Der letzte Krieger (Autor: David Falk)
 
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Der letzte Krieger von David Falk

Rezension von Ingo Gatzer

 

Die Menschheit ist von der Bildfläche der Welt Ardaia abgetreten, nachdem ein Volk den Fehler beging, sich bei ihren Eroberungsfeldzügen mit den Drachen zu verbünden. Die ganze Menschheit? Nein. „Der letzte Krieger“ Athanor durchstreift ruhelos auf der Flucht vor Feinden und der Vergangenheit die Welt. Als er auf Elfen trifft, überzeugen diese Athanor, einen scheinbar einfachen Dienst für sie zu verrichten. In Begleitung des misstrauischen Davaron und der liebreizenden Elanya soll er mit den Zwergen, die für das Elfengeschlecht wenig übrig haben, Handel treiben. Doch bald gerät Athanor in Lebensgefahr. Nicht nur weil die Elfen ganz eigene Pläne haben, sondern auch weil bald unheimliche Kreaturen angreifen.

 

Mit „Der letzte Krieger“ legt der Historiker David Falk sein Romandebüt vor. Zu Beginn des Fantasy-Romans versetzt er seine Leser gekonnt in eine – mit dem dystopischen Setting sehr gut harmonierende – melancholische Stimmung. Dazu lässt er seinen Protagonisten Athanor durch Ruinen wandeln, in denen die Zeichen des Verfalls unübersehbar sind. Überhaupt ist dem Autor die Figur des Athanor absolut gelungen. Dieser ist alles andere als ein Überheld, hat wenig hehre Absichten, ist durch sein Schicksal zynisch geworden und nicht frei von Vorurteilen. Es drängt ihn eigentlich weniger den Elfen zu helfen, sondern vielmehr, die schöne Elanya – der er als Frau selbst nicht viel zutraut - ins Bett zu bekommen. Die Wortwechsel und Anfeindungen zwischen ihm und Davaron – dessen Charakter jedoch etwas grobschlächtiger ausgestaltet ist – lesen sich zuweilen sogar komisch. Nicht nur die Elfen, sondern auch die Zwerge formt David Falk als Rasse überzeugend aus und verleiht ihnen Eigenheiten. So hat der Leser zum Glück nie das Gefühl, dass es sich bei ihnen „nur“ um Menschen mit spitzen Ohren bzw. kleinerem Körperwuchs handelt.

 

Gerade im Mittelteil schleichen sich jedoch an einigen Stellen kleinere Längen ein. Das liegt auch daran, dass David Falk nicht immer richtig liegt, wenn er entscheiden muss, welche Szenen er ausführlich schildern, nur zusammenfassen oder weitgehend aussparen soll. So wird ein Kampf der Zwerge gegen Untote zur kurz am Rande und im Ergebnis erwähnt, bei dem sie einen heftigen Blutzoll erleiden mussten und dabei erst eine mögliche Strategie herausgefunden haben, wie man diese Gegner bekämpft. Dafür werden aber dann wieder vor dem Elfenrat viel zu ausführlich Ereignisse rekapituliert, die der Leser bereits kurz zuvor „miterlebt“ hatte. Auch der eigentliche Gegenspieler von Athanor und seinen Verbündeten rückt erst zu einem sehr späten Zeitpunkt in den Fokus. Zudem wirkt dessen Rolle auch hier zu klein und sein Profil etwas unklar. Hier wird etwas von dem Potenzial des Plots ohne Not verschenkt.

 

Ein großer Pluspunkt des Romans ist das furiose Finale. Dieses ist zwar lang, wird dabei aber nie langweilig. David Falk gelingt es hier nicht nur die verschiedenen Handlungsstränge harmonisch zu verknüpfen. Er beweist auch ein gutes Gespür für den richtigen Rhythmus und wechselt dynamische Sequenzen immer wieder geschickt mit kleinen Ruhepausen ab, so dass der Leser hier am liebten immer weiter lesen möchte. Da verzeiht man dem Autor auch, dass der allerletzte Showdown etwas kurz und nicht so spektakulär ausfällt, wie er hätte sein können.

 

David Falks Romandebüt „Der letzte Krieger“ ist kein perfektes, aber ein beachtenswertes und absolut lesenswertes Fantasy-Epos, das vor allem dank des interessant gestalteten Protagonisten und des temporeichen und ansprechenden Endteils überzeugen kann.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420180059f9ea3099
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Roman

Der letzte Krieger

Autor: David Falk

Paperback, 556 Seiten

Piper, erschienen im Juli 2013

ISBN-10: 3492269257

ISBN-13: 978-3492269254

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 16.01.2014, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 13394