Druckversion: Der lange Weg nach Hause (Autor: Brian Keene)

Der lange Weg nach Hause von Brian Keene

Rezension von Carina Schöning

 

Rezension:

Wie jeden Tag fahren die vier Freunde Steve, Charlie, Hector und Craig gemeinsam zur Arbeit und zurück. Plötzlich ertönt jedoch eine seltsame Explosion ähnlich einem Trompetensignal und Craig ist spurlos vom Rücksitz des Wagens verschwunden. Fahrerlose Autos fahren auf einmal ineinander und einen Moment später ist die Hölle auf dem Highway los. Steve und Charlie versuchen trotz der Umstände einen klaren Kopf zu behalten. Craig ist einfach so verschwunden und Hectors Kopf wurde von einem Rohr durchbohrt. Hinzu kommt, dass anscheinend das Handynetz komplett zusammengebrochen ist und niemand Notarzt oder Polizei rufen kann. Auch die anderen Menschen auf dem Highway wundern sich über verschwundene Partner und Kinder. Steve hofft nur, dass seine geliebte Frau Terri zuhause gesund und munter ist und auf ihm wartet. Zusammen mit Charlie und dem neuen Bekannten Frank macht er sich auf seinen Weg nach Hause.

 

Während der langwierigen Reise macht er Bekanntschaft mit den Abgründen des Menschen. Scheinbar normale Bürger fangen an sich gegenseitig wegen Anschuldigungen umzubringen, Häuser und Geschäfte werden vom wütenden Mob gestürmt und religiöse Fanatiker und Wahnsinnige predigen vom Ende der Welt. Steve verliert seine Freunde, begegnet Skinheads und lernt auch einen der höchsten Erzengel des Christentums persönlich kennen. Gabriel selbst verkündet ihm, dass er als einer der 144 Heiligen der Trübsal auserwählt wurde.

 

Der lange Weg nach Hause ist eine sehr ungewöhnliche Novelle und der amerikanische Bestsellerautor Brian Keene zeigt sich hier unerwartet persönlich und privat. Während er mit seinen vorherigen Werken Das Reich der Siqqusim und Die Wurmgötter eher mit spannendem Zombie Pulp, Cthulhu Mythos und dichter Endzeitatmosphäre glänzte, ist diese Novelle sehr religiös und ernsthaft. Der Autor setzt sich mit der biblischen Offenbarung auseinander und beschreibt sehr eindringlich und intensiv die christliche Version der Entrückung. Nach dem Trompetenstoß nimmt Gott die Auserwählten zu sich, währen auf der Erde sieben Jahre lang Chaos und Zerstörung herrschen wird. Das ist insgesamt harter Tobak, wird hier aber vom Autor sehr fesselnd und ohne erhobenen Zeigefinger erzählt.

Hinzu kommt ein gutes Händchen für Charakterdarstellung und -entwicklung. Die Figuren sind allesamt recht glaubhaft und realistisch gezeichnet und auch dem bodenständigen und sympathischen Steve nimmt man seine Liebe zu seiner Frau ab und leidet mit ihm. Sprache und Erzählstil sind dabei klar und einfach gehalten.

Negativ ist leider nur die Aufmachung und Ausstattung des schmalen Bandes. Für gerade Mal 159 Seiten mit großer Schrift ist der Preis vom Verlag sehr happig gewählt. Das grellbunte Cover ist sicherlich Geschmackssache und auch das eher graue und dünne Papier wird nicht gerade allen bibliophilen Lesern gefallen.

 

Fazit:

Insgesamt ist „Der Lange Weg nach Hause“ eine ungewöhnliche aber durchaus spannende Novelle auf den Weltuntergang geworden. Sympathische Figuren, interessante Handlung und eine eindringliche und intensive Erzählweise können trotz der komplexen Thematik voll überzeugen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041608004211490c5e

Buch:

Der lange Weg nach Hause

Autor: Brian Keene

Original: Take the long Way Home, 2006

Übersetz: Michael Krug

Otherworld Verlag, 2008

Taschenbuch, 159 Seiten

 

ISBN-10: 3902607017

ISBN-13: 978-3902607010

 

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, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51