber die roten Fäden zusammen und werden am Ende auch gut verknüpft, obwohl es kaum überraschende Wendungen gibt und viele Geschehnisse bekannt vorkommen, wenn man sich im entsprechenden Krimi-Genre bereits auskennt.

 

Wer Fantasy-Krimis mit Noir-Ambiente mag, wird bei „Der Herr der Unterstadt“ sicherlich nicht daneben greifen, auch wenn das erste Buch um Simeon Dubois nicht ganz so spannend und dramatisch ist, wie es sein könnte. Aber der Autor liefert insgesamt eine sehr solide Arbeit ab.

 

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Hinweis:

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032811473049ae0a9f
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Der Herr der Unterstadt

Autor: Daniel Polansky

Piper, erschienen September 2011

broschiert, 427 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Michael Koseler

Umschlaggestaltung: Guter Punkt

ISBN-10: 3492702341

ISBN-13: 978-3492702348

Erhältlich bei: <link http: www.amazon.de exec obidos asin fantasyguided-21 _blank>Amazon


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Erstellt: 16.01.2012, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 12331