Der Ruf des Smaragdgartens

Reihe: Kampf um Daresh

Rezension von Christel Scheja

 

Die 1970 geborene Autorin Katja Brandis erzählt in ihrer Trilogie „Kampf um Daresh“ keine durchgängige Geschichten, sondern unabhängige Abenteuer ihrer Helden Rena, Alix und Tavian. So kann man auch „Der Ruf des Smaragdgartens“ verstehen ohne die Vorgänger-Bände zu kennen. Piper legt in seiner Ausgabe die Hardcover aus dem Ueberreuter-Verlag erstmals als Taschenbuch vor.

 

Nachdem der „Prophet des Phönix“ besiegt wurde, herrscht Frieden in Daresh, Menschen und Halbmenschen leben friedlich miteinander. Bis zu dem Tag, an dem Ratsmitglied Ennobar von einem Storchenmenschen ermordet wird. Rena von der Erdgilde ist entsetzt, aber sie kommt zu spät, um mit dem vermeintlichen Mörder zu sprechen. So bleibt ihr nur, herauszufinden, warum er die Tat begangen hat. Deshalb begibt sie sich in den Lixantha-Dschungel, um mit seinen Angehörigen zu sprechen, während ihre Freunde Tavian und Alix die Burg aufsuchen, um dort den Tathergang zu ergründen und auch mögliche Spuren zu finden.

Bald wird deutlich, dass viel mehr im Gange ist. Der Mord scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein, denn die Halbmenschen ziehen sich immer mehr zurück und weigern sich die Gründe dafür zu erklären. Es scheint, als hätten sie etwas zu verheimlichen.

Doch warum vertrauen sie nicht einmal Rena, die sich ihnen gegenüber immer fair und aufrichtig verhalten hat. Der kleine Storchenmensch Ruki scheint der einzige zu sein, der ihr vertraut, aber er ist selbst ein Außenseiter. Nur was sie von Tjeri von der Wassergilde halten soll, weil Rena nicht. Auf welcher Seite steht der Mann, den sie persönlich sehr mag eigentlich?

So treffen die Freunde schließlich wieder zusammen, ohne wenig mehr als weitere Rätsel in der Hand zu haben. Doch dann geschieht etwas, das ihnen allen die Augen öffnet.

 

Man merkt deutlich, dass „Der Ruf des Smaragdsgartens“ als Jugendbuch konzipiert ist – die Handlung ist sehr geradlinig erzählt, die Helden besitzen keine Ecken und Kanten oder komplexere Persönlichkeiten. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Die Geschichte verläuft konsequent und ohne Brüche, nach und nach wird das volle Ausmaß der Intrigen enthüllt, in die die drei Helden geraten sind. Rena, Tjeri, Tavian, Alix und auch Ruki sind sehr sympathische Charaktere mit glaubwürdigem Verhalten zu dem man schnell eine Bindung aufbaut und mit denen man mitfiebert, so dass auch erfahrenere Leser nicht enttäuscht werden.

 

Katja Brandis zeigt damit, dass man nicht unbedingt in epischen Dimensionen denken muss, um eine lebendige und durchweg unterhaltsame Fantasy-Geschichte zu erzählen.