Der Krieg der Spinnenkönigin Bd. 1
Kurzrezension von Ralf Steinberg
Das Leben ist wunderlich. So springt ein großer R. A. Salvatore Fan durch die Gegend und erfährt nichts von den wunderlichen Neuigkeiten auf dem Buchmarkt. Das liegt zum einen daran, dass nicht jede Buchhandlung in seinem Fantasy-Fach übermäßig viel und noch viel weniger vom Verlag Feder & Schwert anzubieten hat. Wenn dazu noch eine Eindeutschung des Titel-Slogans kommt, kann der brave Fantast gar nicht zu seinem Glücke kommen, es sei denn der Zufall spielt eifrig mit. So krallten meine gierigen Finger nach einem Rezensionsexemplar um zitternd zu erkennen, BAND 4! von sechs erhascht zu haben.
R. A. Salvatore schreibt ja selbst regelmäßig weiter an der Geschichte um Drizzt Do ′Urden (Keiner war wie er!), jene Bücher erscheinen aber unter Forgotton Realms / Vergessene Welten bei nun mehr Blanvalet. Bei Feder & Schwert wird eine Reihe Bücher, die in derselben AD&D Welt spielen unter dem Titel Vergessene Reiche publiziert.
Salvatore leitet die Serie redaktionell und diverse Autoren versuchen sich in sechs Bänden dem Mythos den Dunkelelfen neue Schatten hinzuzufügen.
Da ich mit Band Vier unschwer anfangen konnte, explodierte ich in konfusem Kaufrausch und füllte mein Regal mit den fehlenden Bänden.
"Zersetzung" von Richard Lee Byers ist ein in höchstem Maße zufrieden stellender Opener. Alles geschieht in Menzoberranzan, der berühmtesten aller Dunkelelfenstädte, der Geburtstadt von Drizzt, dem blutige Medaillon der Chaosgöttin Lolth.
Der Band dient offensichtlich dazu die Figuren einzuführen und das gelingt in einer spannenden, gut geschriebenen Story, die alle wichtigen Plätze der Stadt berührt und sogar wesentlich dichter an das chaotische Wesen der Dunkelelfen herankommt, als die Dunkelelf-Saga von Salvatore. Echte Freundschaft zwischen Dunkelelfen gibt es nicht und so kann es auch keine typischen Heldengruppen geben. Pharaun, der Meister arkaner Künste (Zauberer) und Ryld, Meister der Waffen, ziehen zwar zusammen los, einen Auftrag zu erfüllen (und die Welt zu retten), jedoch ist ihre Gemeinschaft sehr dunkelelfisch.
Da die Göttin Lolth verschwunden scheint, verfügen ihre Priesterinnen, die darauf ihre matriacharliche Regentschaft begründen, über keine aktive Magie mehr. Das bringt nicht nur die unterdrückten Dunkelelfen Männer auf interessante Ideen.
Der Tisch ist gedeckt. Pharaun stand im ersten Band im Mittelpunkt und es bleibt abzuwarten, ob die anderen, hier unerwähnten Figuren noch mehr an Bedeutung gewinnen.
Zersetzung ist ein klassisches Fantasy-Werk, herrlich morbid, ohne Fehler und ohne Kenntnisse der Vergessenen Reicheuneingeschränkt lesbar.