Der Orden der schwarzen Sphinx (Autor: Michael White)
 
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Der Orden der schwarzen Sphinx von Michael White

Rezension von Christine Schlicht

 

Rezension:

Der Polizeifotograf Philip Bainbridge wird zum Schauplatz eines grauenvollen Mordes an einer jungen Frau gerufen. Da er gerade von seiner Freundin Laura Abschied gefeiert hatte, weil diese am folgenden Tag in ihre Heimat New York zurückkehren will, nimmt er sie mit. Der Toten wurde mit chirurgischer Genauigkeit das Herz entfernt und in ihrem Brustkorb eine Goldmünze hinterlassen.

 

Da die gemeinsame Tochter von Laura und Phil einen Unfall hatte, bleibt Laura in Oxford und bekommt so auch von einem zweiten Mord Wind, den Philip fotografieren muss. Dieses Mal wurde einem Mädchen das Gehirn entnommen und eine Silbermünze darin zurückgelassen. Laura, die einmal Journalistin war und ihr Geld nun mit dem Schreiben erfolgreicher Krimis verbringt, beginnt zu recherchieren, weil sie hinter diesen Morden ein Ritual zu erkennen glaubt. Da sie einst in Oxford studierte, hat sie gute Verbindungen zur Universität, besonders zum Chefbibliothekar James Lightman. Sie findet heraus, dass die Münzen, die Philip fotografiert hatte, Kopien ägyptischer Münzen sind, die sinnbildlich für Sonne und Mond stehen.

 

Mit minutiöser Genauigkeit wird eine dritte junge Frau ermordet, zusammen mit ihrem Liebhaber. Doch nur die Frau interessiert den Mörder, der ihr die Nieren entfernt und wieder eine Münze hinterlässt. Der Freund von Phils und Lauras Tochter bringt die beiden auf die richtige Spur: An den Tagen der Morde traten jeweils bestimmte Gestirne in das Sternzeichen des Widders ein, zuletzt die Venus, die für Nieren und Kupfer steht. Noch zwei weitere Morde sind zu erwarten, denn eine seltene Konjunktion von fünf Planeten ist in diesem Jahr zu erwarten.

 

Das bringt sie auf die Alchemisten der vergangenen Zeit, die dem Stein der Weisen hinterher jagten – und an Wächter, die verhindern wollen, dass genau dies geschieht, so wie schon zur Zeit Isaac Newtons, dem zu seiner Zeit die Mittel zufällig in die Hand gegeben wurden – die geheimnisvolle Rubinkugel. Auch in der neuen Zeit ist ein reicher Mann, dem die Mittel und das Wissen zu eigen sind. Und Laura steht ihm sehr nahe...

 

 

 

Erst geistert durch die Literatur, die sich mit den Geheimnissen der Alchemisten beschäftigt, nur eine Smaragdtafel. Auch hier wird über sie gesprochen, aber ihre Bedeutung wird von der Rubinkugel überstrahlt. Wann kommt die Saphirpyramide?

 

Michael White, Ex-Mitglied der „Thompson Twins“, einer Popgruppe der 80er, hat bislang recht erfolgreiche Sachbücher geschrieben. „Der Orden der Schwarzen Sphinx“, „Equinox“ im Originaltitel, ist sein erster Roman. Das er in der Materie, über die er schreibt, bewandert ist, auch in der Historie, die – als Rückblenden eingestreut – ein klares Bild der Zeit Newtons beschreibt, steht außer Zweifel, aber die Spannung will sich nicht so recht aufbauen. Die Charaktere sind glaubwürdig von ihrer Hintergrundgeschichte, aber sie wird zu langatmig in die eigentliche Handlung eingebaut, so dass man als Leser immer wieder aus dem Fluss gerät.

 

Die Glaubwürdigkeit gerät aber gewaltig an ihre Grenzen, als der minutiös geplante dritte Mord beschrieben wird. Denn es ist einfach schwer zu glauben, dass eine Studentin sich präzise jeden Tag haargenau auf die Minute planbar durch ihren Studienort bewegt. Das sie nicht zufällig eine Freundin trifft und sich verquatscht, dass nicht zufällig noch ein anderer Student vorbeischneit, um ein Skript zu holen und den Mörder dabei erwischt, wenn er pünktlich auf die Minute die Nieren rausschneidet, wenn die Venus in den Widder eintritt.

 

Der Schreibstil ist stellenweise etwas holperig, was aber auch ein Problem der Übersetzung sein kann – oder eine Einstiegsschwierigkeit, denn nach den ersten Kapiteln bessert es sich sehr. Wer das „Mystery“ in diesem Thriller sucht, wird sich wohl mit der eigenen Fantasie begnügen müssen, denn mysteriös ist allenfalls die oben genannte Glaubwürdigkeit. Alchemisten sind nicht wirklich mysteriös, die Magie haben sie nicht erfunden.

 

Wer aber in eine Geschichte voller tiefer Geheimnisse und Mythologie mit gut charakterisierten Protagonisten eintauchen will, findet in diesem Buch gute Unterhaltung für nichtsnutzige Wintertage.

 

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Ältere Kommentare:

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423192032bb5ee986
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Buch:

Der Orden der schwarzen Sphinx

Original: Equinox, 2006

Autor: Michael White

ÜbersetzerInnen: Gwynneth und Peter Hochsieder

Droemer/Knaur, Dezember 2008

Taschenbuch, 384 Seiten:

 

ISBN-10: 3426634929

ISBN-13: 978-3426634929

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 02.12.2008, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 7862