Druckversion: Der Seelenkünder (Teil 1 und 2) (Point Whitmark 29 und 30)

Der Seelenkünder (Teil 1 und 2)

Hörspiel

Reihe: Point Whitmark 29 und 30

 

Rezension von Markus Mäurer

 

Rezension:

In dem kleine Küstenort Casa Vargas wird ein spanisches Hafenfest gefeiert. Mittendrin die drei vom Radiosender, der heißt wie die Stadt. Jay, Tom und Derek veranstalten eine kleine Showeinlage, bei der der Seelenkünder ein Opfer aus dem Publikum hypnotisiert. Alles läuft wie geplant, bis der Nebel plötzlich immer stärker wird. Kurz darauf sind der Seelenkünder und Jay verschwunden. Tom und Derek begeben sich auf die Suche und kommen dem Geheimnis von Ramiro Luiz del Santo auf die Spur, der vor 300 Jahren Astronom am spanischen Königshof war. Mit dem sogenannten schwarzen Okular hat er seine Opfer in seinen Bann geschlagen. Ist dies auch mit Jay passier? Warum sonst, sollte er plötzlich barfuß auf einem Dach rumturnen, wo er doch an Höhenangst leidet.

 

Für die Nummer 30 von Point Whitmark haben sich die Macher etwas ganz Besonderes ausgedacht: eine Doppelfolge. Diese beginnt mit Nr. 29, einer atemlosen Actionfolge, die in einer Nacht spielt und den Hörer kaum verschnaufen lässt. Die Folge startet in einer spanischen Einwandererstadt in Amerika. Diese spanische Atmosphäre wird wunderbar mit spanischen Akzenten, spanischer Gitarrenmusik und einer spanischen Geschichte, die bis zurück zum Königshof reicht, aufgebaut. Das Ganze wird durch erstklassige Soundeffekte unterstützt, die ein plastisches Bild der Umgebung liefern. Von Anfang an taucht der Hörer ein, in die schräge und bedrohliche Atmosphäre, die durch diese Klangkulisse geliefert wird.

Die Geschichte bewegt sich auf gewohnt hohem PW Niveau, wobei ein deutliche Steigerung zu den letzten Folgen zu erkennen ist. Der hypnotisierte Jay, der sich plötzlich äußert merkwürdig verhält, ist ein netter Kniff, der eine willkommene Abwechslung zur üblichen Dynamik des Dreigestirns Jay, Tom und Derek bietet. Dazu kommen gewohnt skurrile Figuren, die bis in die kleinste Nebenrolle erstklassig besetzt sind. Die mystische Geschichte um den Seelenkünder und das schwarze Okular ist schön vertrackt inszeniert und lässt den Hörer lange im Dunkeln tappen. Einerseits hat man keine Ahnung, worauf das Ganze hinausläuft, andererseits wird man so neugierig, dass man gar nicht aufhören kann.

Die spanische Kulisse bietet dazu eine schöne Abwechslung zu den sonst üblichen lateinamerikanischen Einflüssen, die es zum Beispiel in Gefahr am schwarzen Wasser gab. Die Verbindung zwischen neuer und alter Welt funktioniert hier hervorragend und wirkt zu keinem Zeitpunkt so konstruiert wie z.B. in Die Kammer des schweigenden Ritters.

Der erst Teil der Doppelfolge ist eine rasant inszenierte Actionfolge, die an keinem Punkt langweilig wird.

 

Des Seelenkünders zweiter Teil beginnt für Tim und Jack mit einer misslichen Lage. Die beiden finden sich auf einer 300 Jahre alten Karavelle eingesperrt. Was ist passiert? Sind sie in der Zeit zurückgereist? Wo ist der Seelenkünder? Wo ist Derek? Hat er die Explosion überlebt? Und was hat Papa Caballero, der sich keine Namen merken kann, mit der ganzen Sache zu tun.

