Der letzte Schattenschnitzer (Autor: Christian von Aster)
 
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Der letzte Schattenschnitzer von Christian von Aster

Rezension von Bine Endruteit


 

Inhalt:

Als Jonas Maldelbrodt auf die Welt kommt, ist er anders als andere Kinder. Er ist in sich verschlossen und hat keinen Zugang zu anderen Menschen. Ärzte halten ihn für authistisch, doch was wirklich hinter seiner Andersartigkeit steckt, wissen nur wenige. Jonas kommuniziert nämlich sehr wohl und das schon seit er ein Säugling ist, nämlich mit seinem Schatten. Der vertraut ihm die Geheimnisse der Dunkelheit an und lehrt ihn, die Sprache der schemenhaften Gestalten zu verstehen. Er bringt ihm sogar bei, die Schatten zu manipulieren. Dem Rat der Schatten, der für das Gleichgewicht auf der Welt sorgt, missfällt dieses Tun jedoch sehr, denn die Schatten sollten lediglich Diener sein und sich den Menschen nicht offenbaren. Deshalb beschließen sie im Sinne des Gleichgewichts auf der Welt seinen Tod...

 

An ganz anderer Stelle auf der Welt gibt es ein kleines Mädchen, das ebenfalls eine Andersartigkeit besitzt, ihr fehlt ihr Schatten. Wie auch das Licht auf sie fallen mag, nie sieht man eine dunkle Silhouette, die sich an ihre Füße heftet. Auch sie stellt in den Augen des Rates eine Gefahr dar. Doch was ist das Geheimnis, das sich hinter dem Sein dieser Kinder verbirgt? Eins ist jedenfalls klar: Das Gleichgewicht der Schatten scheint nachhaltig gestört zu werden, dafür gibt es immer mehr Anzeichen. Der Schatten-Rat, der bereits seit vielen Jahrhunderten die Verantwortung für ein ausgeglichenes Miteinander zwischen Menschen und Schatten übernommen hat, sieht sich gezwungen, drastische Konsequenzen zu ergreifen.

 

Rezension:

Viele von Christian von Asters Veröffentlichungen sind Kurzgeschichten. Umso mehr genießt man deswegen seinen aktuellen Roman "Der letzte Schattenschnitzer", in dem man einer seiner Erzählungen auf satten dreihunderzwölf Seiten folgen kann.

 

Erzählt wird die Geschichte eines achtjährigen Jungen, der jedoch nur äußerlich noch ein kleines Kind ist. Dank der intensiven Lehren, die ihm sein Schatten angedeihen lies, ist er längst deutlich weiter entwickelt. Deshalb kann er sich auch auf die Reise begeben, um sich selbst zu schützen und auf die Suche nach seiner Bestimmung zu gehen. Dabei trifft er auf Menschen und Schatten, auf einen Engel und einen Golem und allerlei andere, merkwürdige Gestalten. Doch alle wollen vor allen Dingen eins: Das er die Zusammenhänge zwischen dem versteht, was zur Zeit auf der Welt vor sich geht. Dieses Verstehen, dieses Wissen, ist die Quintessenz des Romans und das Rätsel, das der Leser gleichzeitig mit Jonas Mandelbrodt entdeckt.

 

Es eröffnet sich nach und nach eine komplexe Welt, in der die Schatten eigene Gedanken, einen eigenen Willen und eine eigene Persönlichkeit haben. Es wird nicht nur von Jonas erzählt, sondern es kommt auch sein eigener Schatten zu Wort, also genau der, der ihm zu seiner Andersartigkeit verhalf und der ihn zu etwas ganz besonderem machte. Außerdem gibt es Ausschnitte aus einem einzigartigen Buch, dem "Alchimia Umbrarum", das der Alchemist John Dee verfasst hat. Hier erfährt man etwas über die Regeln, denen die Schatten unterworfen sind und nach denen sie handeln. So kann man besser verstehen was und warum etwas in der Geschichte vor sich geht.

 

Das, weshalb das Buch wirklich ausgesprochen lesens- und lohnenswert ist, ist Christian von Asters poetische Sprache, mit der er seine Leser vom ersten Augenblick an in seinen Bann zieht. In Worten, die leicht altertümlich anmuten ohne dabei einen hochgestochenen Eindruck zu machen, erzählt er von der einzigartigen Welt, die er hier erschaffen hat. Diese Worte sind tatsächlich die heimlichen Stars des Romans, der bei genauerer Betrachtung kleine Schwächen hat. So fällt es nicht immer leicht, den kleinen Jungen als geistig so komplett gereift anzusehen, außerdem wird zwar eine fesselnde Geschichte mit einem unerwarteten Ende erzählt, zwischenzeitlich lässt er trotzdem ein wenig an Spannung vermissen. Christian von Asters unnachahmliche Art, seine Geschichte in genau die richtigen Worte zu kleiden, entschädigt einen dafür jedoch um ein Vielfaches.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419122735bbd1e95b
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Buch:

Der letzte Schattenschnitzer

Autor: Christian von Aster

Klett-Cotta; Auflage: 1., Aufl. (September 2011)

Gebundene Ausgabe: 312 Seiten

 

ISBN-10: 3608939172

ISBN-13: 978-3608939170

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.12.2011, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 12267