Der Kuss des Engels (Autorin: Sarah Lukas)
 
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Der Kuss des Engels von Sarah Lukas

Rezension von Christel Scheja

 

Man merkt – Vampire und Werwölfe nutzen sich langsam ab, dafür kommen die Engel wieder in Mode. Diesmal allerdings nicht nur in ihrer lichten Version, gerade die gefallenen Boten Gottes geraten dabei in das Interesse der Autoren. Gerade deutsche Autoren versuchen derzeit in diesem Bereich auszuweichen. Das merkt man auch an dem neu erschienenen Debüt „Der Kuss des Engels“.

Die mit ihrer Schwester, ihrem Neffen und einem Hund in Wiesbaden lebende Sarah Lukas wurde 1972 geboren. Sie ist sehr reiselustig und schätzt vor allem Frankreich. So kam ihr auf einer ihrer Unternehmungen auch die Idee zu ihrem ersten Roman.

 

Sophie Bachmann ist lange Zeit sehr glücklich gewesen, hatte sie doch in den angehenden Arzt Rafael den perfekten Partner gefunden, den sie über alles liebt. Dann aber wird der junge Mann bei einer Hilfsmission in Kolumbien von Aufständischen erschossen. Ihr bleibt nichts anderes, als ihn zu Grabe zu tragen.

Weil sie die muffige Enge ihres Heimatortes darauf hin nicht mehr aushält und auch nicht ertragen kann, dass ihre Mutter sie ständig zu verkuppeln sucht, flieht die junge Frau nach Paris, um mir ihrer Trauer alleine zu sein. Sie plant im tiefsten Inneren ihres Herzens von einer Brücke zu springen, um zu sterben und endlich wieder mit ihrem Geliebten zusammen zu seinen.

Aber just in dem Moment, in dem sie ihre Absicht in die Tat umsetzen will, sieht sie unter sich in einem Ausflugsschiff einen Mann, der ihrem toten Geliebten täuschend ähnlich sieht. Sie vergisst ihren Todeswunsch und folgt ihm, versucht heraus zu finden, wer er ist, denn sie weiß, dass es Rafael eigentlich nicht sein kann, da sie ihn selbst noch leblos gesehen hat. Als es ihr gelingt, ihn zu Rede zu stellen, muss sie erkennen, dass der Mann zwar aussieht und riecht wie ihr Geliebter, sich aber an nichts erinnern kann. Verwirrt und am Boden zerstört kehrt sie nach Hause zurück.

Einige Tage später lernt sie überraschend Jean Maric kennen, der sich mit der Welt des Übersinnlichen beschäftigt. Er erzählt ihr, dass der Mann, den die gesehen hat, nicht ihr Geliebter ist, sondern nur ein gefallener Engel, vor dem sie sich hüten sollte.

Doch kann und will Sophie, deren Herz neue Hoffnung geschöpft hat, das wirklich glauben?

 

„Der Kuss des Engels“ beginnt wie ein klassischer Romantic Thriller. Eine verzweifelte junge Frau sieht in der schlimmsten Stunde ihrer Not den verlorenen Geliebten wieder und schwankt zwischen Zweifeln und Hoffnung, ob sie einem Trugbild oder Geist aufgesessen ist oder doch ein Wunder geschehen ist. Am Ende erweist sich, das höhere Mächte ihre Finger im Spiel haben.

Doch bis es so weit ist, muss sie sich auf eine Schnitzeljagd aus Hinweisen und Geheimnissen einlassen, gerät in Gefahr, weil auch noch andere Kräfte auf sie aufmerksam gewesen sind und muss nicht zuletzt auch ihren Glauben und Verstand auf den Prüfstand stellen.

Fantasy oder Horror sollte man jedoch nicht erwarten, denn insgesamt bleibt der phantastische Anteil sehr verhalten und kommt eigentlich so gut wie gar nicht zum Tragen.

Die Autorin nimmt sich in erster Linie Zeit, die Figuren und ihre Befindlichkeiten einzuführen, in atmosphärischen aber leider auch sehr selbstverliebten Bildern von Paris zu schwelgen und die Beziehung der Helden zueinander zu entwickeln.

Die Handlung kommt dadurch nur langsam voran, so dass der Roman insgesamt sehr behäbig wirkt. Auch wenn er flüssig geschrieben ist, kommt doch hin und wieder Langeweile auf und gerade als erfahrener Leser ahnt man schon sehr früh, auf was das alles am Ende hinaus laufen wird.

 

Letztendlich wendet sich „Der Kuss des Engels“ vor allem an die Leserinnen, die romantische Geschichten vor einer stimmungsvollen Kulisse lieben und denen phantastische Elemente nicht so wichtig sind. Wer Fantasy, Mystery und Abenteuer sucht, wird leider bitter enttäuscht.

 

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Buch:

Der Kuss des Engels

Autorin: Sarah Lukas

gebunden, 411 Seiten

Piper, erschienen März 2010

Titelbildgestaltung von A. Koopmann unter Verwendung eines Motives von shutterstock

ISBN-10: 3492702058

ISBN-13: 978-3492702058

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 07.06.2010, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 10555