Der Himmel ist eine Scheibe von Numi Teusch
Rezension von Christel Scheja
Die 1966 in Hessen geborene Numi Teusch hat nach dem Studium in Frankfurt schon in so manchem Beruf gearbeitet und war auch mehrere Jahre in Italien. Heute lebt sie in Berlin und hat als Regieassistentin für mehrere Tatorte und die Kinderserie Löwenzahn gearbeitet. Nebenher schreibt sie Jugendromane. Der Himmel ist eine Scheibe ist ihr zweites Buch.
Es begeistert die zwölfjährige Romy gar nicht, dass sie mit ihrer Mutter nach der Trennung vom Vater aus Berlin in ein kleines und verschlafenes Dorf bei Halle ziehen muss. Die Oma ist eine Nervensege und in der Schule findet sie nicht wirklich Anschluss. Alles ist nur noch übel langweilig.
Da begegnet sie eines Tages einem seltsamen Jungen namens Elias, den sie zwar gut versteht, der aber mit den Errungenschaften der Moderne nicht viel anfangen kann. Dem Mädchen dämmert schnell, dass er aus einer anderen Zeit stammen muss. Und ehe sie sich selbst versieht, landet sie durch den Steinkreis, durch den er gekommen ist, in der fernen Vergangenheit.
3700 Jahre ist die Bronze bedeutsamer als alles andere – aber auch Aberglauben und Magie regieren noch – ehe sich das Mädchen versieht wird sie mitten hinein in ein Netz aus Intrigen gezogen und muss sich einem hinterhältigen Schamanen stellen.
Auf spielerische und kindgerechte Weise versucht die Autorin den jungen Lesern und Leserinnen die frühe Bronzezeit und ihre Menschen nahe zu bringen. Dabei setzt sie nicht unbedingt auf historische Genauigkeit, sondern einen groben Überblick über den Alltag und den ungewohnten Kosmos der damaligen Menschen.
Sie lässt die Sprachbarrieren außer Acht und bindet zugleich noch etwas anderes ein – fügt ihre Interpretation zur Himmelsscheibe von Nebra mit ein, was man aber nur mitbekommt, wenn man sich bereits mit ihr beschäftigt hat.
Für die jungen Leser bleibt ein magisches Abenteuer, das für Jungen und Mädchen gleichermaßen interessant ist, bekommen sie doch durch Romy und Elias gleich zwei sympathische Identifikationsfiguren geliefert, die beide ihre Berechtigung haben.
Dazu kommt eine spannende Geschichte, in der man mehr über die Handelsbeziehungen der damaligen Einwohner erfährt aber auch den Kampf zweier ungleicher Brüder mitbekommen kann, der eine voller Hass, der andere mit einer bahnbrechenden Vision, die den Menschen helfen soll, die Natur besser zu lesen
Das ganze ist in einem lebhaften und kindgerechten Stil geschrieben, so dass auch schon ältere Grundschüler ihren Spaß haben können, gerade wenn sie sich für magisch-historische Geschichten begeistern können. Aber auch Erwachsene langweilen sich bei der gut durchdachten Handlung nicht, die ohne Längen in Szene gesetzt wird.
Fazit:
»Der Himmel ist eine Scheibe« bietet jung und alt ein spannendes Abenteuer, das Jetztzeit und die frühe Bronzezeit gekonnt miteinander verbindet und gleich auch dem Mythos um die Himmelsscheibe von Nebra eine interessante neue Facette hinzu fügt. Das Buch richtet sich abenteuerlustige Leser ab zehn Jahren, die es gerne auch mal phantastisch mögen.
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