Der Kristall des Chaos (Autorin: Jennifer Fallon; Gezeitenstern-Saga Bd. 4)
 
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Der Kristall des Chaos von Jennifer Fallon

Reihe: Gezeitenstern-Saga Bd. 4

Rezension von Christel Scheja

 

Bei Jennifer Fallon scheint es Tradition zu sein, Zyklen immer als Tetralogien anzulegen, denn auch die „Gezeitenstern-Saga“ endet mit dem vierten Band „Der Kristall des Chaos“, der die Geschichte zum Höhepunkt und Abschluss findet. Die Gezeitenfürsten, unsterblich gewordene Menschen, die das Bad in der sogenannten „Ewigen Flamme“ überlebten, können die in regelmäßigen Intervallen über Amyrantha hereinströmenden kosmischen Energien für sich nutzen und werden damit göttergleich. So ist es nicht verwunderlich, das sich einige von ihnen in den Zeiten der „Flut“ zu Herrschern, Tyrannen, Göttern oder Dämonen aufgeschwungen haben.

 

Nach langer Zeit steht wieder das Erstarken der kosmischen Kräfte an und Menschen wie Arkady Desan, die eigentlich rational handeln und fühlen, müssen erkennen, das nicht wenige der Legenden wahr sind, denn sie geraten mitten in die Intrigenkämpfe der Unsterblichen. Unter ihnen auch der „erste Spion“ des Reiches Declan Hawkes.

Während Cayal, der auch als der „unsterbliche Prinz“ bekannt ist, einfach nur endlich sterben will, weil er nach Jahrtausenden des unsterblichen Daseins müde ist, planen andere die Welt zu zerstören, um einen Weg in eine andere Welt zu öffnen und noch mehr. Vor allem Lukys, der Ränkeschmied, ist entschlossen, die dabei freigesetzten kosmischen Kräfte für die Wiederherstellung einer Person zu nutzen. Dazu aber benötigt er den „Kristall des Chaos“, der die Macht der Königsflut noch verstärken könnte.

Declan Hawkes, der zu lange selbst als Mensch gelebt hat, steht zwischen den Stühlen. Er will noch immer die Menschen schützen und verhindern, dass sie zum Opfer von Willkür werden, andererseits spürt er in zunehmendem Maße auch die besonderen Kräfte in sich und weiß, dass er weit mehr erreichen kann.

So versucht er die Gezeitenfürsten, die mit Lukys nicht viel zu tun haben, dazu zu bringen, dass sie ihm helfen, den Untergang aufzuhalten. Doch das ist nicht einfach, da zwischen ihnen auch noch alte Feindschaften stehen und auch andere Gezeitenfürsten noch ein Wörtchen mitzureden haben.

Vor allem Fürst Jaxyn, der inzwischen über das Reich herrscht, dem Declan einst diente, hat noch ein Ass im Ärmel: Arkady Stellan, die schöne Fürstin und heimliche Liebe des Meisterspions ist in seiner Gewalt. Und da ist auch noch die stolze aber grausame Elyssa, die eigene Pläne mit dem Kristall des Chaos hat.

 

Auch wenn die Entwicklungen konsequent sind und das weiter führen, was in den Vorgängerbänden bereits angedeutet wurde, so hat man in diesem vierten Band doch das Gefühl, dass der Autorin die Geschichte ein wenig aus dem Ruder läuft.

Aufhänger ist natürlich die Jagd nach dem Kristall des Chaos, die vor allem Declan Hawkes und seine Verbündeten über die Kontinente führt, das muntere Intrigenspiel der Gezeitenfürsten untereinander, das auch Arkady immer wieder zu spüren bekommt und die erste Andeutungen einer weltumfassenden Katastrophe. Aber gerade die Heldin tritt in diesem Band arg in den Hintergrund und wartet quasi nur als Geisel darauf, von ihrem Geliebten befreit zu werden, denn wirklich viel zu tun bekommt sie eigentlich nicht. Selbst Declan Hawkes trudelt von einer Episode zur anderen und hat kein wirkliches Ziel. Man hat auch bei ihm nicht das Gefühl, dass er sich sonderlich weiter entwickelt. Selbst als vollwertiger Gezeitenfürst bleibt er ein pragmatischer Mensch.

Alles in allem verliert die Handlung am Ende zwar nicht an Fahrt, sondern den Zusammenhang. Man hat das Gefühl, dass die Autorin die Serie zu Ende bringen möchte, weil sie sich all zu sehr in die Intrigen ihrer Figuren verstrickt hat und nicht wirklich weiß, wie sie diese im Einzelnen auflösen soll. Also nutzt sie am Ende einen Trick, zu dem die meisten Autoren nur in der größten Verzweiflung greifen – den finalen Schlag, um alles einfach auszulöschen und die Karten neu zu mischen.

Die letzten Szenen passen nun gar nicht mehr zur Fantasy-Handlung der ganzen Bände. Sie wirken wie eine große Entschuldigung und den Versuch, doch noch irgendwie ein Happy End für einige der Personen zu erzwingen.

Insgesamt weiß der Roman wie seine Vorgänger dann zu fesseln, wenn man vor allem sehr personenbezogene Intrigenspiele mit ein wenig dramatischer Action und einem Hauch von Abenteuer mag. Leidenschaften und Liebe spielen zwar auch eine Rolle, ordnen sich aber letztendlich der Handlung unter. .

 

Als Abschluss der „Gezeitenstern“-Saga bietet „Der Kristall des Chaos“ wieder einen netten exotischen Hintergrund, der aber diesmal nicht so ausgearbeitet wird, verzwickte Intrigen, die aus dem Ruder zu laufen beginnen, viel Magie und nicht zuletzt auch einem Schuss Romantik. Allein die Figuren verlieren in diesem Band sehr stark und bleiben insgesamt sehr oberflächlich, auch die Helden und das überraschende, wenn auch sehr aufgesetzt wirkende Ende dürfte nicht jedem gefallen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042012574736c7b03c
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Der Kristall des Chaos

Reihe: Gezeitenstern-Saga, Bd. 4

Autorin: Jennifer Fallon

Paperback mit Klappbroschur, 569 Seiten

LYX/Egmont Verlagsgesellschaften, Köln, erschienen April 2010

Übersetzung aus dem Englischen von Katrin Kremmler und Rene Satzer

Titelbildgestaltung von Hildendesign

ISBN-10: 3802582454

ISBN-13: 978-3802582455

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 28.06.2010, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 10638