Der unsichtbare Freund von Ralf Isau
Reihe: Der Kreis der Dämmerung Bd.4
Rezension von Carmen Huber
Rom 1958: Als David plötzlich seinem alten und verschollen geglaubten Freund Lorenzo die Marco wieder begegnet, glaubt er schon, mit dessen Hilfe das Geheimnis des Kreises der Dämmerung endlich gelöst und den Weg zur Vernichtung Belials gefunden zu haben. Doch der Versuch, den Fürstenring zu zerstören, misslingt und Lord Belial nimmt wieder ihre Spur auf. Nachdem David und Lorenzo nur knapp einem Anschlag auf ihr Leben entgehen, müssen sie erneut untertauchen. Dann erhält David endlich einen vielversprechenden Hinweis, der ihn zu Franz von Papen, seinem langjährigen und verhassten Widersacher führt – derjenige Jünger Belials, der die Schuld an Rebeccas Tod trägt. Doch als David ihm endlich begegnet, erwartet ihn eine bittere Überraschung ....
Und so geht es weiter: David jagt einer Spur nach der anderen quer über den Globus hinterher und lässt dabei keinen Hinweis aus. Zugleich baut er mit Lorenzo seine Nachrichtenagentur, die „Gelbe Festung“, weiter aus und sucht weltweit nach neuen Verbündeten und Gleichgesinnten. Schon bald hat er ein globales Informationsnetz aufgebaut, dass ihm bei seiner Suche wertvolle Unterstützung leistet. So bringt er einen Jünger Belials nach dem anderen zur Strecke, Fehlschläge wechseln sich ab mit Erfolgen. Die Verschwörergruppe blutet langsam aus, immer mehr Mitglieder und deren Ringe verliert sie an David. Doch auch der Kreis der Dämmerung ist derweil nicht untätig: Die Kubakrise passt ebenso in ihren Plan wie die Ermordung hochrangiger und wichtiger Persönlichkeiten – überall scheint Belial seine Finger im Spiel zu haben. Und langsam wird für David die Zeit knapp, denn noch immer weiß er nicht, auf welche Art Belial seinen Jahrhundertplan umzusetzen gedenkt und wie er ihn aufhalten kann ...
Mit „Der unsichtbare Freund“, dem vierten und letzten Band von „Der Kreis der Dämmerung“, hat Ralf Isau einen krönenden Abschluss seiner Saga geschaffen, dessen großartiges Finale die Geschichte wunderbar abrundet. Geschickt führt Ralf Isau alle Fäden zusammen, und jetzt zum Schluss erst kann man genau erkennen, wie perfekt jede Kleinigkeit in das Gesamtbild passt. Man kommt sich vor, als würde einem vor seinem inneren Auge die Steinchen eines Mosaiks zusammengeführt, alles fügt sich genau ineinander. Und mit einem sehr schönen und bewegenden Happy End schließt das Buch dann. Es ist fast schon schade, dass jetzt alles vorbei ist und man von David und seinen Freunden Abschied nehmen muss – hat man sie doch ein ganzes Jahrhundert und etwa 2500 Seiten lang begleitet. Doch zugleich gönnt man David und den anderen ihr Glück, man wird von dem wunderschönen Schluss regelrecht überrascht und ist anfangs noch ganz fassungslos, bevor man sich dann erleichtert zurücklehnt und denkt: So ist es richtig, dieses Ende passt.
Im vierten Band gesellen sich auch wieder mehrere Hauptpersonen an Davids Seite, er ist nicht mehr nur der einsame Kämpfer, während alle anderen nur kurz auf- und dann gleich wieder abtauchen. Die neuen Personen sind gut gelungen, sie sorgen für ein wenig Abwechslung beim Lesen. Auch ansonsten sticht Band vier eindeutig unter den anderen hervor: Die Geschichte macht einen riesigen Satz voran und sprüht nur so förmlich vor Spannung. Durchgehend erlebt man großartige Überraschungen und unerwartete Wendungen, und vor allem das Ende ist einfach schön gelungen. Davids Wettlauf mit der Zeit überträgt sich auf den Leser, auch wenn man leider den Ausgang der Geschichte im Wesentlichen schon kennt – Bekanntlich existiert die Menschheit ja noch. Aber über das WIE ist man sich noch lange nicht im Klaren und tappt da als Leser eine ziemliche Zeit lang im Dunkeln. So wartet man gespannt auf die Auflösung der vielen Rätsel, u.a. auch darauf, wer denn jetzt endlich der geheimnisvolle Freund und Helfer Davids ist.
Von der Gestaltung her ist „Der unsichtbare Freund“ wieder schön und v.a. passend gestaltet, und insgesamt machen sich die vier Bücher jetzt ganz wunderbar nebeneinander im Bücherregal – ihre schönen Buchrücken in einer Reihe sind eine wahre Augenweide.
Fazit: Ralf Isau ist mit „Der unsichtbare Freund“ ein großartiger Abschluss seiner „Kreis der Dämmerung“-Saga gelungen!!!
