Der Löwenkönig – Boubou, König der Tiere Gesamtausgabe (DVD)
 
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Der Löwenkönig – Boubou, König der Tiere (Gesamtausgabe)

Rezension von Christel Scheja

 

„Kimba der weiße Löwe“ hat Generationen durch das Fernsehprogramm begleitet. Die japanische Serie aus dem Jahr 1965 kam zwar erst Ende der 1970er Jahre ins deutsche Fernsehen, begeisterte von da an aber auch viele Kinder, so dass man sich Anfang der 1990er Jahre bei Pro 7 dazu entschloss, die restlichen Folgen der Serie inklusive der Nachfolge-Serie aus dem Jahr 1966 zu synchronisieren.

Rechtliche Gründe verlangten eine Namensänderung, so dass aus Kimba, der im Original eigentlich Leo hieß, nun Boubou wurde. Und genau diese Folgen inklusive dreier, die noch als Video-Nachklapp erschienen, sind nun in der vorliegenden Gesamtausgabe zu bewundern. Nipponart veröffentlicht die Serie „Der Löwenkönig – Boubou, König der Tiere“ in einem ansprechenden Digipack mit Sticker und Booklet als Extras.


Der kleine Löwe Boubou wurde nicht in Afrika geboren, sondern auf einem Dampfer, allerdings starb dann auch noch seine Mutter und freundliche Menschen nahmen sich seiner an, die ihm auch ihre Sprache beibrachten. Widrige Umstände brachten ihn später dazu, nach Afrika zurück zu kehren und sich durch seine besonderen Fähigkeiten eine besondere Stellung zu erkämpfen.

Obwohl nicht einmal ausgewachsen und durch sein weißes Fell ohnehin ein Außenseiter, gewann er viele Freunde, die sein Wissen um die Menschen und seine diplomatischen Fähigkeiten zu schätzen wussten. Mit ihnen zusammen sorgt er von nun an für den Schutz und die Sicherheit der Tiere, sei es nun gegen verbrecherische Großwildjäger und Geschäftsleute oder feindliche Tierhorden. Manchmal muss er sich auch mit Gegnern auseinander setzen, die ganz persönliche Rachegelüste haben oder mit Rivalen, die seine besondere Stellung nicht anerkennen wollen.

Jahre später kommt er endlich mit seiner geliebten Löwin Raja zusammen, mit der ihn schon seit Jugendtagen eine innige Freundschaft verbindet. Kurze Zeit später haben sie zwei Kinder, den ernsten und nachdenklichen Panjo und die quirlige Jasmina, die sie in Atem halten werden und schon bald eigene Abenteuer erleben. Denn auch in Boubous Kindern steckt eine Seele voller Mut und Entschlossenheit, immer das Gute tun zu wollen.


Das Alter der Serie bedingt natürlich auch ihre technische Ausstattung. Erhalten geblieben ist nur die deutsche Tonspur, die etwas aufbereitet wurde, ebenso wie das Bild. Aber man merkt dem zugrunde liegenden Material doch sein Alter an. Das Bild ist ab und zu groß, hat Schwankungen in Helligkeit und Farbe. Auch sind die Animationen natürlich denkbar einfach gehalten.

Neben den formalen Anzeigen wirkt natürlich auch der Inhalt manchmal angestaubt. Die Rollenverteilung entspricht dem Selbstverständnis der frühen 1960er Jahre und ist entsprechen konservativ. Die Menschen sind cartoonhaft überzeichnet, entsprechen gängigen Klischees und sehr oft mit rassischen Stereotypen versehen, auch wenn man versucht den Stil des Schöpfers Osamu Tezuka angemessen wiederzugeben. Auch ist der anthropologische Wissensstand natürlich lange überholt und zitiert gelegentlich Dinge, die auch für Kinder schon lange überholt sind, auch wenn es die Kleinen sicherlich nicht stören wird, denn die Abenteuer sind und bleiben zeitlos, bieten eine gute Mischung aus Humor und Spannung, mit der man vermutlich schon Kindergartenkinder begeistern kann. Einzig die drei Folgen, die als Video-Nachklapp erschienen haben eine etwas härtere Gangart, vermutlich der Grund, dass man sie nicht in die Fernsehausstrahlung mit aufnahm.

Die Kämpfe zwischen den Kontrahenten sind entsprechend aufbereitet, denn auch wenn Boubou das Wort bevorzugt ist er nicht wehrlos. Allerdings bringt er niemanden um. Außerdem hat jede Folge hat eine einfach nachzuvollziehende Moral. Die Guten und Bösen sind leicht zu erkennen, und wer gegen die Regeln verstößt kann natürlich auch mit Strafe rechnen, so dass am Ende immer alles gut ist.

Einen Bruch kann man zwischen den Folgen der ersten Serie und denen in denen Boubou erwachsen ist übrigens nicht erkennen. In der Hinsicht haben die Macher in Japan darauf geachtet, dass auch die letzten Kapitel des zugrundeliegenden Romans ansprechend adaptiert wurden.

Alles in allem mag die Serie zwar schon ein wenig in die Jahre gekommen sein, für Kinder dürfte sie aber immer noch sehr ansprechend sein, weil die Abenteuer sehr abwechslungsreich gestaltet sind, die unterschiedlichsten Themen ansprechen und durchweg positiv gestaltet wurden. In dem jungen Boubou und später auch seinen Kindern Panjo und Jasmina finden sie gute Identifikationsfiguren. Zudem dürfte es die ganz jungen Zuschauer auch nicht stören, dass der Inhalt gelegentlich etwas angestaubt wirkt, ebenso wie die Animation, denn alles in allem hat jede Folge genug Momente, in denen mitgefiebert werden kann oder befreit gelacht.

 

Fazit:

„Der Löwenkönig – Boubou, König der Tiere“ ist sicherlich eine spannende Erfahrung für alle jungen und jung gebliebenen Zuschauer. Auch wenn die Serie durch die Namensänderung im ersten Moment wie eine Kopie der Erfolgsserie „Kimba“ wirken dürfte, so ist sie das ganz und gar nicht, sondern eher die gelungene Ergänzung und der krönende Abschluss einer abenteuerlichen Saga, die über Jahrzehnte zum Kult geworden ist, einer Kindheitserinnerung, die viele teilen.

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DVD:

Der Löwenkönig – Boubou, König der Tiere (Gesamtausgabe)

Regisseur: Shingo Araki

Format: Dolby, RC 2

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0)

Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1

Umfang: 5 DVDs

FSK: 6

Nipponart (AV Visionen), 29. Juni 2018

Produktionsjahr: 1966

Spieldauer: 650 Minuten

 

ASIN: B071G7GQFM

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 01.07.2018, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 16781