Der Kuss des Satyrs (Autor: Elizabeth Amber)
 
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Der Kuss des Satyrs von Elizabeth Amber

Rezension von Julia

 

Erotische Romane haben oftmals eine nicht allzu ausgearbeitete Handlung und die sexuelle Handlung steht im Mittelpunkt. Diese sollte dagegen ausgeprägt und ausschweifend, fantasievoll und abwechslungsreich sein, damit keine Langeweile aufkommt. Mit „Der Kuss des Satyrs“ liegt ein erotischer Roman mit fantastischer Grundhandlung vor, der jedoch nicht alle Punkte erfüllen kann.

 

In der Toskana liegt die Grenze der Welt der Menschen hin zu der, der fantastischen Wesen. Genau an der Grenze wurde das Land dreigeteilt, sodass drei Satyren dort für Frieden und Ordnung sorgen können. Einer davon ist Nicholas Satyr, ein attraktiver und befehlsgewohnter Mann, der sich einmal im Monat in das Wesen verwandelt, das er eigentlich ist und dann auch all seine Triebe und Gelüste ausleben muss. Er baut ebenso wie seine beiden Brüder Wein auf seinem Land an, der berühmt berüchtigt ist und sich sehr gut und teuer verkaufen lässt. Eines Tages erhalten die Brüder nun einen Brief des Königs der Anderswelt. Er spürt, dass er sterben muss und bittet die Brüder darum, seine Töchter ausfindig zu machen, die er mit drei sterblichen Frauen gezeugt hat und die unter den Menschen aufgewachsen sind. Sie sind in Gefahr, da sie durch ihr Erbe übersinnliche Fähigkeiten besitzen und es durchaus sein kann, dass einige Wesen ihnen Böses wollen. Die Brüder sind zwar alles andere als begeistert, stimmen jedoch zu, den letzten Wunsch des Königs zu erfüllen. Nicholas spürt die Fährte der königlichen Aura schließlich in Tivoli, einer Stadt östlich von Rom auf. Zunächst glaubt er, eine der recht hübschen jungen Damen sei diejenige, die er sucht und folgt ihr in das Zelt einer Wahrsagerin. Auf den ersten Blick erkennt Nicholas, dass er keiner alten Frau gegenüber sitzt, auch wenn diese so aussieht und ihre Stimme dementsprechend verstellt. So muss er feststellen, dass die Gesuchte diese angebliche Zigeunerin ist und nicht das Mädchen an seiner Seite. Die Unbekannte soll ihm aus der Hand lesen, verliert jedoch die Fassung, als sie es versucht und flieht. Was Nicholas nicht ahnt ist, dass dies ihr Erbe ist, das sie von ihrem Vater erhalten hat. Sie kann tatsächlich die Zukunft und in den Geist der Menschen sehen und was sie bei Nicholas entdeckt hat, verstört sie zutiefst. Ihr Name ist Jane und seit ihre Mutter gestorben ist, lebt sie gemeinsam mit ihrem Vater im Haus ihrer Tante. Sie hasst ihr Leben dort und möchte sich und ihre sanfte Schwester in Sicherheit bringen, weswegen sie versucht Geld zu verdienen. Die Situation spitzt sich jedoch von Tag zu Tag zu, da ihre Tante Jane unbedingt verheiraten möchte und nur noch den höchst bietenden Mann sucht. So ist sie hocherfreut, als plötzlich Nicholas Satyr an ihre Tür klopft, Jane dagegen, die den Mann nicht kennt, schreckt vor der Vorstellung zurück, muss sich aber geschlagen geben. Ihre Bedingung, dass sie ihre Schwester mit sich nehmen möchte, stimmt der reiche Herr jedoch zu.

Was weder Nicholas noch Jane ahnen ist, dass ihre Tante sehr wohl weiß, an wen sie ihre Nichte verheiratet und das sie nun bereit ist ihre finstere Pläne auszuüben um an viel Macht zu gelangen.

 

Es dauert eine ganze Weile, bis die Geschichte in die Gänge kommt und bis man dann auch alle Verstrickungen durchschaut hat. Bis dahin muss man sich über manche Charaktere doch etwas wundern und versteht deren Reaktionen nicht direkt. Nicholas beispielsweise ist sehr antiquiert, gefühlskalt und scheint über allen Dingen zu stehen. Sein rationales Denken wird kaum durch Jane durchbrochen, obwohl diese sich dementsprechend absolut von ihm unterscheidet.

Ansprechender Sex sollte in diesem erotischen Roman im Mittelpunkt stehen, doch leider ist das nicht ganz so gelungen. Die Autorin hat zwar versucht etwas vielfältiger zu sein, bleibt dabei allerdings immer auf einer brutalen Schiene, was am Ende auch durchaus den Tod des Liebhabers nach sich ziehen kann. An dieser Art der Beschreibung muss man Gefallen finden, richtig ansprechend ist sie jedoch nicht. Dabei lässt Elisabeth Amber nicht nur inzestuöse Begegnungen einfließen, sondern arbeitet im Grunde auch nahezu alle Stellungen und Sex-Praktiken ab. Ihr Stil bleibt dabei etwas langweilig und sie lässt vielmehr eine Zeitlang eine Orgie an die nächste treten. Wo bleibt hier denn die Erotik ab, die prickelnde Spannung, die einen erotischen Roman ausmacht? Vielmehr spielt die Autorin ein unerotisches Spiel, das keine Vereinigung nach sie zieht, sondern vielmehr wie wildes Rumgemache wirkt. Das ist schade, da die Grundgeschichte durchaus und vor allem mit der Vermischung erotischer Episoden zu etwas ganz besonderem hätte werden können, da Naturgeister nun mal so veranlagt sind. So bleibt das Buch einfacher Durchschnitt und nur für jene zu empfehlen, die sich an Beschreibungen härterer und zum Teil auch erniedrigender Sex-Praktiken erfreuen können und denen es nichts ausmacht, das die Haupthandlung dabei deutlich in den Hintergrund rückt.

Es soll einen zweiten Band geben, der um einiges einfühlsamer geschrieben worden ist, man darf jedoch gespannt sein, ob dieser überhaupt erscheinen wird. Wünschenswert wäre es, um abzuwarten, ob die Autorin sich noch steigern kann.

 

So bleibt ein Roman mit Potential, das leider nicht gänzlich ausgeschöpft wurde. Die Grundidee war im wahrsten Sinn des Wortes fantastisch, die sexuellen Einlagen sind jedoch nicht erotisch, die Charaktere flach. Die Geschichte hätte das Buch retten können, die ist jedoch unter all den Orgien wildfremder Leute vollkommen untergegangen. Somit bleibt das Buch leider unterer Durchschnitt und man darf auf den zweiten Band gespannt sein, ob sich hier eine Besserung abzeichnet.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419234912a06807d4
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Der Kuss des Satyrs

Ein erotischer Roman

Autor: Elizabeth Amber

Broschiert: 400 Seiten

Verlag: Droemer/Knaur (1. März 2009)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3426501538

ISBN-13: 978-3426501535

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.03.2009, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 8351