Ich will gar nicht viel über den Inhalt verlieren, da dies die Spannung nehmen würde. Während der erste Teil noch eine rasante Hatz durch ein spanisches Küstenstädtchen war, ist der zweite Teil eine rein maritime Folge. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die drei vom Radiosender auf das offene Meer begeben. In Folge 10 Der Schattenadmiral suchten sie einen Schatz auf einer Insel, und in Folge 12 Im Bann der Totenmelodie ging es auf eine Kreuzfahrt. Doch nun müssen sich die Freunde auf einem antiken Schiff einer Gefahr stellen, die zum Schluss gar apokalyptische Züge annimmt. Schwefelgeruch liegt in der Luft, die Erde bebt und glühende Lava ergießt sich zischend in den Ozean - als stünde das Ende der Welt bevor.

Der zweite Teil steigert den Action Gehalt noch einmal gewaltig. Einige Szenen sind Kinoreif. Für die Freunde gibt es kaum eine Atempause und der arme Derek bekommt ständig eins auf die Mütze.

Was Volker Sassenberg und sein Team hier präsentieren, übertrifft sogar die bisherigen Folgen. Das alte Schiff knarzt an allen Enden, die See rauscht bedrohlich, die Lava zischt, es knallt und bummt als gebe es kein Morgen. Man hat jede einzelne Szene mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Man kann jede Veränderung der Umgebung und des Wetters heraushören.

Die Geschichte um das schwarze Okular bewegt sich in, für PW üblichen, abgedrehten Bahnen. Durch die Besatzung der des Schiffes kommen noch einige skurrile Figuren dazu, die düstere Geschichte mit viel Humor bereichern. Davon kann Teil Zwei einiges mehr bieten als sein Vorgänger. »Die Algen haben Hunger. Die wollen uns fressen.« (Jay)

 

Fazit:

Mit Der Seelenkünder hat das Team von Point Whitmark bewiesen, dass es auch Zweiteiler kann. Die Geschichte wirkt an keinem Punkt in die Länge gezogen. Durch den Ortswechsel zwischen den beiden Teilen gibt es viel Abwechslung. Story- und produktionstechnisch bewegt sich Point Whitmark weiterhin auf einem hohen Niveau, ohne, dass sich Ermüdungs- oder Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Den Autoren gelingt es immer noch, mystisch angehauchte Geschichten zu entwickeln, die nicht wie eine Wiederholung alter Kamellen wirken. Schade, dass die Hörspielreihe nicht den Erfolg und die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. Denn im Vergleich zu ähnlichen Reihen, die deutlich mehr Erfolg haben, schneidet Point Whitmark um einige Klassen besser ab.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404191309467d1d3154

Hörspiel:

Der Seelenkünder (Teil 1 und 2)

Reihe: Point Whitmark 29 und 30

Autor: Bob Lexington

Idee & Konzeption: Volker Sassenberg

Drehbuch: Andreas Gloge und Decision Products

Musik: Matthias Günthert, Markus Segschneider, Volker Sassenberg und Manuel Rösler

Ton & Schnitt: Volker Sassenberg und Marc Sander

Illustration: Ingo Masjoshusmann

Regie: Volker Sassenberg

Produktion: Volker Sassenberg

Aufgenommen und Gemischt unter Finians Regenbogen

Folgenreich (Universal), 06.08.2010 und 15.10.2010

Dauer: ca. 64 und 62 Minuten

Umfang: je 1 CD

Rezensiert von Markus Mäurer

 

ASIN: B003TKNMNA (Teil1)

Erhältlich bei Amazon

 

ASIN: B0041MUJRC (Teil 2)

Erhältlich bei Amazon

 

Sprecher:

Erzähler: Jörg Löw

Jay Lawrence: Sven Plate

Tome Cole: Kim Hasper

Derek Ashby: Gerrit Schmidt-Foss

Ramiro Luiz del Santos: Bodo Henkel

Inquisitor: Gerald Paradies

Arturo: Dominik Freiberger

Cesar Uria: Holger Michel

Nestor Benitez: Bert Stevens

Percy Briggs: Günter Burchert

 

In Teil 2 kommen dazu:

Kapitän: Michael Müller

Alberto Guarda: Martin Birke

Capitan Osorio: Ingrid Mülleder

Ferula: Sabrina Heuer

Papa Caballero: Engelbert von Nordhausen

Weitere Infos:

Serienguide

, zuletzt aktualisiert: 09.01.2024 15:42