Druckversion: Der Kuss der Göttin (Autor: Aprilynne Pike)

Der Kuss der Göttin von Aprilynne Pike

Rezension von Christel Scheja

 

Aprilynne Pike erfand schon seit ihrer Kindheit Geschichten und studierte später auch Kreatives Schreiben. Danach schloss sie sich der selben Schreibgruppe an wie Stephenie Meyer. Die heute mit ihrer Familie in Utah lebende Autorin debütierte mit ihrer „Elfenkuss“ Saga. Auch mit ihrer neuen Reihe um die gefallene Göttin Tavia taucht sie wieder in die Welt des Übersinnlichen ein. Das beweist schon der Auftaktband „Der Kuss der Göttin“.

 

Tavia weiß selbst nicht wie, aber sie hat, wenn auch schwer verletzt und von Narben gezeichnet, als einziger Mensch einen Flugzeugabsturz überlebt, während alle anderen – ihre Eltern und 254 weitere Personen – nur noch tot geborgen werden konnten.

Zwar hätte die Presse das große Wunder liebend gerne ausgeschlachtet, aber glücklicherweise haben sich eine Tante und ein Onkel ihrer angenommen und das siebzehnjährige Mädchen in Sicherheit gebracht, damit sie sich erholen und das Erlebnis verarbeiten kann.

Dabei hilft ihr auch die einfühlsame Therapeutin Elizabeth, später auch der charmante Benson, ein junger Bibliothekar, in den sie sich schon bald verliebt.

Allerdings ändert sich dass, als eines Tages der geheimnisvolle Quinn auftaucht, zu dem sie gleich eine seltsame Verbindung spürt. Aber warum? Und was hat es mit den Kräften auf sich, die plötzlich in ihr erwachen? Sie kann allein kraft ihres Willens Dinge geschehen lassen – aber warum?

Hängt das vielleicht mit ihrer schweren Kopfverletzung zusammen, die vielleicht bisher brachliegende Teile ihres Gehirns geweckt hat? Oder spielen andere Dinge eine Rolle? Letztendlich hat wohl nur Quinn die Antworten auf ihre Fragen, aber kann und will sie ihm wirklich vertrauen?

 

Ob nun Elfen, Götterkinder, oder auserwählte Menschen, in denen plötzlich ein altes Erbe erwacht – der neue Roman von Aprilynne Pike reiht sich in die Vielzahl der Geschichten für junge Leserinnen ein, in denen die Heldin zunächst eigentlich nur ein ganz normales High-School-Girl wie viele andere ist – selten übermäßig beliebt, meistens eher eine Art Außenseiterin, mit der Zeit aber feststellen muss, dass sie besonders ist.

Bei Tavia wird dieser Punkt zwar mit einem brutalen Einschnitt in ihr Leben markiert – aber auch das ist nichts neues. Die Autorin nutzt die Idee in erster Linie dazu, um eine Geschichte um Liebe und Geheimnis zu spinnen, gleichzeitig den Schritt vom Kind zur erwachsenen Frau zu schildern und die romantische Affäre mit zwei interessanten jungen Männern, wobei deutlich mehr Gewicht auf Letzteres gelegt wird.

Das Buch braucht allerdings etwas, um in die Gänge zu kommen. Zunächst werden nämlich die Heldin, ihre direkten Bezugspersonen und auch das Umfeld sehr ausführlich vorgestellt. Erst nach und nach schleichen sich merkwürdige Entwicklungen ein, die vor allem Tavia an ihrem geistigen Zustand zweifeln lassen. Die Frage, ob sie verrückt ist oder nicht, sorgt zunächst für Spannung, später sind es die Enthüllungen, die die wahre Natur des Mädchens betreffen.

Der Roman ist flüssig geschrieben, erfüllt alle Erwartungen, die man an ihn stellt, aber leider auch viele Klischees. Man merkt, dass die Autorin das Schreiben studiert hat, der Aufbau der Geschichte könnte aus einem der üblichen Lehrbücher stammen. So sind auch die Figuren entsprechend gestaltet, gerade die Heldin ist zwar aktiv, aber nicht all zu selbstständig, damit die Liebe auch greifen kann.

Letztendlich dürften sich für den erfahrenen Leser keine Überraschungen auftun, sondern nur eine routiniert gestaltete Handlung ohne Komplexität oder gar ausgefeilte Charaktere, sondern nur ein solides Werk seines Genres.

 

„Der Kuss der Göttin“ dürfte daher vor allem jungen Leserinnen gefallen, die von mystischen Romanzen und magischen Geheimnissen nicht genug bekommen können, aber auch nicht mehr als schöne junge Menschen und vor alle Beziehungskisten, garniert mit ein bisschen Abenteuer zum Gruseln, erwarten.

 

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Buch:

Der Kuss der Göttin

Autor: Aprilynne Pike

gebunden, 416 Seiten

cbj, September 2013

Übersetzerin: Karen Gerwig

 

ISBN-10: 3570156184

ISBN-13: 978-3570156186

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B00DTRC4E6

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328093738a701552f
, zuletzt aktualisiert: 05.11.2023 16:44