Der weiße Panther (Autor: Leonard Bell; Ein Fall für Fred Lemke 2)
 
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Der weiße Panther von Leonard Bell

Reihe: Ein Fall für Fred Lemke Band 2

 

Rezension von Christel Scheja

 

Die Person, die sich hinter dem Pseudonym Leonard Bell versteckt, lebt als erfolgreicher Drehbuchautor in Berlin und der Märkischen Schweiz. Seine Romane spielen in den 1950er Jahren, die er leider nicht mehr miterleben durfte, weil er zu jung ist, aber er scheint Spaß daran zu haben, dieses Jahrzehnt zum Leben zu erwecken, wie man auch an seinem zweiten Roman um Fred Lemke mit dem Titel Der weiße Panther merkt.

 

»Harry’s Ballroom« zieht die die Reichen und Prominenten an. Stars aus Film und Fernsehen aber auch betuchte Geschäftsleute und Wohlhabende aus der ganzen Republik und darüber hinaus, suchen im Berlin der Wirtschaftswunderjahre den angesagten Club auf, um einmal ein wenig dem spießigen Muff zu entkommen.

Doch dann wird ausgerechnet der beliebte Barkeeper mit einem Schuss aus einer Armbrust vor dem Etablissement ermordet. Doch schon bald zeigt sich, dass vielleicht viel mehr dahinter steckt. Fred Lemke und Ellen vom Stain sind die unorthodoxen Ermittler, die sich um den Fall kümmern und zunächst einmal Harry Renner, den charismatischen Besitzer des Ladens, unter die Lupe nehmen.

 

Die Wirtschaftswunderjahre sind von einer gewissen Spießigkeit geprägt, daher sind Clubs wie der im Roman geschilderte und natürlich auch die verruchte Halbwelt der Clubs und Varietees ein besonderer Nervenkitze, vor allem wenn Berlin der Hauptschauplatz ist, die einzige Insel des Konsums inmitten des sozialistischen Ostens.

Der Autor taucht mit viel Gespür für Details in die Geschichte ein und lässt auch den besonderen Status der Stadt nicht außer Acht. Schon merkt man auch die Einschränkungen, die DDR-Bürger erleben und die zunehmende Bespitzelung der Westbesucher im anderen Teil der Stadt, auch wenn der »kleine Grenzverkehr« noch möglich ist.

Auch die Helden fallen aus dem Rahmen, beide sind Quereinsteiger, die von den Kollegen nicht so ganz für voll genommen werden – der eine ein ehemaliger Gaslaternenanzünder, die zweite eine Frau.

Allerdings haben auch sie einen ganz anderen Blick auf die Geschehnisse, ermitteln in Richtungen, die sich viele wohl nicht trauen werden und geraten so in ein Netz aus Intrigen, die aus dem Mord nur die Spitze eines Eisbergs von Intrigen unter ganz anderen Mächten machen.

 

Letztendlich ist der Weg das Ziel – die atmosphärische Beschreibung von Berlin zu Beginn des kalten Krieges und vor dem Bau der Mauer, in dem auch noch die Vergangenheit immer wieder lebendig wird und üble Assoziationen weckt.

Fred Lemke wirkt erfrischend normal. Er ist ein Mann von der Straße, der einzig und allein seinem Gespür und Gewissen folgt und aufgrund seiner Jugend noch nicht ganz so in der Lage ist »Kompromisse« einzugehen.

Das macht ihn mit der eigenwilligen Ellen von Stain, die sich gegen ihre herrische Mutter stellt und mit den Konventionen ihres Standes und Geschlechts bricht, zu einem lebendigen Ermittlerteam, das fast modern anmutet und dem Leser um so mehr als Herz wächst.

 

Die Handlung ist spannend aufgebaut und wirft zunächst natürlich mehr Fragen auf als letztendlich beantwortet werden. Aber die ganzen Hinweise und Andeutungen fügen sich am Ende dann doch gelungen und glaubwürdig zusammen, so dass der Roman zufriedenstellend rund endet.

 

Fazit:

»Der weiße Panther« ist ein atmosphärischer Kriminalroman, der nicht nur einen spannenden Fall erzählt, sondern auch die 1950er Jahre facettenreich und spannend zum Leben erweckt und vor allem durch die vielen kleinen Details und sympathischen Ermittler punkten kann.

 

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Buch:

Der weiße Panther

Reihe: Ein Fall für Fred Lemke Band 2

Autor: Leonard Bell

Ullstein Taschenbuch, 30. August 2021

Taschenbuch, 448 Seiten

Cover: Hanns Hubmann

 

ISBN-10: 354806311X

ISBN-13: 978-3548063119

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B08NWB213J

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 19.10.2021, zuletzt aktualisiert: 17.04.2023 20:56, 20200