Der letzte Zauber (Autorin: Silvana de Mari)
 
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Der letzte Zauber von Silvana De Mari

Rezension von Christel Scheja

 

Viel hat sich verändert, seit Yorsch, der letzte Elf seine Verantwortung für die ganze Menschheit eingesehen hat und wieder auf das Festland zurück gekehrt ist, nachdem er sich für einige Jahre mit Freunden und Weggefährten auf eine einsame Insel zurückgezogen hat. Es kommt zu einem Kampf, bei dem zwar der fanatische Verwaltungsrichter, der ihm und den Menschen schon lange zugesetzt hat, aber er muss einen hohen preis dafür bezahlen : Er opfert sein Leben und lässt seine Frau Robi und seine Kinder alleine zurück.

Nur dem Halbork und Krieger Rankstrail ist es zu verdanken, dass die letzte Schlacht nicht im Desaster endet – und nicht zuletzt Robi, die ein altes Erbe ihrer Familie anerkennen muss.

 

„Der letzte Zauber“ setzt einige Jahre später an. Robi regiert als Rosalba ihre Heimatstadt Daligar, aber sie ist nicht glücklich, denn sie vermisst Yorsch, hasst ihre Rolle als Herrscherin und beobachtet ihre Kinder mit Sorge, denn vor allem Joss, der Jüngste, ist durch die Umstände seiner Gebut leicht zurück geblieben und scheint in einer eigenen Welt zu leben, während sich Erbrow immer mehr zu einer großen Zauberin entwickelt.

Doch gerade dem zarten, zerbrechlichen Jungen kommt eine wichtige Aufgabe zu. Eines Tages ist er plötzlich nicht mehr so in sich zurück gezogen wie sonst. Stattdessen spricht er klar und zielgerichtet von seinen Träumen.

Die betreffen ausgerechnet Inskay, den König der Zwerge, der in den Kerkern des Verwaltungsrichters auf seine Hinrichtung wartet und sein Leben nur dem Umstand verdankt, dass die Tochter des Oberhenkers ihn rettet.

Dennoch muss er sich durch eine lebensfeindliche Umgebung kämpfen, denn der Winter hält das Land fest in seinen Klauen und auch die Orks haben ihre eigenen finsteren Pläne mit den Zwergen.

Da Joss nicht nachgibt und sein junger Beschützer los zieht, um für ihn zum Helden zu werden und Inskay zu helfen, setzt er eine Entwicklung in Gang, die auch in anderer Hinsicht Entscheidungen bringen wird, denn nach und nach werden auch Rankstrail und andere in das Geschehen mit einbezogen.

 

Es ist interessant, wie es Silvana de Mari gelingt, einerseits ihren märchenhaften Stil aufrecht zu erhalten, auf der anderen Seite aber auch Grausamkeiten nicht auszuklammern und sich über Seiten mit einer anstehenden Hinrichtung zu beschäftigen. Sie ist wesentlich realistischer und nüchterner als im ersten Band, als sie die Welt noch ganz durch die Augen des naiven und jungen Yorsch zeigte, nennt viele Dinge beim Namen – aber dennoch gelingt es ihr, den jungen Lesern keine Angst zu machen – da sie in allen Situationen immer noch deutlich macht, dass es immer einen Grund gibt, um weiter zu machen und durch zu halten, die Zeit kommen wird, über sich hinaus zu wachsen und man seinem inneren Gespür ruhig folgen sollte.

Es passiert eine ganze Menge, aber das Buch setzt dabei nicht auf die bloße Action, sondern die Innensichten. Mit wenigen Worten zeichnet die Autorin die Gefühlswelt der Figuren nach und bringt sie dem Leser sehr nahe, egal ob man es nun mit kleinen Kindern, hartgesottenen Orks oder verzweifelten Zwergen zu tun hat. Sogar die vorhergehenden Bösewichte bekommen ein wenig mehr Profil, selbst der Verwaltngsrichter, der sich zu einer extrem beängstigenden Figur in diesem Buch entwickelt, auch wenn er nicht so viele Auftritte haben mögen.

Auch wenn es im ersten Moment so aussieht, die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen auch diesmal immer wieder und zeigen, dass man vielleicht einzelne Personen als grausam und schlecht bezeichnen kann, nicht aber das ganze Volk. Denn es gibt auch unter den Orks und den Dienern des Verwaltungsrichters, Aufrechte, die das tun, was sie können, um anderen zu helfen.

Wie auch schon der vorhergehende Band so lebt auch dieser Roman von der Beschreibung der Figuren inmitten ihrer vertrauten Umgebung und in Krisenzeiten, der lebendigen Darstellung der unterschiedlichsten Charaktere, die in dem Buch teilweise auch eine sehr interessante Entwicklung durchmachen. Und das ist auch für erfahrene Leser sehr spannend.

 

„Der letzte Zauber“ ist die gelungene Weiterführung von „Der letzte Ork“ und der letzte Elf. Neben der überraschenden und spannenden Geschichte bietet die Autorin auch eine sehr stimmungsvolle und ungewöhnliche Mischung aus märchenhafter Atmosphäre und lebendigem Realismus. Aufgrund der auch diesmal vorkommenden Brutalität sollte man den Roman mit jüngeren Kindern jedoch besser zusammen lesen als sie damit alleine lassen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404251934368db23211
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Buch:

Der letzte Zauber

Autorin: Silvana de Mari

gebunden, 544 Seiten

cbj, erschienen Mai 2010

Übersetzung aus dem Italienischen von Barbara Kleiner

Titelbild von F.B. Regös

ISBN-10: 357013850X

ISBN-13: 978-3570138502

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 09.07.2010, zuletzt aktualisiert: 20.03.2024 15:43, 10681