Deukalion (Brettspiel)
 
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Deukalion

Rezension von Christel Scheja

 

Die griechischen Helden- und Göttersagen haben die Geschichte der europäischen Kunst und Kultur wie keine andere geprägt, vermutlich, weil sie all das beinhalteten, was die Menschen aus ihrem eigenen Umfeld kannten und durch das sie aus ihrem tristen und immer gleichen Alltag ausbrechen wollten – Leidenschaften und starke Gefühle, gefährliche Kämpfe mit unheimlichen Wesen, wagemutige Kaper- und Entdeckungsfahrten zu fremden Ländern. Handel mit kostbaren Schätzen.

All diese Themen sind bis heute unvergessen, und fast jedes Kind hat zumindest schon einmal von den Irrfahren des Odysseus oder der Eroberung von Troja gehört, kennt die Launen von Zeus, Hera und all der anderen Götter durch Fernsehserien und Filme.

Deshalb finden auch Brettspiele mit diesem besonderen mythischen Hintergrund immer wieder Abnehmer, erlauben sie es den Spielern doch, für eine gewisse Zeit in jene Epoche abzutauchen und ähnlich heldenhafte Abenteuer zu erleben, die ihnen aber dennoch irgendwie vertraut sind.

Neu erschienen ist nun „Deukalion“ aus dem Hause Hasbro/Parker, das zu strategischem Denken und kluger Taktik auffordert, wenn man in die Gestalt eines griechischen Seefahrers schlüpft, aber auch dem Schicksal und die Willkür der Götter in Form des Würfelglücks eine Raum und Platz für überraschende Wendungen gibt.

 

Spielidee:

Getreu der alten Sagen segeln die Spieler als einer der vier Helden Deukalion, Herkules, Perseus oder Achilles über das Mittelmeer. Ihre Aufgabe ist es, Siedlungen zu gründen, Schätze zu erobern, die Aufträge der Götter zu erfüllen und sich schließlich auch der schrecklichen Hydra zu stellen.

Für jedes gelungene Unternehmen erhalten sie Siegpunkte, und wer schließlich als erster eine bestimmte Anzahl erreicht hat, ist von den Göttern auserkoren, als größter aller Helden betrachtet zu werden und beendet das Spiel.

Doch alle Klugheit nutzt nichts, wenn das Schicksal in Form des Würfelglücks zuschlägt oder die Rivalen einem Übles wollen und die Pläne raffiniert durchkreuzen.

Zwar sind auch hier die Spieler nacheinander an der Reihe, aber sie müssen nicht geduldig warten, bis sie an der Reihe sind, da sie gleichzeitig mit dem aktiven Spieler kleinere Aktionen durchführen können wie etwa das Ausspielen einer Aktionskarte, die sie auf der Hand haben, das Zurückholen von Kriegern aus der Unterwelt oder das Gründen einer Siedlung.

Damit können sie, dem aktiven Spieler durchaus eine über Runden klug zurecht gelegte Strategie zerschlagen oder sogar in arge Schwierigkeiten bringen, ohne verraten zu müssen ob sie das absichtlich tun oder nicht.

Durch das Würfeln mit der Kylix, das ist ein Würfelbecher mit fünf Vertiefungen, in die die nur mit den Zahlen eins bis drei bedruckten Würfel fallen sollen, bestimmt der aktive Spieler die Anzahl und Art seiner Aktionen.

Er kann gleichzeitig tote Krieger aus der Unterwelt zurückholen, die Hydra um eine gewisse Zahl von Feldern weiter bewegen, Aktionskarten ziehen oder ziehen lassen und sich selbst bewegen, um Schätze zu sammeln, Siedlungen zu gründen oder Aufträge der Götter zu erfüllen.

Letztere dienen immer dazu, um den Helden Siegpunkte zu verschaffen, die bisher auf andere Weise kein Glück hatten. Wurde einmal ein Auftrag angenommen muss dieser erst einmal ausgeführt werden, ehe man sich anderen Dingen zuwenden kann. Meist bedeutet das, Schätze nach Athen zu bringen, die man entweder von einem anderen Spieler erbeuten oder aus einer der Städte auf dem Spielplan geraubt werden muss. Letztere haben auch einen gewissen Eroberungswert, so dass es auch nicht ganz so einfach ist, deren Schätze an sich zu bringen..

Die Mitspieler dürfen sich derweil um maximal so viele Felder bewegen, wie der mittlere Würfel anzeigt und ihre Aktionen durchführen. So ist es, anders als bei Risiko und Co., der Spielverlauf absolut nicht vorhersehbar, da man nicht nur Siegpunkte gewinnen, sondern auch verlieren kann.

Selbst die Kämpfe sind nicht vorhersehbar, wirft man doch die noch im Spiel befindlichen Holzfigurchen seiner Krieger. Hier ist es bedeutsam wie sie fallen, aus ihrer Lage – ob mit der mit einem Kreuz versehenen Seite oder der anderen nach oben und stehend - errechnet sich die Anzahl der Kampfpunkte. So kommt es auch hier nicht unbedingt immer auf die Anzahl der Krieger an, die man noch zur Verfügung hat.

