Der Ring (Autor: Henri Loevenbruck; Das Geheimnis der weißen Wölfin Bd.1)
 
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Der Ring von Henri Loevenbruck

Reihe: Das Geheimnis der weißen Wölfin Bd.1

Rezension von Carsten Kuhr

 

Fantasybücher von Autoren die nicht aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum kommen sind immer noch eine Seltenheit. Mittlerweile haben seit ein paar Jahren die Autoren deutscher Zunge einen Fuß in die Verlagstüren bekommen, doch entsprechende Werke aus anderen Ländern sind eher selten. Dies mag auch daran liegen, dass entsprechende Übersetzer rar und damit relativ teuer sind. Tummeln sich auf dem Markt für Übersetzungen aus dem Englischen eine schier unübersichtliche Zahl versierter Übersetzer, die die Preise für ihre Tätigkeit permanent nach unter drücken, so sieht es bei Übersetzungen abseits der Fachliteratur aus anderen Sprachen ganz anders aus. Dennoch ist es immer interessant ein wenig über den Tellerrand hinaus zu blicken, zu schauen, was die Nachbarn jenseits der Grenzen für ihre Leser bereit halten. Insoweit kann man den Verlagen nur die Daumen drücken, dass die Leser die entsprechenden Werke auch an- und aufnehmen.

 

Henri Loevenbuck wurde 1972 in Paris geboren. Nach dem Studium an der Sorbonne und einem mehrjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Journalist und gründete das französische »Science Fiction Magazine«. Die drei Romane um die weiße Wölfin werden von Blanvalet im zweitmonatlichen Rhythmus herausgegeben. Um was geht es?

 

Loevenbuck entführt uns in ein mittelalterliches Europa. Die Christus-Missionare haben den alten Naturglauben der Druiden immer mehr verdrängt. Wir begegnen unserer Heldin, der 13-jährigen Alea in einem unbedeutenden Dorf. Als Kleinkind wurde sie von ihren unbekannten Eltern ausgesetzt, seitdem hält sie sich als Herumtreiberin mit kleinen Diebereien über Wasser. Eines Tages wurde sie einmal wieder mit Schimpf und Schande aus dem Dorf gejagt. Bei ihrer Flucht stolpert sie im wahrsten Sinne des Wortes über eine Leiche. Ein alter Mann ist einsam und allen gestorben. Als sie dem unbekannten Toten dessen Ring vom Finger streifen will erhält sie einen Schlag, eine Kraft geht auf sie über. Im Dorf glaubt ihr niemand ihre Geschichte von der Leiche. Als sie das Dorf kurz darauf verlässt wird sie verfolgt. Vor dem Überfall Geächteter retten sie noch ein Zwerg, der Barde werden möchte und ein Druide mit Zauberkräften. Bald danach aber merken diese Drei, dass noch andere Verfolger hinter Alea her sind. Jäger, die ungleich gefährlicher sind, Wesen, die die Seele ihrer Opfer stehlen.

Unser wackeres Dreigespann flieht zur Feste der Druiden. Hier erkennt Alea, dass mit dem Ring die magische Kraft des Toten auf sie übergegangen ist. Sie ist der geweissagte Samildanach, der das Ende der Druiden und ihrer Magie bringen wird.

Während die Königreiche der Menschen von den wilden Tuathann Stämme überrollt werden, fliehen Alea und ihre Gefährten in die ewigen Wälder der Sylphen zum sagenumwobenen Lebensbaum ...

 

 

Von der Grundthematik her bietet der Auftaktband der Trilogie wenig Überraschendes. Wir haben die alte Prophezeiung, die junge Protagonistin, die mittel eines magischen Kleinods mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet wurde, um ihre Queste, den Kampf gegen das Böse bestehen zu können. Drei Prophezeiungen gilt es zu erfüllen, bevor über das Schicksal der Welt entschieden ist. Das entspricht über weite Strecken dem Gewohnten, wobei man dem Autor zugute halten muss, dass er sich erfolgreich bemüht hat, seine Gestalten vielschichtig zu zeichnen, und die gängigen Stereotypen zu vermeiden. So weist zum Beispiel unser Zwerg ganz ungewöhnliche Wesenszüge auf, die Rivalität zwischen der Druidischen Naturreligion und dem fundamentalistischem Christusglauben sorgt für weitere Spannung. Am gelungensten fand ich die Darstellung des Erzdruiden, der als mysteriösen Denker und Lenker im Hintergrund agiert. Ihn umgibt das Flair eines Masterminds, eines Menschen, der den Niedergang seines Ordens, der sein eigenes Schicksal als gewollt akzeptiert, und versucht dem Fortschritt, dem Übergang in ein neues Zeitalter nicht entgegenzustehen, sondern diesen Übergang in eine vielleicht bessere Zukunft unterstützend zu begleiten. Etwas unklar bleibt über weite Strecken noch die Rolle der Namensgebenden weißen Wölfin. Insgesamt durchaus faszinierende Fantasy, ohne dass diese sich aber wirklich markant von den Vorbildern unterscheidet.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424071034c2ebe146
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Der Ring

Reihe: Das Geheimnis der weißen Wölfin Bd.1

Autor: Henri Loevenbruck

Broschiert: 328 Seiten

Verlag: Blanvalet; Auflage: 1 (Dez. 2006)

ISBN: 3442243831

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 26.11.2006, zuletzt aktualisiert: 23.04.2024 16:18, 3108