Der Zorn der Regenmacher von Timo Leibig
Rezension von Christel Scheja
Eigentlich wollte Timo Leibig ja Erfinder werden, heute beschäftigt er sich damit, Geschichten zu erfinden und hat sich recht erfolgreich im Krimi und Thriller-Genre, zuletzt auch in der Fantasy bewährt. Der Zorn der Regenmacher ist nach Die Rache der Magd und Das verwunschene Turnier der dritte Roman aus seiner eigens geschaffenen Welt, aber unabhängig von den anderen Geschichten lesbar.
Schon seit Wochen geht nicht enden wollender Regen über der Küstenstadt La Harb und die umliegenden Gefilde nieder, sodass die Ernte verdorben ist und selbst Lagerräume überflutet wurde. Die Menschen wissen, dass das nicht mit rechten Dingen zugehen kann, vor allem die Obrigkeit sucht nach Schuldigen und hat jeden schnell in Verdacht, der etwas oder jemanden vor ihnen verbirgt
In dieser aufgeheizten Stimmung versucht die junge Heilerin Leyla ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu verbergen. Doch letztendlich kann sie nur zusammen mit den beiden Schmugglern Henning und Nante hoffen, den Fluch aufzulösen, ehe die Wesen, die versuchen ihre Stadt zu unterwandern, indem sie bestimmte Menschen befallen und deren Gaben benutzen, die Oberhand zu gewinnen.
Timo Leibig scheint zu den Autoren zu gehören, die lieber auf kleiner Flamme kochen und sich dabei auf eine überschaubare Menge an Schauplätzen und Personen konzentrieren. Es gibt zwei bis drei Handlungsebenen, durch die der Leser nach und nach in die Geschichte gezogen werden.
Die Helden sind Menschen mit Stärken und Schwächen, ihre Gaben sind Segen und Fluch zugleich. Denn sie machen sie empfänglich für das, was um Le Harb vor sich geht und tief in der Vergangenheit den Anfang nahm.
Dabei erweisen sich nicht die geheimnisvollen Wesen als Gegner, sondern auch die Obrigkeit, die es sich einfach machen und die Augen vor der Wahrheit verschließen will. Dementsprechend haben die Figuren auch einiges durchzumachen, ehe sie ihre Mission erfüllen können.
Die Weltenrettung wird klug aufgebaut, nach und nach enthüllen sich die Einzelheiten des Fluchs, der auch im Titel wiederzufinden ist, Spannung entsteht durch die Hürden, die den Helden natürlich in den Weg gelegt werden, weil ihnen einerseits niemand glaubt und andererseits Angst die Sinne der Verantwortlichen vernebelt – oder sind es auch noch andere Dinge?
Die Figuren sind gerade so weit ausgearbeitet, dass man eine leichte Bindung zu ihnen aufbaut, wirklich in die Tiefe gehen sie aber nicht. Dennoch reicht es aus, um die Handlung flott und ohne Längen zu erzählen, die Magie des Buchs langsam zu entfalten und auf ein rundes Ende zuzusteuern.
Fazit:
»Der Zorn der Regenmacher« bietet eine interessante Variation eines sehr vertrauten Themas und kommt mit einfachen, bodenständigen Helden und einem Kampf mit nur wenigen Helden aus. Dennoch ist die Geschichte von Anfang bis Ende spannend und vor allem so in sich abgeschlossen, dass man als Leser·in mehr als zufrieden sein kann.
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