Der Moloch (Autorin: Stella Gemmell)
 
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Der Moloch von Stella Gemmell

Rezension von Christel Scheja

 

Stella Gemmell ist die Witwe des 2006 verstorbenen Fantasy-Autors David Gemmell, mit dem sie auch die „Troja“-Trilogie gemeinsam verfasste. Sie besitzt Abschlüsse in den Politikwissenschaften und Journalismus, scheint sich aber nun auf eigene Veröffentlichungen im Romansektor verlegt zu haben, wie „Der Moloch“ beweist.

 

Die Cité ist Jahrtausende alt, eine Metropole, die aus unzähligen Schichten besteht und eine unübersichtliche Zahl von Menschen beherbergt. In ihrer Mitte residiert der Imperator mit seinen Vertrauten – ein Mann, der den Thron schon so lange hält, dass man denken kann, er sei unsterblich. Die meisten Bewohner bekommen ihn gar nicht zu Gesicht, nur die Auswirkungen seiner Befehle bekommen sie zu spüren, denn es gibt immer wieder Kriege, in denen unzählige von ihnen geopfert werden.

Die Geschwister Emly und Elija bekommen nicht viel davon mit, schlagen sie sich doch in den untersten Ebenen durch, weil sie zu den Kloakern gehören. Als der seltsam wirkende Bartellus zu ihnen stößt, verändert sich auch noch ihr Leben.

Und dann ist da Arish, ein Knabe, der im Dunstkreis des Herrschers aufwächst und ihn so mit all seinen Facetten kennenlernt, auch den unschönen. Durch die schützende Hand eines Generals entkommt er und kann sein eigenes Leben gestalten – aber viele Jahre später soll er derjenige sein, der einen ehemaligen Vertrauten des Imperators wiederfinden und um Hilfe bitten soll, denn nur durch jemanden wie einen ehemaligen General kann es gelingen, nahe genug an den Herrscher heranzukommen, um ihn endlich zu töten.

 

Man merkt durchaus, dass Stella Gemmell von ihrem Mann geprägt worden ist, denn die Geschichte liest sich fast so wie aus seiner Feder. Action und Abenteuer steht im Vordergrund der Handlung, die Figuren sind leider nur so weit ausgearbeitet, wie es notwendig ist, was dazu führt, dass sie leider nicht sonderlich viel Profil entwickeln, auch wenn die Autorin sich Zeit nimmt, um sie und ihre Lebensgeschichte einzuführen und bleiben eher archetypische Klischeebilder, wie man sie schon x-mal in der Fantasy kennen gelernt hat.

Das ist neben dem episodenhaften Aufbau auch der größte Fehler des Romans. Denn lange hat der Leser das Gefühl, der Inhalt habe nicht viel mit dem Klappentext zu tun, gibt es doch keinen roten Faden der sich durch den Roman zieht, sondern nur jede Menge loser Puzzleteile die anfangs noch keinen Sinn ergeben. Durch die Vielzahl der Protagonisten, die sich zum Teil auch noch recht ähnlich sind, kommt man zudem leicht durcheinander, was dazu führt, dass gerade der Mittelteil sich ziemlich zieht und nicht wirklich spannend ist.

Man muss schon eine Menge Geduld aufbringen, um den Roman bis zum Ende zu lesen, um zu verstehen, in welchem Zusammenhang die Figuren eigentlich stehen – aber ist als Leser nicht wirklich zufrieden, da gerade der Hintergrund im Ansatz stecken bleibt und die Geheimnisse des Imperators und seiner Vertrauten eher nebenbei abgehandelt werden und nicht den Stellenwert bekommen, den sie eigentlich haben sollten. Immerhin muss man dem Buch zugute halten, dass es in sich geschlossen ist.

 

„Der Moloch“ zeigt gute Ansätze und bietet durchaus spannende Szenen, das Gesamtkonzept allerdings geht völlig nach hinten los, denn die Geschichte ist einfach zu episodenhaft und wirr zusammengestellt, um wirklich zu überzeugen, dazu kommen mehr als blasse Figuren, die nicht wirklich fesseln können. Letztendlich fällt es durch die vielen Hänger im Mittelteil schwer, die Geschichte bis zum Ende verfolgen zu wollen.

 

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Buch:

Der Moloch

Autorin: Stella Gemmell

Übersetzung: Wolfgang Thon

broschiert, 734 Seiten

Blanvalet, erschienen Februar 2014

ISBN-10: 3442269539

ISBN-13: 978-3442269532

Erhältlich bei: Amazon

Kindle Edition

ASIN: B00HA9SBFK

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032900054671432ab7
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Erstellt: 25.01.2016, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 14291