Reihe: Die Wächter von Astaria, Band 1
Rezension von Linda Danneberg
Fabio ist der mutige junge Knappe seines Herrn Ludovico, ein Paladin vom Orden der Morgenröte. Auch er soll bald ein Paladin werden, jedoch ahnt Fabio noch nicht, dass ihm unerwartete und gefährliche Abenteuer bevorstehen.
Auf einer Reise gelangen Ludovico und Fabio zu einer Burg und begegnen der schönen Celeste da Vontafei, die nicht nur die Tochter eines Barons ist, sondern auch angehende Novizin bei den geheimnisvollen Sternenmystikerinnen. Als die Burg von Goblins angegriffen wird und ein Dieb versucht, eine antike Uhr zu stehlen, überschlagen sich die Ereignisse. Fabio und Celeste müssen bei ihrer überstürzten Flucht alles und jeden hinter sich lassen, nur die Uhr können sie retten – zumindest für eine gewisse Zeit. Diese Uhr spielt eine größere Rolle als die zwei zunächst vermuten. Mit ihrer Hilfe könnten sie nämlich den Sieg über Astronos davontragen, ein gefallener, ehemals sehr mächtiger Schöpfergeist, der droht die Welt zu vernichten. Noch ist Astronos in seinem stellaren Gefängnis gefangen, doch seine Rachepläne scheinen zu fruchten. Wird es Fabio und Celeste gelingen, ihn letztlich zu stoppen?
Thomas Finn hat bereits mit den „Chroniken der Nebelkriege“ das Herz seiner jungen und junggebliebenen Leser erobert. Nun legt er mit einer neuen Fantasy-Reihe nach, die sich altbekannter Fantasy-Motive bedient und diese geschickt mit Einflüssen aus Mythologie und Astronomie verquickt, um so etwas Neues zu schaffen. Die Plotelemente, die den meisten Lesern von Jugendfantasy bekannt sein dürften, erkennt man schnell: Ein Junge, der eine große Bestimmung zu erfüllen hat, eine etwas hochnäsige, hübsche Adlige, der Kampf Gut gegen Böse. Hinzu kommen bekannte Wesen wie Goblins und Gnome, denen allerdings so fantastische Kreaturen wie Sternenvampire und Erzstellare gegenüberstehen, und eine plastische, sehr durchdachte und lebendig geschilderte Welt aus einem mittelalterlichen Zeitalter, deren Geographie stark an Italien erinnert.
In rasantem Tempo bestehen die Helden verschiedene Abenteuer, scheitern auch schon mal und wachsen an Herausforderungen. Junge Leser werden sich mit den liebevoll gezeichneten Protagonisten leicht identifizieren können und ihren Wegen mit Spannung folgen. Unterhaltsam, mitreißend und zum Mitgrübeln anregend sind all die Rätsel, mit denen Fabio und Celeste konfrontiert werden und die dem Roman etwas geben, das über bloße Action hinausgeht, ein wenig mehr Tiefe und Intelligenz.
In einem flüssigen Stil, der für junge Leser nicht zu anspruchsvoll ist, der sich aber dennoch in jedem Alter schön liest, ist „Der letzte Paladin“ gehalten. Neben dem Inhalt überzeugt auch die hübsche Aufmachung durch den Ravensburger-Verlag.
Fazit:
„Der letzte Paladin“ ist Jugendfantasy, wie sie sein sollte: lebendig, unterhaltsam, nie langweilig und dabei durchaus intelligent. Zwar weist der Roman nicht selten originelle Ideen auf, aber in der Mottenkiste der altbekannten, oft verwendeten Ideen hat Finn teilweise zu oft gewühlt. Wer noch nicht allzu viele Fantasyklischees kennt oder wer gern auf bekannten, aber ausgetreten Pfaden wandelt, den wird diese Fülle an Versatzstücken nicht tangieren – alle anderen sollten zunächst vielleicht eher einen Blick auf Finns andere Bücher werfen.