Der Ring (Autor: Henri Loevenbruck; Das Geheimnis der weißen Wölfin Bd. 1)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Der Ring von Henri Loevenbruck

Reihe: Das Geheimnis der weißen Wölfin Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Unter dem Begriff „All Age Fantasy“ fasst man heute Romane zusammen, die sowohl als Jugend- als auch als normaler Erwachsenen-Roman erscheinen können – was auch manchmal sogar geschieht. Die Geschichte ist einfach und jugendgerecht genug, um auch Leser im Teenager-Alter nicht zu überfordert, aber nicht zu kindlich, um Erwachsene zu langweilen. Nicht immer, aber oft haben diese Romane auch einen sehr märchenhaften Touch.

Das trifft auch auf den Zyklus „Das Geheimnis der Weißen Wölfin“ von Henri Loevenbruck zu, dessen Auftaktband „Der Ring“ gerade erst erschienen ist.

 

Das Land Gaelia besteht aus vielen kleinen Fürstentümern, die mehr oder wenig unabhängig voneinander regiert werden. Jeder der Herrscher achtet peinlich darauf, dass seine Nachbarn nicht zu viel Macht gewinnen und ihn vielleicht eines Tages übertölpeln. Aber auch Gefahren von Außen machen das Leben gefährlich. Da sind zum einen christliche Missionare, die das Volk vom Glauben an die Moira abbringen wollen, und nicht zuletzt der drohende Schatten eines mythischen dunklen Herrschers, der nur auf seine Stunde wartet, um das Land wieder zu unterjochen.

Die dreizehnjährige Alea ist ein Straßenkind, das sich mehr oder minder schlecht bis recht mit Betteln und kleinen Hilfsarbeiten am Leben hält. Die meisten Einwohner der kleinen Stadt verachten sie und warten nur darauf, dass sie durch einen Diebstahl auffällt und bestraft werden muss. Nur ein Wirtsehepaar steht zu ihr. Die beiden hätten sie gerne als Tochter aufgenommen, lassen dem unbändigen Mädchen aber die Freiheit zu tun und lassen, was sie will.

Dann kommt der Tag, an dem sich das Leben Aleas mit einem Mal verändert. Sie findet vor der Stadt einen Toden im Sand vergraben und nimmt einen Ring an sich, nicht ahnend, was sie damit anrichtet. Denn das Kleinod überträgt große magische Macht auf sie. Schon bald wird das den Oberen gewahr und sie versuchen die Kleine für sich zu gewinnen. Doch Alea ist vorsichtig. Ihr Leben hat sie gelehrt, misstrauisch zu sein, und so flieht sie schließlich, um selbst heraus zu finden, was eigentlich mit ihr passiert ist und warum.

Das eigenwillige Mädchen will sich nicht zum Spielball der Herrschenden machen lassen und beginnt auf ihrer Reise nur wenigen zu vertrauen, die sich als wahre Freunde erweisen. Zu ihnen gehören der Zwerg Mjölln, die Bardin Faith und der geheimnisvolle Druide Phelim...

 

So märchenhaft wie die Handlung klingt ist auch der Stil des Romans. Henri Loevenbruck richtet sich in erster Linie an junge Leser. Dem entsprechend schlicht sind seine Helden und Schurken gestrickt und auch die Handlung ist schnell durchschaut, wenn man schon einiges gelesen hat. Mit einem Blick auf die Landkarte ahnt man schon, wohin einen die Reise eigentlich führt, nicht nur die Form der Insel, auch die Kultur erinnert sehr stark an das ein pseudo-mittelalterliches Irland, in dem die Druiden noch die führende Kraft sind, das Christentum sich aber langsam auszubreiten beginnt. Da er phantastische mit realen Begriffen mischt, wirkt der Hintergrund etwas seltsam.

Interessant ist, dass die namensgebende weiße Wölfin zwar in einer Nebenhandlung immer wieder beschrieben wird, jedoch erst am Ende wirklich mit der Heldin zusammen findet.

 

„Der Ring“ ist zwar kein schlechter Fantasy-Roman, wäre aber doch in einem Jugendbuch-Verlag besser aufgehoben, da er bei älteren Lesern unter Umständen Erwartungen weckt, die er eigentlich nicht erfüllen kann.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420143751249aca19
Platzhalter

Der Ring

Reihe: Das Geheimnis der Weißen Wölfin Bd. 1

Autor: Henri Loevenbruck

Broschiert, 430 Seiten

Blanvalet, erschienen Dezember 2006

ISBN: 3-442-24383-1 (978-3-442-24383-9)

Übersetzung aus dem Französischen von Michael von Killisch-Horn

Titelbild von Tertia Ebert

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 25.12.2006, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 3266