Zu einer Schlacht kommt es immer, wenn sich zwei Schiffe auf einem Feld befinden oder aber eine Siedlung, die bereits von einem anderen Spieler besetzt ist, erobert werden soll.

Krieger bei denen übrigens das Kreuz nach oben zu liegen kommt, gelten als tot und müssen in der Unterwelt abgelegt werden. Dementsprechend oft wird man gezwungen sein, sie von dort zurück zu holen, um nicht irgendwann ohne da zu stehen.

 

Ausstattung:

Bei der Ausstattung hat sich der Hersteller nicht lumpen lassen. Das Spielbrett und die Schiffspläne sind aus stabiler Pappe, die Spielfiguren und Schiffe aus Holz, der Würfelbecher aus stabilem Plastik. Die Gestaltung ist insgesamt sehr schön und edel, sie stimmt atmosphärisch auf das Thema des Brettspieles ein.

Allerdings gibt es keine Reservesteine, so dass man sehr genau darauf achten sollte, das weder die Figuren noch die Würfel verloren gehen sollten, da man sie leider nicht ganz so einfach ersetzen kann. Die Karten sind mit ihren klaren Anweisungen leicht zu verstehen und lassen nicht unbedingt eine Interpretationsmöglichkeit offen.

 

Spielregel

Dem Spiel beigefügt ist eine sechzehnseitige, reich bebilderte Spielanleitung, die sehr übersichtlich und ohne viele Worte zu machen die Spielmechanismen erklärt. Gerade weil man auch das entsprechende Bild zum Text gezeigt bekommt, kann man die einzelnen Aktionen sehr schnell mit den Spielfiguren und dem Spielfeld in Verbindung bringen und muss nicht erst noch lange überlegen, wie das ganze eigentlich in der Praxis aussehen soll. Die Regeln insgesamt sind kurz und prägnant, so dass man sie schnell durchgelesen hat und auch gut verinnerlichen kann. Und wenn man sich nicht ganz sicher ist, findet man auf der letzten Seite noch einmal eine Zusammenfassung des Ablaufs einer Spielrunde und muss nicht erst stundenlang blättern, um sich die Aktionen ins Gedächtnis zu rufen.

 

Spielspaß

Gerade weil der Zufall eine sehr große Rolle spielt, kann man den Spielverlauf weder planen oder gar voraussagen. So können letztendlich auch jüngere Spieler, die noch nicht so geübt in Taktik und Strategie sind, durchaus gegen erwachsene oder ausgekochte Strategen bestehen, vor allem wenn ihnen das Glück durch die Würfel und auch das Geschick beim Werfen der Spielfiguren hold ist. Jünger als zehn Jahre sollte aber kein Spieler sein, da schon ein wenig Geschick und Geduld verlangt wird, aber ansonsten bietet es der ganzen Familie Spaß

Das Schicksal entscheidet immer wieder neu über den Verlauf des Spiels, das daher immer wieder mit Überraschungen aufwartet.

Da selbst die Hydra besiegt werden sollte, kann sie das eine Mal schnell vom Brett gefegt werden, das andere Mal zur Nemesis der Spieler werden. Und auch die Aktions- und Auftragskarten bieten durch ihre Mischung immer wieder neue Variationen, so dass das Spiel auch nach dem wiederholten Male nicht unbedingt langweilig wird. Auch die Länge lässt sich nicht genau voraus sagen – ein Spiel kann schon nach gut einer Stunde zu Ende sein, aber unter Umständen auch drei oder vier dauern, da sich die Siegchancen beständig ändern.

 

Fazit

“Deukalion” weiß nicht nur durch eine edle und schöne Aufmachung, sondern auch durch das ungewöhnliche Würfelsystem und die innovativen Spielmechanismen zu überzeugen. Gerade weil der Zufall eine sehr große Rolle spielt, muss man sich immer wieder schnell um entscheiden und kann sich nicht unbedingt an längerfristigen Strategien festhalten.

Das sorgt aber auch dafür, dass der Ablauf der Geschichte immer wieder anders aussieht und das Spiel somit nicht so schnell langweilig wird – eine der wichtigen Voraussetzungen, die ein Brettspiel haben sollte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425191339b163acfa
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Brettspiel:

Deukalion

Autor Spiele: Arno Steinwender & Wilfred Lepuschitz

Verlag: Parker/Hasbro

Material: Karton/Papier (Hauptsächlich)

Spielerzahl: 2 bis 4

Spielmotivation: Taktik; Strategie

Sprache Spielanleitung: DE

Altersempfehlung: 10 - 99 Jahre

Spieldauer: 90-120 Minuten

Modellnummer: 14658100

ASIN: B0019DKV10

 

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

Inhalt:

<typolist>

1 Spielplan

1 Hydra

4 Schiffe

4 Schiffspläne

40 Kämpfer (10 pro Spieler)

15 Schätze (3 pro Farbe)

30 Aktionskarten

16 Auftragskarten

14 Siegpunkt-Karten

5 Würfel (jeweils mit den Zahlen 1,1,2,2,3,3

1 Kylix (Würfelbecher)

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Erstellt: 28.12.2008, zuletzt aktualisiert: 02.03.2016 11:40, 8037