Der Tag der Messer (Autor: Alexander Lohmann)
 
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Der Tag der Messer von Alexander Lohmann

Rezension von Christel Scheja

 

In „Gefährten des Zwielichts“ entführte Alexander Lohmann erstmals in die Welt seiner Finstervölker. Anders als man es aus vielen Fantasy-Romanen gewohnt ist, stellte er sie und nicht die guten Helden in den Mittelpunkt der Ereignisse und machte schon damals deutlich, dass sie den Rassen und Gruppen der anderen Seite gar nicht einmal so unähnlich sind – vor allem was die Wünsche, Träume und Hoffnungen angeht.

Der Roman war zwar in sich geschlossen, ließ sich aber ein kleines Hintertürchen offen, um die Ereignisse weiter zu spinnen und neue Abenteuer zu erzählen.

 

Das geschieht nun in „Der „Tag der Messer“. Alles beginnt damit, dass Wito, einer der Helden, die verhindern konnten, dass das „Herz der Finsternis“ von den lichten Völkern zerstört werden konnte, aufgrund einer nichtigen Sache zum Tode verurteilt wird. Man verbannt ihn an einen ort ohne Rückkehr.

Das lässt viele Gnomen, die in ihm einen großen Führer gesehen haben, gelähmt und entsetzt zurück. Bei anderen weckt es tiefen Zorn. Witos Kriegskamerad Darnamur fasst einen Plan. Nicht umsonst haben die Gnomen die Fähigkeit, sich so zu verkleinern, dass sie auch durch die winzigsten Ritzen passen. Nun wiegelt er die anderen, die wie er begnadete Attentäter sind, dazu auf, bittere Rache zu nehmen.

Die Fey, die bis jetzt über die Finstervölker regiert, soll sterben und die Gnomen werden die Macht übernehmen. Dazu müssen allerdings ziemlich schnell all diejenigen sterben, die ihnen gefährlich werden können, insbesondere die Nachtalben.

Der Staatsstreich gelingt tatsächlich und die Gnomen übernehmen die Macht. Zwar beschließt Darnamur als graue Eminenz im Hintergrund zu bleiben, aber die Veränderungen bleiben nicht lange unbemerkt, da nicht alle mitspielen wollen. Gerade den ansonsten im Geist eher schlichten Goblins missfällt was geschehen ist – und die werden eigentlich gebraucht, um die Stadt zu verteidigen.

Denn eines haben die Umstürzler nicht bedacht. Uneinigkeit könnten sie sich eigentlich gar nicht leisten, denn gerade jetzt rückt ein riesiges Heer der Lichtwelt auf die Dunkellande vor, um diese ein für alle Mal zu zerschmettern.

 

Mit einer „Herrn der Ringe“-Nacherzählung „von der anderen Seite“ hat „Der Tag der Messer“ nun nicht mehr viel zu tun. Zwar gibt es ein Wiedersehen mit vielen Helden, die die „Gefährten des Zwielichts“ überlebt haben, aber diese sind nun gezwungen, ganz andere Dinge zu tun, als man es von ihnen kennt..

Auch der Roman unterscheidet sich sehr stark von den anderen Völker-Romanen. Alexander Lohmann scheut sich nicht die Konsequenzen von Angst und Paranoia, Terrorherrschaft und Gewalt zu schildern. Die nüchtern und oft beiläufig geschilderte Gewalt liegt einem um so schwerer im Magen, da sie und ihre Folgen sehr nahe an der Realität bleiben und man durchaus Parallelen zu irdischen Geschehnissen ziehen könnte.

Helden und Schurken gibt es eben so wenig, da die Figuren facettenreich agieren. Allein die junge Nachtalbe Frafra bleibt unschuldig, während sich um sie herum Bündnisse verändern, Seiten gewechselt werden und ein Volk nicht nur um Anerkennung sondern später auch noch gegen den Zorn der anderen Finsterwesen kämpfen muss. Dazu kommt die allgegenwärtige Gefahr von außen, die irgendwie auch noch bedacht werden muss und besiegt werden sollte, wenn man nicht ganz untergehen will.

Hin und wieder gibt es auch ein paar heitere Momente. Aber das und der manchmal etwas bewusst naiv gehaltene Stil sollten nicht darüber hinweg täuschen, dass der Roman einen sehr bösen Unterton hat und komplexer ist, als man zugeben möchte. Denn wieder werden einige Dinge nur angedeutet, Entwicklungen in Gang gesetzt, deren Folgen sich vermutlich erst noch zeigen werden. Und von einem „glücklichen Ende“ kann man auch nicht sprechen.

 

Alles in allem beweist „Der Tag der Messer“, dass Völker-Romane aus deutschen Landen nicht nur immer eingefahrene Wege nehmen müssen, sondern durchaus auch intelligent mit den Versatzstücken des Genres spielen dürfen. – auch wenn das Ergebnis nichts für Leser ist, die eher freundliche, romantische und harmoniesüchtige Fantasy-Stoffe mögen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202412020809305211fe3d
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Der Tag der Messer

Autor: Alexander Lohmann

Broschiert, Paperback, 556 Seiten

Bastei-Lübbe, erschienen August 2008

Titelillustration von Oliver Wetter

ISBN-10: 3404285328

ISBN-13: 978-3404285327

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 09.11.2009, zuletzt aktualisiert: 27.11.2024 17:09, 9497