Der Nomadengott (Autor: Gerd Scherm)
 
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Der Nomadengott von Gerd Scherm

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1950 geborene Gerd Scherm ist als Schriftsteller und bildender Künster tätig und lebt mit seiner Frau in einem alten Fachwerkgehöft bei Colmberg. Von 1972 bis 1983 arbeitete er auch als Kreativdirektor für die Rosenthal AG, ehe er zum Freiberufler wurde und nebenbei viele künstlerische Projekte betreute. Mit „Der Nomadengott“ greift er ein Thema auf, von dem sicherlich jeder schon einmal gehört hat, auch wenn er selbst nicht religiös ist.

 

Im 15. Jahrhundert vor der Zeitenwende sieht es für Migranten im ägyptischen Reich nicht gerade gut aus, denn der neue Pharao hat sich in den Kopf gesetzt, alle Fremden aus dem Land zu weisen, selbst wenn sie schon seit Generationen dort leben wie der Schreiber Sethmosis.

Die Götter haben allerdings nicht die Zeit und Muße einzugreifen, da sie selbst mit so einigen Problemen zu kämpfen haben … Osiris ist depressiv geworden, seit er dank seiner Frau Isis wieder in die Welt der Lebenden zurückgekehrt ist, denn die Ermordung durch Seth hat Spuren hinterlassen und der Krokodilgott Suchos findet seinen Hausschlüssel einfach nicht wieder.

Aus diesem Grund sind die Menschen auf sich alleine gestellt. Vor allem Sethmosis bleibt nichts anderes übrig, als zum Anführer seines Stammes zu werden, als die Gebote des Pharao ernst werden. Zusammen mit einer kleinen Schar macht er sich auf die Suche nach dem „Gelobten Land“. Ihr Weg führt sie kreuz und quer durch Ägypten, Begegnungen mit seltsamen Gestalten wie dem aus Memphis verbannten Sänger El'Vis und den verrückten Seher Nostr'tut'Amus machen es nicht leichter, die richtige Spur zurück in die alte Heimat zu finden …

Hilfe erhalten die wider Willen zu Nomaden gewordenen Menschen von einem Gott, der in einem Schrein lebt.

 

Man merkt schon, welches bedeutende Werk der Weltgeschichte sich Gerd Scherm ausgesucht hat, um es in „Der Nomadengott“ zu persiflieren. Immer wieder bedient er sich der „Bücher Mose“ aus dem „Alten Testament“, um dortige Gegebenheiten und die gesammelten Klischees des ägyptischen Lebens auf die Schippe zu nehmen.

Aber auch die Moderne bekommt ihr Fett weg, wirken doch manche Seitenhiebe auf Bürokratie und Medienhypes sehr vertraut. Dennoch versucht er das Setting nicht all zu sehr durch Anachronismen zu stören.

Man merkt, dass er durchaus recherchiert hat, um die damaligen Ereignisse und Völker glaubwürdig zu schildern, den Humor auf festen Boden zu stellen und trotz der bekannten Geschichte doch immer Wendungen einzubauen, mit denen man so nicht gerechnet hat.

Flüssig und mit einem Augenzwinkern erzählt er die Geschichte und lässt keine Möglichkeit aus, um sich durch ausführliche Beschreibungen oder einzelne Worte über etwas oder jemanden lustig zu machen. Die Figuren sind dabei bewusst der Handlung untergeordnet, sie mögen zwar nicht sonderlich ausgefeilt sein, haben aber sympathische Züge, durch die sie dem Leser ans Herz wachsen.

 

Wer Lust auf eine intelligente Parodie mit frechen Gags und sympathischen Figuren hat, sollte ruhig zu „Der Nomadengott“ greifen, der nur eine all zu bekannte Geschichte amüsant auf die Schippe nimmt.

 

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Buch:

Der Nomadengott

Autor: Gerd Scherm

Taschenbuch, 232 Seiten

p.machinery, 20. November 2015

 

ISBN-10: 3957650429

ISBN-13: 978-3957650429

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B018DYKB94

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

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Erstellt: 10.04.2016, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 14418