Der Magierkadett (Autor: James M. Ward, Der Herr der Drachenflotte, Bd. 1)
 
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Der Magierkadett von James M. Ward

Reihe: Der Herr der Drachenflotte, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Unter Fantasy, die auf dem Meer spielt, stellt man sich im Allgemeinen eher die Abenteuer einer Heldengruppe vor, die das Schiff erst einmal nur als Transportmittel benutzen wollen und dabei in eine verzwickte Lage geraten, oder aber die Unternehmungen einer verrückten Piratenbande.

Dass es auch anders geht beweist James M. Ward mit seinen Romanen um den „Herrn der Drachenflotte“. Er vermischt dabei Strukturen der britischen Navy des 18. und 19. Jahrhunderts, die man aus Filmen wie „Master und Commander“ kennt, mit einem phantastischen Setting. Zudem nutzt der Spieleentwickler und Autor seine Erfahrung um eine angemessen spannende Geschichte zu gestalten.

 

Halcyon Blythe entstammt einer altehrwürdigen Adelsfamilie, deren Mitglieder schon seit Generationen zum großen Teil in der Flotte des arkanischen Reiches dienen, ob nun als Seemann oder Zauberer. Und das ist auch seine Aufgabe. Zwar hat er seine magischen Kräfte erst spät erhalten, ist aber um so eifriger, sie nun im Dienste von König und Vaterland gegen die bösen Gestaltwandler von Maleen einzusetzen.

Nach Abschluss der Akademie wird er deshalb auf die Drachenfregatte „Zuversicht“ geschickt, um praktische Erfahrung zu erlangen. Erstmals kommt er mit den bedeutendsten Schiffen der Flotte in Berührung – jenen, die zum Teil auch ein Wasserdrache sind.

Doch er merkt auch, dass er noch viel lernen muss. Die vorgesetzten Offiziere ersparen ihm dabei nichts und kurieren ihn sehr schnell von irgendwelchen romantisierenden oder gar idealisierte Vorstellungen und unterziehen ihn wie die anderen Kadetten einer strengen Zucht und Ordnung. Dabei lassen sie ihn auch oftmals persönliche Ab- oder Zuneigung spüren.

Doch Halcyon hält tapfer durch. Und schon bald muss er sich bewähren, denn der krieg tobt längst auf der „Zuversicht“, obwohl diese noch nicht im Kriegseinsatz ist, denn ganz offensichtlich ist einer von der Mannschaft ein Verräter.

 

Der Vergleich mit dem oben genannten Film „Master und Commander“ kommt nicht von ungefähr. Auch James M. Ward schildert in erster Linie das alltägliche Leben auf dem Schiff und die Schulung der Magierkadetten in den unterschiedlichsten Disziplinen und noch keine Abenteuer auf hoher See. Ihm genügt das Schiff als Szenario, denn es gibt ausreichend Orte, die es zu entdecken gilt und die unterschiedlichsten Charaktere, denen er in der Mannschaft begegnet.

Allerdings bleiben die meisten Figuren etwas blass. Selbst Halcyon Blythe ist nicht so vielschichtig geschildert, dass man alle Facetten seines Wesens kennen lernt, sondern auf das reduziert, was für die Handlung wichtig ist. Da manche der Seefahrer sich ähnlich verhalten, kann es schon einmal zu Verwechslungen kommen.

Insgesamt stehen eher die Unterweisungen der jungen Magierkadetten im Vordergrund. Ausgestattet mit dem entsprechenden seemännischen Fachvokabular wirkt es um so exotischer und spannender, auch wenn in der ersten Hälfte des Buches nicht viel passiert. Das ändert sich etwas später – als sich das Schiff seiner ersten Schlacht nähert und der Verräter an Bord erstmals zuschlägt. Ab da liegt eine besondere Spannung in der Luft, die einen um so mehr mitfiebern lässt.

Gelungen ist auch die Verknüpfung von eher nüchternen Beschreibungen des Lebens auf dem Kriegsschiff, die an einen historischen Roman erinnern, mit den phantastischen Elementen wie dem Drachen und der Magie. Hier gibt es keine Brüche – alles fügt sich angenehm ineinander.

 

„Der Magierkadett“ kann durch sein ungewöhnliches, aber sehr stimmungsvolles Setting punkten und durch die besonderen Ideen, die damit einhergehen. Besonders viel Tiefe sollte man nicht erwarten, dafür kann der Roman aber mit einer straff gespannten Handlung aufwarten und kurzweilig unterhalten.

 

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Der Magierkadett

Reihe: Der Herr der Drachenflotte, Bd. 1

Autor: James M. Ward

Original: Midshipwizard Halcyon Blythe, 2005

broschiert, 303 Seiten

Bastei Lübbe, erschienen April 2008

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Angela Koonen

Titelbild von Frank Fiedler

ISBN 978-3-404-20590-5

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.06.2008, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 6681