Ernie hütet die Ziegen des Dorfes. Lieber wäre es ihm jedoch, wenn die anderen ihn endlich mit seinem vollen Namen Ernestus anreden würden. Schließlich ist er doch kein Kind mehr! Als ihm eine Ziege ausreißt, überquert er den Bach, der die Grenze zu Nuithônia bildet. Natürlich weiß er, dass das streng verboten ist. Schließlich beginnt auf der anderen Seite ein magisches Reich. Hier findet er nicht nur die vermisste Ziege, sondern auch einen eigenartigen Stein. … und damit beginnt ein Abenteuer, das ihn nicht nur zur Wahrheit über sich selbst führt.
Andreas Sommers Fantasy-Roman ist eindeutig anders. Mit diesem Buch begeben wir uns nämlich nicht in eine High-Fantasy-Welt, aber auch nicht in eine klassische Urban-Fantasy-Umgebung. Die Geschichte ist in der (heutigen) Schweiz angesiedelt, handelt jedoch im 10. Jahrhundert. Man könnte sie also im weiteren Sinn als historische Urban Fantasy bezeichnen. Dabei bezieht der Autor alte regionale Sagen mit ein und verbindet sie mit dem kulturellen Übergang von den alten Naturglaubensvorstellungen zum Christentum. Im Nachwort geht er auch darauf ein, welche Elemente den Sagen, welche der realen Geschichte und welche seiner Fantasie entspringen. Zusammen ergibt das eine Story, die selbst für Fantasy-Verhältnisse ungewöhnlich ist.
Neben den Erlebnissen seines Hauptprotagonisten Ernestus wechselt der Autor zwischenzeitlich auch zu anderen Personen, deren Geschichten sich schließlich mit der Haupthandlung vereinen, und das teilweise auf überraschend unerwartete Weise. Der Epilog könnte durchaus eine Tür zu einer Fortsetzung öffnen.
Auffallend ist, dass das Buch in Schweizerdeutsch veröffentlicht wurde, was erklärt, dass unser gewohntes »ß« durchgängig durch »ss« ersetzt ist. Weniger bekannte Begriffe werden in Fußnoten erklärt.