Der Zauberbund (Autorin: Margit Sandemo; Die Saga vom Eisvolk, Bd. 1)
 
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Der Zauberbund von Margit Sandemo

Reihe: Die Saga vom Eisvolk, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Es ist schon lange bekannt, das Fantasy-Romane aus dem nicht-englischsprachigen Ausland, die in ihrer Heimat begeistert angenommen und zu Bestsellern werden, in Deutschland eher ein Schattendasein führen. So etwa auch „Die Saga vom Eisvolk“, die seit über fünfundzwanzig Jahren erscheint und bereits an die 40. Ausgabe erreicht hat. Hier sind zwar auch schon einmal einige Romane veröffentlicht worden, erreichten aber offensichtlich zu wenig Leser. Das soll die Neuauflage nun ändern.

 

Im Jahre 1581 wütet die Pest in Trondheim und Umgebung, die Menschen sind besonders ängstlich und verwirrt, da sie nicht wissen, wie es noch weiter gehen soll. Viele verlieren ihr Heim und ihre Angehörigen. So auch die junge Silje, die mittel- und familienlos durch die Straßen der Stadt irrt und nicht weiß, wie es weiter gehen soll. Trotzdem nimmt sie sich eines zweijährigen Mädchens an, das neben ihrer toten Mutter hockt und weint, sammelt auch noch einen von irgend jemandem ausgesetzten Säugling im Wald aus, als sie die Stadt verlässt.

Zwar findet sie zunächst bei einem freundlichen Bauernehepaar Aufnahme, die sich um sie und die Kleinen kümmern, die Silje Sol und Dag nennt, aber das ist nicht von langer Dauer, denn je mehr die Not auch auf den Hof übergreift, desto verbitterter und misstrauischer wird der Bauer Benedikt. Zumal Siljes Ziehkinder auch noch ungetaufte Esser sind.

Wirkliche Freundlichkeit erfährt das junge Mädchen nur durch einen Fremden.

Tengel wird von den anderen als Ausgestoßener betrachtet, denn er lebt noch tiefer in der Einöde und gilt als verflucht. Er wird aber zur Rettung für Silje, als diese den Hof verlassen muss und nimmt sie mit in das Tal, das ihm und seinesgleichen auch als verborgene Heimat gilt.

Hier erfährt das Mädchen die Wahrheit, die sie teilweise sogar schon geahnt hat: Tengel ist Angehöriger einer Sippe, deren Ahnherr einen Pakt mit den Teufel geschlossen hat, der ihn und seinen Kindern besondere Kräfte und Fähigkeiten verlieh. Dies hat seinen Preis, denn immer wieder bricht in den Nachkommen auch das Böse hervor. Während Tengel seine düstere Seite besiegt hat, scheinen es andere zu mögen, als Hexe oder Zauberer betrachtet zu werden.

Silje weiß nicht was sie tun soll. Einerseits ist sie dankbar über die Heimat, die ihr ohne Gegenforderung geschenkt wurde, andererseits hat sie auch Angst davor ebenfalls dem Teufel zu verfallen...

 

Auch wenn „Der Zauberbund“ als erster Band der „Saga vom Eisvolk“ erscheint, so sind die magischen Momente doch eher gering und überschreiten nicht das, was man gelegentlich auch in historischen Romanen findet.

Von der Handlung her ist der Roman weniger phantastisch als ein Blick in die frühe Neuzeit, wie sie in den skandinavischen Ländern erlebt wurde. Auch dort toben Glaubenskriege und die Pest entvölkert Landstriche. Die Furcht vor dem Unerklärlichen ist eben so groß wie der Glaube an Gott, beides treibt manchmal seltsame Blüten und beherrscht vor allem die Lebenswelt der einfachen Menschen.

Vor allem die atmosphärischen Schilderungen der Geschehnisse machen den Roman interessant, die Charaktere sind eher blass, gerade einmal Silye wird etwas deutlicher heraus gearbeitet. Allerdings macht das Ende sehr deutlich, das „Der Zauberbund“ nur der Auftakt zu einer viel längeren Geschichte ist.

Action und Abenteuer sollte man nicht erwarten. Der Roman setzt mehr auf die Beschreibung der Landschaft und der Beziehungen unter den Figuren. Die Romanze zwischen Tengel kommt dabei ausgesprochen natürlich, ganz und gar nicht kitschig dabei weg.

 

„Der Zauberbund“ richtet sich damit vor allem an Leser und Leserinnen historischer Romane und Liebesgeschichten, die auch ein wenig Mystik und einem Hauch Phantastik nicht abgeneigt sind.

Von rasanter Action und exotischem Abenteuer verwöhnte Fantasyleser werden jedoch weniger auf ihre Kosten kommen und eher enttäuscht sein von der ruhigen und behäbigen Handlung.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423173504c8307bc6
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Der Zauberbund

Reihe: Die Saga vom Eisvolk, Bd. 1

Autorin: Margit Sandemo

broschiert, 320 Seiten

Blanvalet, erschienen Juni 2007

ISBN 978-3-442-36745-0

Übersetzung von Dagmar Mißfeld

Titelbild von Hildendesign

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 13.06.2007, zuletzt aktualisiert: 23.04.2024 16:18, 4102