Der Sucher von Katja Brandis

Reihe: Ein Daresh-Roman

Rezension von Bine Endruteit

 

Tjeri will unbedingt ein Sucher werden. Seine Berufung ist ihm zwar erst klar geworden, als sie ihm vorhergesagt wurde, doch nun bringt ihn nichts mehr von seinem Willen ab. Der große Udiko ist zwar erst der Ansicht, dass er keinen Lehrjungen mehr annimmt, doch Tjeris Hartnäckigkeit zeigt nach mehreren Tagen Früchte und er beginnt ihm die Geheimnisse der Sucher nahe zu bringen. Dabei muss Tjeri schon mal zwei Wochen mit verbundenen Augen verbringen oder darf lange Zeit nicht sprechen. All diese Dinge helfen ihm aber, die Welt um ihn herum mit allen Sinnen wahrzunehmen. Nur so wird er irgendwann in der Lage sein, die wirklich schwierigen Suchen zu meistern.

 

Und tatsächlich ist er nach vielen harten Prüfungen so weit, dass er von seiner Gilde als Agent auf die Reise geschickt wird. Zusammen mit Joelle und Merwyn reist er durch das Land und entdeckt dabei viel Geheimnisvolles. Was die beiden jedoch nicht wissen, ist, dass Tjeri noch einen geheimen Auftrag zu erfüllen hat. Ein Ratsmitglied hat ausschließlich ihm zur Aufgabe gemacht, eine silberne Schale zu finden. Doch was es mit diesem Gegenstand auf sich hat, wurde ihm nicht erzählt, und so ahnen die drei nicht, auf was für einer gefährlichen Reise sie sich befinden.

 

Auch die Katzenfrau Mi’raela hat es schwer, denn sie ist eine Sklavin und muss in einer düsteren Burg dienen, ohne dass sie oft das Tageslicht sehen kann. Doch sie hat eine junge Freundin unter den Menschen gefunden. Sich mit Jini zu treffen birgt viele Gefahren für sie, aber sie merkt auch schnell, dass das Mädchen ihr eine Hilfe sein könnte. Noch ahnt sie nicht, dass auch ein junger Sucher eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen wird…

 

„Der Sucher“ von Katja Brandis ist ein Daresh-Roman. Sie hat bereits andere Geschichten veröffentlicht, die in dieser Welt spielen. In diesem spielt Tjeri die Hauptrolle. Er hat ein freches Mundwerk und lässt sich von niemandem etwas sagen. Und genau deswegen ist er dem Leser vom ersten Augenblick an sympathisch. Er erzählt uns seine Geschichte in der Ich-Form, unterbricht diese aber immer wieder, um uns auch mitverfolgen zu lassen, wie es Mi’raela ergeht. Ein bisschen verwirrend ist dieser Sprung von der Ich-Form zur Beschreibung eines Außenstehenden zu Anfang schon, aber man gewöhnt sich daran.

 

Daresh ist eine Welt, in der zwar Menschen leben, sie sind aber einer der vier Gilden angehörig, also Wasser, Feuer, Erde oder Luft. Sie beherrschen besondere Arten der Magie und sind untereinander verfeindet. Dann gibt es da noch die Halbmenschen wie Mi’raela. Sie sind halb Katze, Storch, Kröte, Iltis oder Natter. Einige sind scheu, andere gefährlich. Doch Tjeri hat schon immer ein besonders herzliches Verhältnis zu ihnen sowie zu Tieren. Dies soll ihm bei seiner Suche von großem Nutzen sein.

 

„Der Sucher“ ist eine spannende Fantasy-Geschichte, die aber auch Themen wie die erste große Liebe, Nächstenliebe, den Tod oder Folter behandelt. Diese wurden von Katja Brandis sehr zartfühlend umgesetzt, so dass man sich immer in die Figuren hineinversetzen kann. Vom ersten Augenblick an befindet man sich direkt in der Geschichte und fühlt sich mit Tjeri verbunden. Dieses Gefühl hält bis zur letzten Seite an, was den Roman so besonders spannend macht.

 

Somit ist „Der Sucher“ eine wirklich lesenswerte Geschichte für alle, die Fantasy mögen. Sie ist spannend, spielt in einer einzigartigen Welt und weiß ihre Leser mit fantastischen Wesen zu überraschen.

 

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