Der Ritt nach Alamo (DVD)
 
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Der Ritt nach Alamo (DVD)

Rezension von Björn Backes

 

Inhalt:

Der ehemalige Farmer Bud hat den Bürgerkrieg teuer bezahlen müssen. Seine Farm wurde zerstört und seine Existenz völlig ruiniert. Frustriert schließt er sich eines Tages dem zwielichtigen Slim an, der bereits Mitglied in der berüchtigten Bande des erbarmungslosen Carson ist und in Schritt für Schritt in das Gaunerhandwerk einführt. Gemeinsam überfällt das Trio eine reich bestückte Bank und raubt bei diesem Überfall ganze 150.000 Dollar. Doch noch bevor das Geld gleichmäßig aufgeteilt werden kann, entschließt sich Carson, seine Teilhaber zurückzulassen. Slim und Bud machen sich an die Verfolgung – denn noch einmal soll ihnen ihr Schicksal nicht übel mitspielen,

 

Rezension:

Mario Bava versuchte sich in den frühen Sechzigern in erster Linie an prestigereichen Horror-Produktionen und war zu dieser Zeit einer der wenigen Regisseure, der den starken britischen Konkurrenz-Produkten aus den Hammer Studios produktionstechnisch und hinsichtlich der Story-Arrangements gewissermaßen Paroli bieten konnte. Umso überraschter waren Kritiker und Fans seinerzeit, als sich der italienische Spitzenmann seinerzeit an einem klassischen Western versuchte, und dies wohlgemerkt noch kurz vorm Durchbruch des legendären Spaghetti-Westerns.

Allerdings ist Bavas Beitrag Der Ritt nach Alamo auch kein typischer Vertreter der harten, südländischen Spezies, sondern ein ganz klar an die US-Produktionen jener Zeit angelehntes Werk, welches große Anteile seiner Ausstrahlung durch die Einbeziehung der Bürgerkriegsthematik gewinnt, inhaltlich hingegen sicherlich keine Besonderheiten aufbieten kann. Ganz im Gegenteil; die Klischees greifen auch hier in unheimlich vielen Passagen und begründen sich auf klassischen Inhalten wie Betrug, Verrat, Rachsucht und natürlichen den gewohnten Revolverduellen.

Dies wäre allerdings alles nur halb so interessant, wäre der Unterhaltungswert des Programms nicht auf einem gewissen, hier wieder übertroffenen Level – Bava sei Dank. Erwartungsgemäß macht der Regisseur nämlich einmal mehr den Unterschied, sei es nun im Hinblick auf die teils außergewöhnlichen Kulissen oder eben die recht stimmungsvolle Inszenierung. Insbesondere der recht temporeiche, sehr direkte Spannungsaufbau trägt eine deutliche Handschrift und zeigt Parallelen zu den späteren Produktionen des Regisseurs, wenngleich sein Faible für Überraschungsmomente an dieser Stelle nicht so deutlich zum Tragen kommt. Dafür jedoch stimmt die Atmosphäre des flotten Streifens, die wiederum auf den ausführlichen Charakterzeichnungen beruht. Die Entwicklungen der Darsteller bieten mitunter sogar den größten Reiz der gesamten Story, speziell was den unschlüssigen Bud betrifft, der gleich mehrfach vom Schicksal gebeutelt wird und nun endlich nach Vergeltung sinnt.

Derlei Inhalte vermögen schließlich über die Gesamtdistanz den verhältnismäßig geringen Zuwachs frischer Ideen zu kompensieren, da sie einerseits den Standard bedienen, zudem aber auch in ihrer Darbietung nahezu makellos sind. Dennoch kann Bava seinem gehörigen Status als Filmemacher mit „Der Ritt nach Alamo“ nicht vollends gerecht werden, weil die Geschichte einfach zu wenige echte Highlights bietet. Bloß den Durchschnittsstempel zu setzen, wäre zwar auch nicht fair, aber bei der berüchtigten Reputation des Regisseurs gehört an diese Stelle einfach mehr Innovation.

 

Letzteres kann der zugehörige Silberling zwar auch nicht bieten, dafür aber immerhin ein leicht flimmerndes, ansonsten aber recht gutes Bild und einen zumeist gut verständlichen 2.0-Sound. Dazu gibt es ein besonderes Feature in der Bonus-Abteilung, wo Bavas Sohn Lamberto eine kurze Laudatio auf seinen ehrenwerten Vater abhalten darf. Abgeschlossen wird das Ganze durch eine Bildergalerie und das gewohnt informative Booklet.

 

Fazit:

„Der Ritt nach Alamo“ ist in erster Linie interessant, weil Mario Bava an den Dreharbeiten beteiligt war. Mehr als diese zeithistorischen Crossover-Gedanken des ursprünglichen Horror-Regisseurs hat der Streifen aus dem Jahre 1964 allerdings zunächst mal nicht zu bieten. Es ist eben Standard, guter zwar, aber eben immer noch kein Western, der großartig aus der Masse hervorsticht.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424020319121b41ff
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DVD:

Der Ritt nach Alamo

Italien, 1964

Regisseur: Mario Bava

Komponist: Piero Umiliani

Format: Dolby, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Italienisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Deutsch

Region: Region 2

Bildseitenformat: 2.35:1

FSK: 12

Koch Media, 11. Juli 2008

Spieldauer: 76 Minuten

 

ASIN: B001ADRU18

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Ken Clark

Jany Clair

Michel Lemoine


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Erstellt: 29.08.2008, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 7201