Der Todeskreuzer (Autor: Joe Schreiber; Reihe: Star Wars)
 
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Der Todeskreuzer von Joe Schreiber

Reihe: Star Wars

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Ein geheimnisvolles Virus tötet beinahe alle Lebewesen an Bord des Gefangenenkreuzers Purge. Nur Han Solo, der Wookie Chewbacca und eine Handvoll andere überleben. Doch der wahre Schrecken beginnt erst, denn die Gestorbenen bleiben nicht tot – und sie sind extrem hungrig!

 

Rezension:

Die Übersetzer von Roman und Verlagsinfo sind nicht identisch, deshalb spielt in der deutschen Fassung von Death Troopers die Gefängnisbarkasse »Sühne« eine Rolle. Das Setting gestaltet sich zunächst recht einfach.

Die »Sühne« transportiert jede Menge Gefangene des Imperiums zu einem Gefängnisplaneten. Die Wachmannschaft wird von Sturmtruppen begleitet, es gibt eine weibliche Ärztin, einen bürokratischen Direktor und einen sadistischen Wachoffizier. Der tötet bei einem Verhör einen Kleinkriminellen, den man mit seinen beiden Söhnen zusammen gefangen nahm. Nach dem Tod ihres Vaters versuchen die beiden irgendwie im offenen Vollzug des Raumschiffes zu überleben. Da gibt es eine Panne, das Schiff treibt antriebslos durchs All, doch zufällig schwebt in der Nähe ein Sternenzerstörer, der sich zwar nicht meldet, aber Ersatzteile an Bord haben könnte. Schnell geht ein Team an Bord und bringt von dort eine Krankheit mit, die in kürzester Zeit fast alle Lebewesen an Bord der »Sühne« tötet. Aber nicht ganz.

Der Showdown vollzieht sich auf dem Sternenzerstörer, dem Hort eines fiesen imperialen Experiments...

 

Einen Horrorroman verspricht uns der Verlag. Im eigentlichen Sinne ist Der Todeskreuzer (ein Todeskreuzer taucht übrigens nie auf) eher eine simpel gestrickte Ansammlung bekannter Szenarien mit etwas Gore. Die Plotlöcher sind riesig. Etwa wozu es auf einem Transporter einen offenen Vollzug geben soll, oder wieso man auf die hirnrissige Idee kommt, einen Sternenzerstörer zu besuchen, der auf keine Kontaktbemühungen reagiert. Der Leiter der Expedition verliert die Hälfte seines Teams und macht anschließend erst einmal Pause, ohne sich um Konsequenzen zu kümmern. Auch sollte man meinen, dass Schutzanzüge und Quarantäne an Bord von Raumschiffen selbstverständlicher sind. Aber nein, der offensichtlich Kranke muss einem erst die Gedärme ins Gesicht spucken, bevor man an Schutzmaßnahmen denkt. Überhaupt hat das Imperium von Joe Schreiber eine sehr lasche Einstellung zur Sicherheit.

Nein, man braucht über den Roman nicht viele Worte zu verlieren. Mit dem Auftauchen von Han Solo und Chewbacca ist der Ausgang des Romanes klar, die Zombiearmee ist größtenteils langweilig, der platte Storybogen um die Söhne und dem Mörder ihres Vaters reicht nicht einmal für tiefergehende Charakterisierungen.

 

Dabei kann das EU durchaus frischen Wind gebrauchen. Jedoch bringt es nichts, wenn man cineastische Wege importiert ohne deren Finessen zu nutzen. Splatter ohne Humor muss richtig böse sein. Zombies, Blut und Innereien allein reich hier nicht. Die brachialste Szene des Romans, in der Trig Longo um zu entkommen einen Berg aus Leichenteilen hochklettern muss, übersteigt das literarische Vermögen des Autors. Er gelangt über eine reine Beschreibung nicht hinaus, vermag es nicht, den eigentlichen Horror dieser Szene einzufangen und auf den Leser zu übertragen.

Auch alle anderen Horrorfilm-Sujets bedienen sich bekannter Effekte. Da gibt es vom OP-Tisch aufstehende Kadaver, im Körper wandernde Parasiten, das halb weggeschossene Gesicht, zum Kannibalismus gezwungene Überlebende usw. Han und Chewie schnetzeln sich wirkungslos durch die wandelnden Leichen und der Star Wars Fan fragt sich, was eigentlich mit der ganzen Technik eines Sternenzerstörers passiert ist. All die Reinigungsdroiden, das Heer an Sicherheitslasern - aber zu tief sollte man hier nicht einsteigen. Joe Schreibers Star Wars Debüt ist zwar schwach, aber offensichtlich bekam er eine weitere Chance.

Die Fortsetzung Red Harvest erschien Ende Dezember in den USA, der ursprüngliche Titel Black Orchid klang dem Verlag zu romantisch. Ob es ein gutes Omen ist, dass man auf den alten Tarnnamen »Blue Harvest« anspielte?

 

Fazit:

Wer billigen Splatter ohne Inhalt mag, wird nun auch im Expanded Universe von Star Wars fündig. Schade, der Horror erstreckt sich in diesem Roman allein auf qualitativer Ebene.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404242224504f948549
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Buch:

Der Todeskreuzer

Original: Star Wars: Death Troopers, 2009

Reihe: Star Wars

Autor: Joe Schreiber

Übersetzer: Andreas Kasprzak

Taschenbuch, 285 Seiten

Blanvalet, 16. August 2010

Cover: Indika und Dave Stevenson

 

ISBN-10: 3442375606

ISBN-13: 978-3442375608

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 04.01.2011, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 11422