Der Krieg der Drei von Jude Fisher

Reihe: Zaubergold, Bd. 3

Rezension von Christel Scheja

 

Drei machtvolle Wesen beschützten seit jeher die Welt von Elda: Der Mann, die Frau und das Biest. Doch vor einigen Generationen wagte der Magier Rahe das Unmögliche. Er schlug die Unsterblichen mit heimtückischer List, kerkerte den Gott tief in der Erde ein und raubte der Göttin die Magie und Erinnerung. Mehr als drei Jahrhunderte lebte sie als Sklavin und Geliebte an seiner Seite, bis Rahes angenommener Schüler Virelai mit ihr floh, weil ihn das Mitleid antrieb.

Die Welt veränderte sich mit dem Verschwinden der Götter. Verlassen von dem Geist der Unsterblichen entwickelte sich Irrglauben und Fanatismus und die Bewohner des Nordens und Südens entfernten sich kulturell voneinander. Nur einmal im Jahr trafen sie sich zum Handel auf einer Wüstenebene. Der Allmarkt ermöglichte es Bündnisse zu schließen, aber konnte auch die Saat für einen erbitterten Krieg säen.

 

Eine berückend schöne Frau, die Rosa Eldi erregt in diesem Jahr die Aufmerksamkeit des mächtigen Tycho Issian, der unbarmherzig über sein Land herrscht. Obwohl der verarmte Potentat nur gekommen ist, um seine Tochter Selen Issian an einen anderen Stadtherrn zu verschachern, begehrt er die ungewöhnlich anziehende Schönheit und nutzt die Gelegenheit um Virelai auszuschalten und sie für sich zu gewinnen.

Doch die abenteuerlustige Nordländerin Katla Askirsen löst eine Kette von verhängnisvollen Ereignissen aus, als sie auf einen heiligen Felsen klettert und von den Südländern dafür bestraft werden soll.

Der kriegerische König Ravn Askirson nutzt die Gelegenheit um die Rosa Eldi zu rauben und zu seinem Weib zu machen. Durch diese Tat beschwört er einen unerbittlichen Krieg herauf. Schiffe aus dem Süden verheeren die Küsten der nördlichen Inseln töten die männliche Bevölkerung und entführen die Frauen. Tycho Issian ist davon besessen, die Rosa Eldi wieder in die Hände zu bekommen und unternimmt alles, um seinen Rivalen aus seiner Burg zu locken.

Katla Askirsen ist eines dieser Opfer und kämpft verbissen um ihre Freiheit. Sie muss erkennen, dass ihr Schicksal eng mit dem des Südländers Saro Vingo verknüpft ist, der im Schatten seines grausamen Bruders lebt.

Während sein Volk leidet ist Ravn Askirson von seiner Frau besessen, auch wenn er spürt, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Denn die Rose Eldi verändert sich langsam aber stetig und entgleitet ihm.

Indes bemerkt der alte Magier Rahe was im Süden geschehen ist. Er weiß, dass er verhindern muss, dass die Rose Eldi ihre Erinnerung gänzlich zurück gewinnt, wenn er überleben will. Aber kann er die Ereignisse, die sein Schüler in Gang gesetzt hat jetzt noch aufhalten? Für Elda wäre es überlebenswichtig, denn die Welt steht nun am Rande der Vernichtung.

 

„Der Krieg der Drei“ ist nur wirklich verständlich, wenn man die beiden Vorgängerbände „Der Jahrmarkt der Magier“ und das „Schiff der Gaukler“ kennt, in dem Personen, Welt und Motive vorgestellt wurden. Denn die verschiedenen Handlungsstränge setzen bereits voraus, dass man die Figuren und ihre Gründe kennt, jetzt genau dies oder jenes zu unternehmen.

Abgesehen davon ist die Handlung des Romans eigentlich recht dünn und geradlinig, sie wird nur durch viele Dialoge, Beschreibungen und Nebenszenen etwas aufgeblasen, Jude Fisher spart zwar nicht mit erotischen oder sexistischen Andeutungen, sie verzichtet aber darauf, ins Detail zu gehen. Auch wenn sie manchmal für kleinere Überraschungen gut ist, so kann man doch recht früh voraus ahnen, wie die Handlung weiter verlaufen wird. Die wenigen netten Ideen gehen leider in einem ungeheuren Wust von Beziehungskitsch unter. Manchmal wirkt es so als wolle die Autorin satirische Seitenhiebe auf Machogehabe und altbekannte Klischees verteilen, doch es gelingt ihr nicht, das deutlich hervor zu heben.

 

Zaubergold bietet zwar ausgearbeitete und sich entwickelnde Figuren, Abenteuer und Gefahren oder eine interessante Mythologie, man muss aber auch ein Faible für Intrigen und endlose Beziehungsgeflechte haben, um den Roman wirklich genießen zu können, sonst findet man ihn sehr schnell kitschig.