Reihe: Die silberne Spinne Band 2
Rezension von Julia Krause
Jenny Nimmo wurde durch ihre Charly Bones-Reihe bekannt, die vor allem in Deutschland begeistert gelesen wird. In ihrer neuen Trilogie, nutzt sie die geheimnisvolle walisische Atmosphäre für ihre Geschichten. In den saftigen Hügeln spielen sich seltsame Dinge ab, die nicht einfach zu erklären sind. Im ersten Band der Reihe, wurde die Geschichte von Gwyn erzählt, der durch magische Gegenstände Dinge verändern und Situationen beeinflussen konnte.
Nia zieht mit ihren Eltern und ihren Geschwistern vom Lande in die Stadt. Nias Mutter erwartet wieder ein Kind und ihrem Vater wird das ganze einfach zu viel. Er mag das Landleben nicht, die Arbeit, die Abgeschiedenheit, vermisst die Stadt und ist aus diesem Grund für alle Einwände taub. Nia jedoch ist unglücklich, da sie nicht nur ein Blumenbeet hatte, sondern sich auf dem Land auch sehr wohl gefühlt hat. Kurz nach ihrer Ankunft geht sie mit dem Familienhund Fly spazieren. Fly ist eigentlich ein Hund, der auf dem Land für die Viehherden gebraucht wird, doch in der Stadt hat das Tier kaum etwas zu tun. Auf ihrem Spaziergang trifft sie Emlyn, den Einzelgänger. In der Schule sind wilde Gerüchte über ihn unterwegs, die sie jedoch kaum glauben kann. Zu ihr ist er nett, hilft ihr sogar aus der Bredouille, als ihr ein Missgeschick passiert. Fast ohne das sie es merkt, freunden sich die Beiden an und als er sie mit zu sich nach hause nimmt, lernt sie auch seinen Vater kennen. Dieser ist Maler und bannt nicht nur Nia auf die Leinwand, sondern bringt ihr auch das Zeichnen bei.
Nias Eltern sind jedoch gegen ihre Freundschaft zu Emlyn, da auch sie die Gerüchte kennen, die über seine Familie kursieren und verbieten ihr den weiteren Umgang. Emlyn ist inzwischen aber sowieso böse auf Nia, da ihre Eltern Fly einfach weggegeben haben und der Junge den Hund auch gerne hatte. Er hatte gehofft, dass Nia ihre Eltern davon überzeugen könnte, dass sie ihm den Hund überlassen. Nia weiß nicht, wie sie das alles wieder in Ordnung bringen soll.
Die Autorin verbindet ihn der vorliegenden Geschichte immer wieder aufs Neue Realität und Fantasie, sodass man sich oftmals nicht sicher sein kann, was von dem eben erlebten oder gesehenen denn nun wahr ist und was Fiktion. Dabei bedient sie sich einem Stil, der sehr traumbefangen ist und es gelingt ihr, den Leser immer wieder in ihren Bann zu ziehen. Gelegentlich gibt es etwas verwirrende Szenen, die man nicht ganz begreift, doch die hat man schnell überwunden. Die Protagonisten wurden gut ausgearbeitet, auch wenn sie meistens ein wenig zu flach bleiben, um sie richtig kennen zu lernen, für ein Kinderbuch ist es jedoch in Ordnung. In die Geschichte wird man ein wenig hineingeworfen, allerdings findet man sich rasch zurecht. Nia ist ein aufgewecktes Mädchen mit einigen Problemen. Immer wieder wird sie von anderen gehänselt und beispielsweise „Nia die Niete“ genannt. Das macht es ihr nicht gerade leicht, mit den anderen umzugehen und sich dabei auch noch wohl zu fühlen. Die Erwachsenen um sie herum reagieren mit Unverständnis auf sie, allen voran ihre Eltern, die sich kaum für sie zu interessieren zu scheinen. Da tut ihr der Umgang mit Emlyns Vater im Gegensatz sehr gut. Die Aufmachung des Buches ist hübsch, das Cover wirkt genauso mysteriös wie die Geschichte.
Alles in allem liegt hier ein anregender zweiter Teil vor, der sicherlich gut zu der laufenden Trilogie passt und den man demnach ebenfalls lesen sollte, wenn man schon den ersten Band kennt. Allerdings sollte man nicht unbedingt mit diesem Band in die Geschichte einsteigen.
