Reihe: Im Reich des Feuervogels Bd.1

Rezension von Carmen Huber

Die Well’t der Fealen – so nennt man eine Inselgruppe, die die erstaunlichsten Geschöpfe beherbergt. So trifft man dort zum Beispiel auf viele altbekannte Fabeltiere wie Einhörner, Drachen und eben auch Phönixe, die in diesem Buch eindeutig die Hauptrolle spielen. Und überall erheben sich identische, scharlachrote Türme, hinter deren Mauern Menschen ihr Le-ben den sagenhaften Phönixen und ihrer Wiedergeburt gewidmet haben. In den meisten Tür-men befindet sich ausschließlich die Asche der Phönixe, damit sich die Lehrlinge in der Er-weckung der edlen Fealen üben können. Zu ihnen gehört auch der junge Novize Januel, so-eben siebzehn Jahre alt geworden, und zudem sehr talentiert, was den Umgang mit eben jener Asche betrifft. Und so trifft es wider aller seiner Erwartungen ihn, mit seinem Meister in die Hauptstadt zu reisen und dort zur großen Geburtstagsfeier des Kaisers die Wiedergeburt eines kaiserlichen Phönix zu leiten. Doch ganz so einfach ist das nicht – das Aas, das Reich der Toten, schickt seine Kreaturen aus, die bei Nacht schon Teile des Landes unsicher machen und alles vernichten, was mit ihnen in Berührung kommt. Und dann muss Januel auch noch seine Vergangenheit bewältigen ...

Eines muss man dem Autor lassen – er hat einiges an ungewöhnlichen Ideen und viel Einfalls-reichtum bei der Gestaltung seiner Welt einfließen lassen. Abgesehen von altbekannten Fabel-tieren begegnet man dort nämlich auch anderen Wesen, wie z.B. dem Jelhenn, ein seltsames Geschöpf, auf dessen Hilfe Januel bald angewiesen ist. Zudem scheint der Autor auch noch eine große Begeisterung für Kleinigkeiten und Landschaftsbeschreibungen zu besitzen, die einen als Leser zwar sicher Spaß machen, aber deren Fülle einen anfangs auch ein wenig ver-wirren kann. Als kleine Hilfe gibt es eine Karte ganz am Anfang des Buches, auf der alle Länder der Well’t und deren Hauptstätte eingezeichnet sind. Sinnvoller wäre es aber zweifel-los gewesen, wenn es zusätzlich oder zumindest statt dessen eine Karte vom Greif-Imperium gegeben hätte - denn dort spielt das ganze Buch – und wenn auf dieser Januels Route durch das Land eingezeichnet wäre, so dass man dessen Weg leichter mitverfolgen könnte.

Trotz der Tatsache, dass es sich bei dem vorliegenden Buch um den ersten Band einer Reihe handelt, ist es so ziemlich in sich abgeschlossen. Klar ist der Kampf gegen das Aas etc. noch lange nicht vorbei, aber man kann sich als Leser schon mal beruhigt zurücklehnen und ohne vor Ungewissheit zu platzen auf die Fortsetzung warten. Obwohl, ich persönlich bin schon ein klein wenig neugierig, wenn auch weniger auf den Ausgang der Geschichte. Vielmehr freue ich mich schon darauf, noch mehr über die Well’t der Fealen, seine Geschöpfe und die einzel-nen Länder zu erfahren – denn das, was man bis jetzt schon kennen lernen durfte, hat der Au-tor sehr farbenfroh, lebendig und fantasievoll gestaltet, so dass ich mich schon auf mehr freue.